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Hypertonie

Arbeiten mit Hochdruck

05.12.2006  13:25 Uhr

Hypertonie

<typohead type="3">Arbeiten mit Hochdruck

Von Hannelore Gießen, München

 

Oft liefert die Blutdruckmessung in der Arztpraxis ein falsches Bild: Während jeder fünfte auffällige Wert auf eine »Weißkittelhypertonie« zurückgeht, fällt eine fast ebenso große Gruppe Betroffener im Arztzimmer nicht als hyperton auf. Erst eine Langzeit-Blutdruck-Messung entlarvt den Stress-assoziierten Hochdruck.

 

Der Blutdruck in der Arztpraxis sage von allen Messmethoden am schlechtesten voraus, welcher Hypertoniker tatsächlich an einem Herzinfarkt stirbt, erklärte Professor Dr. Martin Middecke, Präsident der Hochdruckliga, beim 30. Wissenschaftlichen Kongress »Hypertonie 2006« in München. Studien der letzten Jahre haben gezeigt, dass der nächtliche Blutdruck am aussagekräftigsten ist. Eine ungenügende nächtliche Blutdrucksenkung erhöht das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, beträchtlich. Erst eine 24-Stunden-Blutdruckmessung legt offen, mit welchem Druck das Blut am Tag, vor allem aber in der Nacht durch die Adern fließt.

 

Auch die Selbstmessung des Patienten oder eine regelmäßige Messung in der Apotheke sei aussagekräftiger als die Druckmessung beim Arzt, die nur eine Momentaufnahme darstellt, sagte Middecke.

 

Über- und unterschätzter Druck

 

Schon lange ist bekannt, dass etliche Patienten in der Praxis einen erhöhten Blutdruck aufweisen, während er bei der häuslichen Messung im Normbereich liegt. Erst seit Kurzem kennt man jedoch eine zweite Gruppe von Menschen, deren Blutdruckwerte bei der ärztlichen Messung ebenfalls ein falsches Bild liefern: die sogenannten Praxisnormotoniker. Entspannt sitzen sie ihrem Arzt gegenüber. Doch am Arbeitsplatz stehen sie unter Stress, und ihr Blutdruck läuft aus dem Ruder. Auf die Spur dieses maskierten Hochdrucks kam die STARLET-Studie, deren Ergebnisse kürzlich vorgestellt wurden.

 

In dieser prospektiven, multizentrischen Langzeituntersuchung wurde der Blutdruck der Studienteilnehmer während der Arbeitszeit einmal jährlich über fünf Jahre gemessen. Fast 3500 Berufstätige, aus der Wirtschaft und öffentlichem Dienst, hatten teilgenommen und sich dieser 24-Stunden-Blutdruckmessung unterzogen.

 

Um den Stress einschätzen zu können, füllten die Studienteilnehmer zudem mehrmals jährlich einen umfangreichen Fragebogen zu ihrer Belastung am Arbeitsplatz aus. Die Fragen konzentrierten sich dabei auf drei Aspekte: Fühlen sich die Berufstätigen durch ihre Tätigkeit überfordert? Wie viel Entscheidungsfreiheit haben sie? Und unterstützt sie ihr Umfeld? Gerade der Rückhalt durch andere Menschen, privat wie beruflich, sei entscheidend für eine positive Bewältigung von Stress, betonte Studienleiter Professor Dr. Joachim Schrader vom St.-Josefs-Hospital in Cloppenburg.

 

Studienteilnehmer, die gleich bei der ersten Messung erhöhte Tagesmittelwerte aufwiesen, wurden an ihren Hausarzt verwiesen, um eine Behandlung zu beginnen oder eine bereits bestehende Therapie zu verbessern. Oftmals berichteten die hypertonen Probanden über eine starke Belastung am Arbeitsplatz. Der Druck in den Adern spiegelte den Druck am Arbeitsplatz wider. Nahm dieser Stress über die Jahre zu, stieg auch der Blutdruck. Bei nachlassendem Stress dagegen fiel er, und damit sank das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Störung zu erkranken oder zu sterben.

 

Nicht die Arbeitsmenge ließ den Blutdruck nach oben schnellen, sondern die Kombination aus hoher Belastung, verbunden mit wenig Entscheidungsspielraum und geringer Anerkennung. Berufstätige, die längere Zeit unter diesen Bedingungen arbeiteten, entwickelten häufig eine Hypertonie. Die STARLET-Studie habe erstmals systematisch den Zusammenhang zwischen Blutdruck und Arbeit untersucht, fasste der Studienleiter zusammen. Sie habe gezeigt, dass Arbeitsstress im Sinn einer psychosozialen Dauerbelastung ein eigenständiger Prädiktor für einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder plötzlichen Herztod in den nächsten fünf bis zehn Jahren ist.

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