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Pharmaforschung

Hürden abschaffen, Chancen nutzen

29.11.2017  10:34 Uhr

Von Jennifer Evans, Berlin / Die Forschung kann schneller werden, wenn es mehr interdisziplinär arbeitende Teams und weniger Bürokratie gibt. Das betonte der Verband forschender Pharmaunternehmen (vfa) vergangene Woche bei seiner Mitglieder­versammlung in Berlin. Dort wurde außerdem der Vorsitzende Han Steutel im Amt bestätigt.

Den politisch stürmischen Zeiten begegne der Verband mit Wetterfestigkeit, so Birgit Fischer. Mit diesen Worten gratulierte die vfa-Hauptgeschäftsführerin Han Steutel, den die Mitglieder vergangene Woche in Berlin für zwei weitere Jahre zum Vorstandsvorsitzenden gewählt haben. Den von Steutel eingeschlagenen Kurs für mehr Patienten­nutzen und einen stärkeren Einsatz für den medizinischen Fortschritt wolle der Verband weiter verfolgen.

 

Noch mehr Potenzial

»Die Aufgabe, mehr Qualität und Effizienz in der Versorgung zu schaffen, wird von Tag zu Tag größer«, so Fischer. Dabei seien die Voraussetzungen so günstig wie nie: Die Finanzierung der ­Gesetzlichen Krankenversicherung sei stabil und sicher, das medizinische Wissen wachse stetig, Therapien entwickelten sich und immer mehr Krankheiten seien immer besser behandelbar. »Doch das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft.« Der Politik gelinge es bislang nicht immer, dafür zu sorgen, dass akademische Forschungs­erkenntnisse im Versorgungsalltag der Patienten ankommen. Bürokratische Hürden und restriktive Bewertungsverfahren erschwerten dies etwa bei Medikamenten, bemängelte Fischer. Die Frage liege auf der Hand, ob mit der frühen Nutzenbewertung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss nicht »unnötige Hürden geschaffen statt Chancen in der Versorgung genutzt werden«. Seit 2011 müssen die Hersteller den Zusatznutzen neuer Präparate gegenüber der Standardtherapie nachweisen.

 

Am Beispiel der Volkskrankheit ­Typ-2-Diabetes forderte Fischer alle an der Versorgung beteiligten Akteure auf, an einem Strang zu ziehen. »Unser Ziel muss es sein, einen ganzheitlichen und gesamtgesellschaftlichen Ansatz im Kampf gegen die Krankheit zu schaffen.« Für die forschenden Pharma­unternehmen sei vor allem Planungs­sicherheit ausschlaggebend, sagte Steutel. Mit Blick auf Diabetes sei die Situation zuletzt schwierig gewesen, kritisierte er. Demnach bekamen von den 18 Medikamenten, die den Bewertungsprozess durchlaufen haben, lediglich vier in der Subpopulation einen Zusatznutzen attestiert. Weitere vier erhielten gar keinen Zusatznutzen zugesprochen und zehn seien bereits wieder vom Markt verschwunden.

 

Der weltweiten Diabetes-Welle will auch Professor Matthias Hans Tschöp, wissenschaftlicher Direktor des Helmholtz Diabetes-Zentrums München, möglichst schnell ein Ende setzen. »Wir haben die Hoffnung, dass wir in wenigen Jahren eine personalisierte Stoffwechsel-Medizin haben.« Für den Forschungserfolg der Zukunft seien in allen Bereichen interdisziplinäre Kooperationen ebenso essenziell wie Optimismus und Risikobereitschaft.

 

Neue Ansätze

 

2017 hat Tschöp in München den Helmholtz Pioneer Campus aufgebaut. Dort etabliert er derzeit eine effiziente und interdisziplinäre Arbeitskultur, die gleichzeitig offen ist für Interaktionen mit der Industrie. Nur die Hälfte der dafür weltweit rekrutierten Nachwuchswissenschaftler hat Tschöp zufolge einen traditionell medizinischen Hintergrund, der Rest sind etwa Ingenieure, Physiker oder Chemiker. Außerdem plant er, dass die Wissenschaftler sich dort weder mit Bürokratie, noch mit Förderanträgen oder Lehre belasten müssen. Das Interesse an diesem für die akademische Forschungslandschaft ungewöhnlichen Ansatz ist groß. Das liege auch an der politisch stürmischen Zeit, in der sich US-amerikanische Wissenschaftler weiterer Forschungsinvestitionen nicht sicher sein könnten und es außerdem den Brexit gebe, so Tschöp. /

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