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Schlaganfall

Neue Leitlinien zur Primärprophylaxe

26.11.2014  09:52 Uhr

Von Christina Hohmann-Jeddi / Zwei führende US-amerikanische Fachgesellschaften haben die Leitlinien zur Schlaganfall- Prophylaxe überarbeitet und neue Empfehlungen eingeführt. So raten sie erstmals Hypertonikern dazu, regelmäßig den Blutdruck zu Hause zu kontrollieren. Außerdem empfehlen die Experten eine nuss- und ölreiche Mittelmeerkost.

Regelmäßig bewegen, aufs Rauchen verzichten und Übergewicht abbauen: Einige Regeln der Schlaganfall-Prävention gehören zu einer generell gesunden Lebensführung. Doch es gibt auch neue Empfehlungen, die die American Heart Association (AHA) zusammen mit der American Stroke Association (ASA) in die aktuelle, jetzt im Fachjournal »Stroke« publizierte Leitlinie aufgenommen hat (DOI: 10.1161/STR.0000000000000046). 

 

»Wir haben eine riesige Möglichkeit, die Schlaganfall-Prophylaxe zu verbessern, da veränderbare oder kontrollierbare Risikofaktoren wie Bluthochdruck für 90 Prozent der Fälle verantwortlich sind«, sagt Hauptautor Professor Dr. James Meschia von der Mayo Clinic in Jacksonville, Florida, in einer Pressemitteilung.

 

Ein Augenmerk liegt auf der korrekten Einstellung des Bluthochdrucks, dem Hauptrisikofaktor für Schlaganfälle. Die Fachgesellschaften raten jetzt erstmals, dass Personen mit zu hohem Blutdruck diesen regelmäßig zu Hause kontrollieren sollen, um die Einstellung der Hypertonie zu verbessern. Patienten mit einer Prähypertonie, also mit Werten zwischen 120 und 139 mmHg sytolisch und 80 bis 89 mmHg diastolisch, sollten einmal jährlich den Blutdruck beim Arzt kontrollieren lassen und zu einer gesunden Lebensweise angehalten werden. Patienten mit evidenter Hypertonie (höher als 240 mmHg zu 90 mmHg) sollten eine angemessene blutdrucksenkende medikamentöse Therapie erhalten, wobei das Ergebnis, also eine erfolgreiche Reduktion der Werte, höher zu bewerten sei als die Auswahl eines bestimmten Präparats.

 

Neuerungen gibt es auch bezüglich der Ernährungs-Empfehlungen: Neben einer DASH-Diät (siehe Kasten) raten die Autoren nun auch zu einer mediterranen, mit Nüssen angereicherten Ernährungsweise. Gültig bleibt der Hinweis, möglichst wenig Salz zu konsumieren, aber eine ausreichende Magnesiummenge zu sich zu nehmen.

Dash-Diät

Die DASH-Diät (Dietary Approaches to Stop Hypertension) wurde speziell entwickelt, um den Blutdruck zu senken. Die DASH-Diät ist reich an Obst und Gemüse sowie fettarmen Milchprodukten. Enthalten sind zudem Vollkornprodukte, Geflügel, Fisch und Nüsse. Gemieden werden sollen dagegen gesättigte Fettsäuren, rotes Fleisch, Süßigkeiten und zuckerhaltige Getränke und vor allem Kochsalz.

Ein weiterer Risikofaktor für Schlaganfälle ist Zigarettenrauch. Die Autoren raten zu Rauchverzicht und heben auch den Nutzen von Rauchverboten im öffentlichen Raum hervor. Denn auch wer Passivrauchen vermeidet, senkt sein Schlaganfallrisiko. Besonders dringend zu empfehlen sei ein Rauchverzicht bei Frauen, die unter Migräne mit Aura leiden. Sie weisen im Vergleich zur Normalbevölkerung ein doppelt so hohes Apoplexrisiko auf, das sich zudem durch Nicotinkonsum noch stärker erhöht als in der Normalbevölkerung. Migräne-Patientinnen sollte zudem eine Alternative zur oralen Kontrazeption vorgeschlagen werden.

 

Neben der Hypertonie ist auch das Vorliegen eines Vorhofflimmerns ein wichtiger Risikofaktor für einen Schlaganfall. Bei Patienten mit valvulärem, also von der Mitralklappe ausgehendem Vorhofflimmern und einem moderaten bis hohen Schlaganfallrisiko (CHA2DS2-VASc Score > 2), empfehlen die Experten eine gerinnungshemmende Therapie mit Warfarin. Bei Patienten mit nicht valvulärem Vorhofflimmern und ebenfalls hohem Apoplexrisiko werden neben Warfarin auch Apixaban, Dabigatran und Rivoraxaban empfohlen.

 

Auch bislang symptomlose Verengungen der hirnversorgenden Gefäße können zu Schlaganfällen führen. Patienten mit solchen asymptomatischen Karotisstenosen sollten täglich Acetylsalicylsäure und zusätzlich ein Statin erhalten, heißt es in der Leitlinie. Erstmals kann eine ASS-Therapie auch bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung erwogen werden, wenn die glomeruläre Filtrationsrate mehr als 45 ml/min beträgt. /

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