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Mehr Geld für die Forschung

24.11.2008  13:37 Uhr

Mehr Geld für die Forschung

Während die Arzneistofffindung und -entwicklung im letzten Jahrhundert häufig vom Zufall abhing, sind die heutigen Methoden wie das Verfahren des strukturbasierten Designs von rationalen und strategischen Überlegungen bestimmt (siehe dazu Drug Design: Wie aus Theorie Praxis wird). Wurde früher primär nach Wirkungen gesucht, sucht man heute nach Substraten, die durch am Computer entwickelte Stoffe beeinflusst werden können. Ein klassisches Beispiel sind die Zytostatika. Die unspezifischen Stoffe des letzten Jahrhunderts, wie Alkylanzien oder Anthrazykline, werden immer mehr durch spezifischer wirkende monoklonale Antikörper oder Kinaseinhibitoren abgelöst.

 

Diese Strategien werden auch auf andere Indikationen übertragen. Sie sind vielleicht vom Ansatz logisch, aber eine Garantie zum Erfolg geben auch sie nicht. Auf diesem Weg entwickelte Stoffe müssen erst in klinischen Studien der Phasen I bis III ihre Wirksamkeit und Unbedenklichkeit beweisen (siehe dazu Klinische Studien: Viele Hürden bis zum Medikament). Wegen dieser Hürden sind viele Hoffnungsträger auf der Strecke geblieben. Die neuen Techniken haben nicht dazu geführt, dass die Entwicklungszeiten kürzer und die Kosten niedriger wurden.

 

Genau darin liegt die Schwierigkeit der modernen Arzneimittelforschung. Der Forderung nach immer besserer Medizin steht die politische Forderung, Kosten zu senken, gegenüber. Schon wegen der demografischen Entwicklung sind die beiden Forderungen nicht zusammenzubringen. Außerdem können die Hersteller ihre neuen Produkte nicht mehr durch Mischkalkulation finanzieren. Jedes neue Arzneimittel muss sich selbst finanzieren. Das führt zu hohen Herstellerabgabepreisen, was unter dem Diktat der Kostensenkung in der GKV bei den Ärzten zu einem zurückhaltenden Einsatz neuer Produkte bei GKV-Versicherten führt.

 

Auch der Gesetzgeber versucht, den Verbrauch neuer Arzneimittel durch Kosten-Nutzen-Bewertung oder die Vorgabe einer zweiten Meinung zu reglementieren (siehe dazu Forschungsförderung: Zuckerbrot und Peitsche), wobei der Nutzen für den Patienten, insbesondere der Gewinn an Lebensqualität, unberücksichtig bleibt. Es wird Zeit, dass die Politik der Bevölkerung reinen Wein einschenkt. Eine immer älter werdende Bevölkerung und eine effektivere Therapie können nicht mit den gleichen Mitteln finanziert werden wie im letzten Jahrhundert. Daran wird auch der Gesundheitsfonds ab 2009 nichts ändern. Das System benötigt dringend mehr Geld, damit der hohe Standard unseres Gesundheitssystems erhalten bleibt.

 

Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung hat die Arzneistoffforschung in den Mittelpunkt dieser Ausgabe gestellt. Damit wollen wir Ihnen den aktuellen Stand über Methoden, Rahmenbedingungen und Probleme vermitteln, um Sie in der Beratung zu stärken.

 

Professor Dr. Hartmut Morck

Chefredakteur

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