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Demonstration

Wir kämpfen für ein besseres Gesetz

28.11.2006  19:36 Uhr

Demonstration

<typohead type="3">Wir kämpfen für ein besseres Gesetz

Von Daniel Rücker, Hamburg

 

Mit der Regionaldemonstration in Hamburg ist die Marke von 40.000 Teilnehmern fast erreicht. Mit vier Veranstaltungen in Leipzig, München, Düsseldorf und eben Hamburg haben PTA, Apotheker und Studenten ein deutliches Signal ausgesendet: Preisdumping in Apotheken gefährdet die Arzneimittelversorgung.

 

Der Präsident der Apothekerkammer, Rainer Töbing, griff mit den Themen Höchstpreise und Zuzahlungsverzicht direkt zu Beginn seiner Rede die Hauptkritikpunkte der Apotheker auf. Sinkende Margen bedeuteten zwangsläufig eine Verschlechterung der Versorgung. Nach 50 Reformgesetzen in 30 Jahren seien die Reserven der Apotheken aufgebraucht. Töbing: »Jetzt ist Schluss, dieses Gesetz ist Schrott.«

 

Die Redner der Protestveranstaltung beließen es nicht bei der Kritik, sondern wiederholten die Angebote der Apotheker, die Arzneimittelversorgung noch effizienter zu gestalten. Dazu gehören für Töbing und ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf auch die Umsetzung von Rabattverträgen, die Krankenkassen mit Arzneimittelherstellern schließen. Eine weitere Aut-idem-Regelung soll es Apothekern ermöglichen, die Patienten einer Krankenkasse gezielt mit den Arzneimitteln zu versorgen, für die die Kasse Preisnachlässe bei den Pharmafirmen ausgehandelt haben. Dieses Modell sei weitaus sinnvoller als die im GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz vorgesehenen Verhandlungen einzelner Apotheker mit internationalen Konzernen, erklärten die beiden während einer Pressekonferenz vor Beginn der Demonstration. Auch in der Abschlussrede der Kundgebung machte Wolf deutlich, dass die Apotheker nicht blockieren wollen, sondern für sinnvolle Alternativen werben wollten. Einer der zentralen Bausteine für eine sichere und umfassende Arzneimittelversorgung ist für ihn die preisneutrale Vergütung der Apotheker. Dafür will er sich weiter einsetzen. Wolf: »Wir kämpfen für ein besseres Gesetz für die Apotheker, die Mitarbeiter und natürlich vor allem für die Patienten.«

 

Absolutes Unverständnis bei den Journalisten konnten Töbing und Wolf mit ihren Ausführung zur Rabatthaftung der Apotheker auslösen. »Das ist doch vollkommener Blödsinn«, kommentierte ein Journalist die Vorstellungen, dass Apotheker mit 500 Millionen Euro dafür haften sollen, wenn sich Pharmahersteller weigern, ihnen Rabatte zu gewähren.

 

Eindringlich und offen erzählte die Hamburger Apothekenleiterin Dr. Ulrike Hahn erst den Journalisten und dann den rund 8000 Zuhörern auf dem Hachmannplatz, was der mit dem GKV-WSG beabsichtigte Preiswettbewerb für sie bedeutet: »Klar ist, dass unter diesem Preisdruck nur diejenigen Apotheken eine Chance haben werden, die Billigpreise anbieten können.« Das seien vor allem die Großen. Vollkommen unklar sei ihr, dass die Arzneimittelversorgung nach dem Willen der Regierung nur noch über Discounter und Versandapotheken mit Callcentern stattfinden solle. Dies entspreche nicht den Wünschen der Patienten und gefährde die Arbeitsplätze der Mitarbeiter. Zudem sorgt sich Hahn auch um die Zukunft ihrer Apotheke, die sie erst vor drei Jahren übernommen hat und nun mit großem Einsatz betreibt: »Bis zu 60 Wochenstunden plus Notdienste und nur zwei Wochen Urlaub im Jahr sind der Alltag.«

 

Mit 8000 Teilnehmern lag die Demonstration auf dem Niveau der drei vorherigen Demonstrationen. Erneut wurde der Protest vor allem von den Angestellten getragen. Das ist kein Wunder, fürchtet doch die Adexa-Vorsitzende Monika Oppenkowski einen nicht unerheblichen Stellenabbau in den Apotheken. Bis zu 20.000 Arbeitsplätze könnten mittelfristig wegfallen, so die Gewerkschafts-Chefin.

 

Federführend bei der Organisation waren die Apothekerkammer Hamburg und der Hamburger Apothekerverein. Logistisch unterstützt wurden die Berufsorganisationen von den Großhandlungen Phoenix und Sanacorp.

 

Die Protestveranstaltung in Hamburg wurde begleitet von zahlreichen regionalen Aktionen der beteiligten Bundesländer, Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. So lernten die Einwohner von Schleswig-Holstein an diesem 22. November bereits ein realistisches Post-WSG-Szenario kennen. Jede fünfte Apotheke in ihrem Bundesland blieb an diesem Tag zu. In Mecklenburg-Vorpommern bedienten zahlreiche Apotheken ihre Kunden nur durch die Notklappe.

 

Der nächste Termin für den Protest gegen die Gesundheitsreform ist der 4. Dezember. An diesem Tag wollen Apotheker, Ärzte und Krankenhäuser mit dezentralen Aktionen ihren Druck auf die Politik fortsetzen.

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