Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Aromatasehemmer

Frauen profitieren von einem Switch

Datum 28.11.2006  15:48 Uhr

Aromatasehemmer

<typohead type="3">Frauen profitieren von einem Switch

Von Brigitte M. Gensthaler

 

Eine adjuvante antihormonelle Therapie senkt bei postmenopausalen Frauen mit Brustkrebs das Rückfallrisiko. Dabei war der Aromatasehemmer Anastrozol in Studien effektiver als das bisherige Standardmedikament Tamoxifen.

 

Brustkrebs ist hierzulande die häufigste Krebserkrankung der Frau, noch vor Darm- und Lungenkrebs. Statistisch gesehen erkrankt jede 9. bis 10. Frau in Deutschland daran. Jedes Jahr wird bei etwa 55.000 Frauen, die meisten nach den Wechseljahren, ein bösartiger Knoten in der Brust entdeckt. 18.000 sterben daran.

 

Das Rezidivrisiko ist in den ersten beiden Jahren nach der Ersttherapie am höchsten und ausgeprägter, wenn die Frau bei der Diagnose bereits befallene Lymphknoten hatte. Dank des adjuvanten (unterstützenden) Einsatzes von Strahlen-, Chemo- und Antihormontherapie nach der Operation konnte die Rückfallrate in den letzten Jahrzehnten immer stärker reduziert werden. Die langfristige antihormonelle Therapie wird heute bei Frauen jenseits der Wechseljahre und mit einem Hormonrezeptor-positiven Krebs regelmäßig eingesetzt. Bisheriger Standard ist das Antiestrogen Tamoxifen über fünf Jahre.

 

Studien haben gezeigt, dass 45 Prozent der Frauen ohne Antihormontherapie innerhalb von 15 Jahren ein Rezidiv erleiden gegenüber 33 Prozent bei Tamoxifen-Gabe, erklärte Professor Dr. Christian Jackisch vom Brustzentrum am Städtischen Klinikum Offenbach bei einer Pressekonferenz der AstraZeneca in München. Aromatasehemmer wie Anastrozol seien jedoch noch effektiver. In der großen ATAC-Studie (Arimidex Tamoxifen Alone or in Combination) über fünf Jahre war Anastrozol dem Standardmedikament überlegen. Das krankheitsfreie Überleben und die Zeit bis zum Wiederauftreten der Erkrankung waren länger, ebenso die Zeit bis zum Auftreten von Fernmetastasen. Außerdem erlitten weniger Frauen eine Krebserkrankung in der anderen Brust. 

 

Internationale Leitlinien empfehlen heute, bei postmenopausalen Frauen in den ersten fünf Jahren nach einer Brustkrebsoperation einen Aromatasehemmer einzusetzen, berichtete der Gynäkologe. Jedoch bekämen in Deutschland nur vier von zehn betroffenen Frauen das moderne Medikament, in den USA seien es doppelt so viele.

 

Dass auch die Umstellung von Tamoxifen auf Anastrozol (»Switch«) innerhalb der fünfjährigen Behandlungsdauer sinnvoll ist, zeigten mehrere Studien. Bei Frauen, die nach zweijähriger Tamoxifen-Therapie auf Anastrozol umgestellt wurden, dauerte es statistisch gesehen länger bis zum Wiederauftreten der Erkrankung oder bis zum Auftreten von Fernmetastasen. Außerdem lebten die Patientinnen länger. Der Vorteil war in der italienischen ITA-Studie, in die knapp 450 Frauen mit Brustkrebs und Lymphknotenbefall eingeschlossen wurden, besonders deutlich, berichtete Dr. Stefan Paepke von der Frauenklinik der TU München. Zudem habe es in der Gruppe, die den Aromatasehemmer bekam, nur einen Fall von Endometrium-Krebs gegenüber sechs Fällen in der Tamoxifen-Gruppe gegeben.

 

In der deutschen ARNO-Studie mit 1000 Frauen mit niedrigem Risiko (ohne Lymphknotenbefall) ergab sich sogar ein signifikanter Überlebensvorteil, wenn die Patientinnen nach zwei bis drei Jahren Tamoxifen umgestellt wurden. Der Arzt plädierte daher nachdrücklich für den »Switch« nach zwei bis drei Jahren. Dies werde jedoch nur bei einem Viertel der Frauen in der Praxis tatsächlich gemacht. Möglicherweise liegt dies am Preis: Der Aromatasehemmer ist im Quartal etwa 5-mal so teuer wie Tamoxifen (Originalpräparat), von dem es zudem zahlreiche Generika gibt.

 

Nach Angaben von Professor Dr. Marion Kiechle, Leiterin der Frauenklinik der TU München, lohnt sich der Switch aus therapeutischer Sicht zu jeder Zeit. Problematisch ist jedoch die Compliance bei der Langzeittherapie. Außerdem lehnen viele Frauen einen Wechsel des Medikaments ab, wenn sie gute Erfahrungen mit Tamoxifen gemacht haben, berichtete Renate Haidinger, Erste Vorsitzende des Vereins »Brustkrebs Deutschland e. V.« aus ihrer Erfahrung. Die Patientin müsse erst Vertrauen in die neue Therapie gewinnen. Hier sei gute Aufklärung nötig.

Drei Aromatasehemmer

Die Estrogenbildung endet bei der Frau nicht mit den Wechseljahren. Zwar stellt der Follikel die Produktion ein, doch in der Peripherie, vor allem im Fettgewebe, wird Androstendion zu Estron und schließlich zu Estradiol umgewandelt. Daran ist das Enzym Aromatase maßgeblich beteiligt. Wird dieses Enzym medikamentös geblockt, sinken die Estradiolspiegel drastisch ab. Damit fehlt Hormonrezeptor-positiven Tumoren der entscheidende Wachstumsstimulus. In der adjuvanten Therapie bei Brustkrebspatientinnen nach den Wechseljahren sind drei Aromatasehemmer verfügbar: Anastrozol, Exemestan und Letrozol. Die ersten beiden sind auch für einen Switch nach zwei bis drei Jahren Tamoxifen zugelassen. Bei Letrozol sieht das Behandlungsschema etwas anders aus: Nach fünf Jahren Tamoxifen folgt Letrozol. Alle drei können auch bei Frauen mit fortgeschrittenem Karzinom eingesetzt werden.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa