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Aufklärung statt Stigma

Ausgrenzung macht krank

28.11.2006  12:01 Uhr

Aufklärung statt Stigma

<typohead type="3">Ausgrenzung macht krank

Von Ulrike Abel-Wanek

 

Seit 1988 wird an jedem 1. Dezember der Welt-Aids-Tag begangen. Von der WHO ausgerufen und von Anfang an unter ein besonderes Motto gestellt, rufen verschiedene Organisationen an diesem Tag dazu auf, aktiv zu werden und Solidarität mit Infizierten, Kranken und ihren Angehörigen zu zeigen.

 

Die Kampagne 2006 steht wie schon im letzten Jahr unter dem Motto »Gemeinsam gegen Aids. Wir übernehmen Verantwortung. Für uns selbst und andere«. Ziel der Aktion ist es, das verdrängte Thema Aids verstärkt öffentlich zu machen und daran zu erinnern, dass der Schutz vor HIV alle angeht und dass jeder etwas tun kann. Träger dieser Aktion in Deutschland sind die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die Deutsche Aids-Hilfe (DAH) und die Deutsche Aids-Stiftung (DAS).

 

Seit Mitte der 80er-Jahre besteht eine erfolgreiche Arbeitsteilung zwischen diesen drei Institutionen. Während sich die BZgA mit ihren Maßnahmen in der Präventionskampagne »Gib Aids keine Chance« an die Allgemeinbevölkerung richtet, entwickelt die DAH Präventionsangebote für besonders betroffene und bedrohte Gruppen, also homosexuelle Männer, Menschen, die Drogen nehmen, inhaftiert sind oder der Prostitution nachgehen. Dazu gehören aber auch Immigranten aus Ländern, in denen Aids besonders weit verbreitet ist.

 

Ergänzt werden diese Aktivitäten durch die Deutsche Aids-Stiftung. Sie befasst sich vor allem mit den sozialen Auswirkungen, indem sie beispielsweise Einzelfallhilfen für Betroffene in Not leistet und Projekte für Menschen mit HIV und Aids im In- und Ausland unterstützt. Viele können sich beispielsweise auch keine krankengerechte Ausstattung ihrer Wohnung leisten, sie brauchen Zuschüsse zur Babyerstausstattung oder für gesunde Ernährung. Tatsache ist, dass Betroffene oft unter Diskriminierung und gesellschaftlicher Ausgrenzung zu leiden haben. Denn HIV und Aids sind immer noch Tabu-Themen. Sogar die Unterstützung im privaten Umfeld, in der Familie und bei Freunden, fehlt häufig und Arbeitskollegen fühlen sich von dem Thema überfordert und schweigen. Dies bedeutet eine hohe psychische Belastung der Betroffenen.

 

Aids mit 30 Jahren

 

Hinzu kommt, dass die von HIV und Aids betroffenen Menschen im Vergleich mit anderen chronisch Kranken vergleichsweise jung sind. Im Jahr 2004 waren 36 Prozent der Antragstellenden bei der Deutschen Aids-Stiftung 30 bis 39 Jahre alt, 60 Jahre und darüber nur zwei Prozent. Dieser frühe Zeitpunkt der Infektion hat zur Folge, dass es eine soziale Sicherung durch Rentenansprüche oder Ersparnisse kaum gibt. Also sind viele HIV-Infizierte und aidskranke Menschen, die nicht mehr arbeiten können, auf Sozialhilfe angewiesen und daher akut von Armut bedroht. 50.000 Hilfsanträge gingen bis zum Juni 2004 bei der Stiftung ein, nur 12,5 Prozent der Antragsteller können auf Lohn oder Gehalt zurückgreifen.

 

Frauen öfter in Not

 

Aidskranke Frauen wenden sich doppelt so oft mit der Bitte um Hilfe an die Stiftung, als es aufgrund der epidemiologischen Situation in Deutschland eigentlich zu erwarten wäre. Die Zahlen belegen, dass Frauen in Deutschland öfter in Not geraten als Männer. Frauen sind häufiger als Männer auf Sozialhilfe angewiesen und beziehen seltener Rentenleistungen. Noch problematischer ist die Lage für Migrantinnen. Aufgrund der für sie fremden Umgebung und oft mangelnder Sprachkenntnisse erfahren sie eine noch größere Ausgrenzung als andere von der Immunschwächekrankheit betroffene Gruppen.

 

In Namibia, Südafrika und Tansania. unterstützt die Stiftung modellhafte Präventionsprojekte, die insbesondere die Stärkung von Mädchen unterstützen. Ziel eines »Youth-to-Youth-Programms« ist es zum Beispiel, Jugendliche durch Gleichaltrige in ihren Gemeinden über Sexualität und insbesondere die Vermeidung von HIV/Aids aufzuklären.

 

Weitere Informationen: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.gib-aids-keine-chance.de, Deutsche Aids-Hilfe: www.aidshilfe.de, Deutsche Aids-Stiftung: www.aids-stiftung.de.

Symbol der Solidarität

Die rote Aids-Schleife hat sich weltweit als Symbol der Solidarität mit HIV-Infizierten durchgesetzt. Wer sie trägt, setzt ein Zeichen dafür, dass er an der sozialen Integration und Ent-Stigmatisierung Betroffener mitwirkt.

 

In den 80er-Jahren wurde das »Red Ribbon« von dem New Yorker Frank Moore als Reaktion auf die ersten Todesfälle und die Bedrohung durch Aids entwickelt, angelehnt an den amerikanischen Brauch, eine Stoffschleife um einen Baum zu binden, wenn man an einen entfernten Freund oder Verwandten dachte. Viele Amerikaner trugen 1991 während des zweiten Golfkrieges die Gelbe Schleife als Ausdruck ihrer Solidarität mit den Soldaten im Irak und in Kuwait.

 

In den ersten Jahren verbreitete sich das Red Ribbon zunächst vor allem in der Künstlerszene und unter schwulen Männern. Anfang der 90er-Jahre setzte es sich zunehmend weltweit durch, als berühmte Filmstars wie zum Beispiel Elisabeth Taylor und andere Prominente das Symbol öffentlich trugen.

 

Rote Schleifen gibt es in den Online-Shops der Deutschen Aids-Stiftung (unter "Shop") und der Deutschen Aids-Hilfe (unter "Wonder World").

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