Pharmazeutische Zeitung online

ASS kann möglicherweise Darmkrebs vorbeugen

28.11.2006  15:48 Uhr

<typohead type="3">ASS kann möglicherweise Darmkrebs vorbeugen

Von Claudia Borchard-Tuch

 

Eine Analyse der Nurses' Health Study liefert Hinweise darauf, dass Acetylsalicylsäure (ASS) das Risiko für die Entstehung eines Kolonkarzinoms verringern kann (JAM 294, 2005, 914-923).  Der präventive Effekt war jedoch erst nach einer Einnahmedauer von zehn Jahren nachweisbar und erforderte hohe Dosierungen, die zu gastrointestinalen Blutungen führen können.

 

Mit 82.911 Teilnehmerinnen gehört die Nurses' Health Study zu den größten prospektiven Beobachtungsstudien und mit einer Beobachtungsdauer von über 20 Jahren auch zu einer der längsten. Erstmals wurden die Teilnehmerinnen 1980 befragt. In den folgenden 20 Jahren erkrankten 962 von ihnen an Dickdarmkrebs. Bei Berücksichtigung aller verschiedenen Krebsarten des Dick- und Enddarms verringerte sich das Krebsrisiko unter einer ASS-Einnahme durchschnittlich um 23 Prozent. »Die Dosen, die zur Darmkrebsprophylaxe eingenommen werden müssen, liegen allerdings um einiges höher als die zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen«, sagte Dr. Andrew Chan vom Massachusetts General Hospital, Boston, in einer Pressemitteilung. So sank das Darmkrebs-Risiko nur dann statistisch signifikant, wenn die Teilnehmerinnen zehn Jahre oder länger regelmäßig mindestens zweimal pro Woche 325 mg einnahmen. Die Gefahr einer Darmkrebserkrankung verringerte sich weiter, wenn die Probandinnen mehr ASS einnahmen: Bei über 14-mal pro Woche 325 Milligramm sank das Risiko sogar auf unter 50 Prozent.

 

Der protektive Effekt von ASS beruht vermutlich auf einer Hemmung der Cyclooxygenase-2 (COX-2). Diese Isoform kommt in den Schleimhautzellen des Darms vor und ist bei 85 Prozent der Dickdarmtumoren und 50 Prozent der Polypen hyperaktiv. Des Weiteren spielt COX-2 eine wichtige Rolle bei der Synthese von Prostaglandinen, Gewebshormonen, die neben der Schmerzübertragung zusätzlich normale Wachstumsprozesse anregen. Möglicherweise fördern Prostaglandine auch das Krebswachstum. Im Detail ist die Rolle, die COX-2 bei der Tumorbildung spielt, allerdings noch nicht bekannt.

 

Verbunden mit der ASS-Einnahme ist ein erhöhtes Risiko einer Darmblutung: In der NHS stieg die Häufigkeit von jährlich 0,77 Fällen pro 1000 Teilnehmerinnen ohne ASS-Einnahme auf 1,57. Man geht davon aus, dass auf ein bis zwei Karzinome, die durch eine Hoch-Dosis-Therapie mit ASS vermieden werden, etwa acht Fälle von schweren gastrointestinalen Blutungen kommen. Daher wird zurzeit hier eine Primärprävention mit ASS nicht empfohlen.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa