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Brustkrebs

Nicht immer ist Chemotherapie nötig

18.11.2015  09:36 Uhr

Von Brigitte M. Gensthaler, München / Nicht alle Frauen mit einem frühen, also lokal begrenzten hormonsensiblen Brustkrebs brauchen nach der Operation eine Chemotherapie. Genexpressions­tests können zur Therapieentscheidung beitragen.

»Die Tests helfen uns, sowohl sehr aggressive Tumoren zu erkennen als auch Frauen, denen wir eine Chemotherapie ersparen können«, sagte Professor Dr. Nadia Harbeck, Leiterin des Brustzentrums der Universität München, bei einem von der Firma Genomic Health unterstützten Pressegespräch. 87 Prozent der Frauen mit einem frühen Mammakarzinom könnten geheilt werden, so die Expertin. 

 

Nach der Operation bestehe ein Restrisiko von 20 bis 30 Prozent für ein Rezidiv. Daher bekommen viele Frauen eine Chemotherapie – mit potenziellen Nebenwirkungen und Langzeitrisiken. Die histologische Gewebe-Untersuchung zeigt laut Harbeck aber nicht, welche Frau von einer Chemotherapie profitiert. »Die Überbehandlung ist ein großes Problem.« Hier hätten Genexpressionstests einen »Quantensprung« gebracht.

 

In Deutschland sind vier Tests, die Tumorgewebe analysieren, auf dem Markt. Studien hätten gezeigt, dass man bei Frauen mit einem niedrigen Test-Score auf eine Chemotherapie verzichten kann, ohne einen Rückfall zu riskieren. Harbeck nannte unter anderem die prospektive TailorX-Studie mit mehr als 10 200 Frauen, bei denen der Test Oncotype DX® (von Genomic Health) eingesetzt wurde. Knapp 16 Prozent hatten einen niedrigen Wert, das heißt unter 10, und erhielten nur eine endokrine, aber keine Chemotherapie. Nach fünf Jahren hätten 99 Prozent dieser Patientengruppe keinen Rückfall erlitten, so eine vorläufige Auswertung. Das Gesamtüberleben lag bei 98 Prozent, heißt es in einer Publikation im »New England Journal of Medicine« (DOI: 10.1056/NEJMoa1510764 ).

 

Die in der Studie nachgewiesene hohe Vorhersagekraft des Tests ist laut Renate Haidinger, Vorsitzende des Vereins Brustkrebs Deutschland, eine gute Nachricht für die Patientinnen und ihre Ärzte. Manchen Frauen blieben eine belastende Chemotherapie sowie mögliche Langzeitfolgen erspart und sie könnten schneller ins Berufsleben zurückkehren. Zudem könne man Kosten senken durch vermiedene Thera­pien. Haidinger forderte, dass die Krankenkassen die Kosten des Tests erstatten, wenn Patientin und Arzt diesen für eine Entscheidungsfindung benötigen. Der Text koste etwa 3000 Euro. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) sieht den Nutzen dieser Gentests derzeit laut einem aktuellen Vorbericht nicht als belegt an, erwartet aber weitere Studiendaten für 2016.

 

Genaktivität untersucht

 

Der genomische Oncotype-Test ist nur für Patientinnen geeignet, die an einem frühen, Hormonrezeptor-positiven, aber HER2-negativen Brustkrebs erkrankt sind, erklärte Harbeck. Er werde hauptsächlich nach der Operation eingesetzt, um die weitere Therapieentscheidung zu erleichtern.

 

Für den Test werden Gewebeproben in ein Labor in den USA geschickt. Dort wird die Aktivität von 21 Genen im Tumor erfasst. Die Ergebnisse werden in einen Zahlenwert zwischen 0 und 100 umgerechnet, den Recurrence-Score-Wert. Dieser gibt ein Maß für die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls. Das Ergebnis liege innerhalb von zwei Wochen vor, berichtete Harbeck. /

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