Pharmazeutische Zeitung online

Kunden binden und beraten

21.11.2005  17:01 Uhr

Wochenendworkshop

<typohead type="3">Kunden binden und beraten

von Imme Schröder, Lübeck

 

Auch das dritte und diesjährige letzte Workshopwochenende »Patient und Pharmazeutische Betreuung« war völlig ausgebucht. In zwei Vorträgen und acht Seminaren erhielten die Teilnehmer wertvolle Tipps für den Apothekenalltag und die Beratung.

 

Der Präsident der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, Holger Iven, zeigte sich erfreut über die große Teilnehmerzahl des komplett ausgebuchten Workshops. Er mahnte gleichzeitig, der zunehmenden Entsolidarisierung in der Bevölkerung keine Chance zu geben. »Die Gesellschaft sollte hinter den älteren Menschen stehen«, betonte Iven.

 

Sinnvolle Therapieergänzungen

 

Im Workshop »Pharmazeutische Betreuung bei der Selbstmedikation ­ Neue Strategien zur Kundenbindung« gab Dr. Hiltrud von der Gathen aus Castrop-Rauxel wertvolle Tipps für die Apothekenpraxis. Die Selbstmedikationsartikel in der Apotheke hätten gegenüber den Arzneimitteln, die Kunden im Versandhandel oder Drogeriemarkt erwerben, den Vorteil, dass sie fachkundig ausgewählt und bewertet würden. Zudem finde ein Beratungsgespräch mit persönlicher Ansprache zwischen Kunde und Berater statt. »Es gilt, die unausgesprochenen Wünsche des Patienten zu erkennen und entsprechende Präparate vorzuschlagen.« Bei den jeweiligen Beschwerden sei es aber wichtig, eine klare Abgrenzung zu Symptomen und Krankheiten vorzunehmen, die von einem Arzt behandelt werden müssten.

 

»Der Apotheker sollte sich grundlegende Gedanken zur Arzneimittelauswahl machen ­ zum Beispiel, ob die Inhaltsstoffe bei der entsprechenden Indikation oder in der Darreichungsform wirksam sind«, so von der Gathen. Sie riet, zu überprüfen, ob bei pflanzlichen Präparaten die Dosierung ausreichend ist und ob die für die Indikation wirksamen Pflanzenteile verwendet wurden.

 

Von der Gathen ging in ihrem Vortrag vor allem auf Empfehlungen zur Selbstmedikation bei Einschlafstörungen und Miktionsbeschwerden ein. »Die Kundenbindung wird durch unverwechselbare Apothekenerlebnisse gesteigert, die Institution der Apotheke wird gestärkt und die Therapieergänzungen leisten einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Ertragskraft der Apotheke«, so die Referentin.

 

Mit jedem Apothekenbesucher sollte der Berater zunächst mit einem Lächeln Blickkontakt herstellen. »Man kann sich selbst gut kontrollieren, indem man sich fragt, welche Augenfarbe der Kunde hat«, schlug von der Gathen als praktischen Tipp vor. Ebenfalls hilfreich sei es, sich vorzustellen, man sei in den Kunden frisch verliebt. »Das eigene Schätzchen würde man ja bei einer Bronchitis auch nicht nur mit einem Antibiotikum behandeln, sondern zusätzlich mit lindernden Mitteln ausstatten«, meinte von der Gathen mit einem Augenzwinkern.

 

Hypertonie-Patienten richtig beraten

 

Rund elf Millionen Menschen leiden in Deutschland unter arterieller Hypertonie. »Schätzungen gehen von weiteren fünf Millionen Hypertonikern aus, die unerkannt bleiben«, berichtete Dr. Ralf Goebel vom Zentrum für Arzneimittelinformation und Pharmazeutische Praxis (ZAPP) in Berlin. Ein Problem bei der Behandlung der Hypertonie sei vor allem die schlechte Compliance der Patienten und die mangelnde Ausbildung der Ärzte. Goebel informierte die Workshop-Teilnehmer umfassend über die heute zur Verfügung stehenden Arzneimittelgruppen zur Behandlung des Bluthochdrucks, zu denen unter anderem Diuretika, ACE-Hemmer, Betablocker und Calcium-Antagonisten zählen. Diese könnten entweder als Monotherapie sowie in Zwei- oder Dreifachkombinationen verordnet werden. Nicht zu unterschätzen sei der Einfluss von anderen Medikamenten, wie nicht steriodalen Antirheumatika oder Starklakritz auf den Blutdruck.

 

Bei Diabetikern sollte der Tonus besonders genau eingestellt werden, denn bei diesen Hypertonikern liegt ein vierfach erhöhtes Letalitäts- und Morbiditätsrisiko vor. »Zusätzlich zur medikamentösen Therapie sollten Typ-II-Diabetiker und viele andere Patientengruppen auch auf eine kochsalzarme Ernährung achten, bei welcher die Natrium-Chlorid-Aufnahme bei unter sechs Gramm pro Tag liegen sollte«, erklärte Goebel.

 

Den Apothekern empfahl er die Einrichtung von Screening-Fragebögen, in denen die individuellen Risikofaktoren der Patienten in Verbindung mit dem gemessenen Blutdruck, Blutfett und Blutzuckerwerten gewichtet werden können.

 

Zur korrekten Messung der Blutdruckwerte hatte Goebel praktische Tipps parat: »Das Messgerät sollte sich in Herzhöhe befinden, während der Messung sollten Patient und Messender schweigen.«

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