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Kommunikative Fähigkeiten kontra Auslandserfahrung

21.11.2005  13:26 Uhr

Bewerbung

<typohead type="3">Kommunikative Fähigkeiten kontra Auslandserfahrung

von Désirée Kietzmann, Berlin

 

Kaum ist die Prüfungszeit überstanden, erwartet den pharmazeutischen Nachwuchs die nächste Bewährungsprobe: die Bewerbung um eine Stelle. Die Anforderungen unterscheiden sich je nach Arbeitsplatz erheblich. Es ist deshalb ratsam, sich auf die entscheidende Phase nach dem Abschluss gezielt vorzubereiten.

 

Apotheke oder Industrie? Bei den meisten Absolventen fällt die Entscheidung zwischen den beiden Hauptarbeitgebern für Pharmazeuten. Obwohl alle Apotheker das gleiche Studium absolviert haben, werden in den verschiedenen Tätigkeitsfeldern ganz unterschiedliche Anforderungen an sie gestellt. Was das Studium nicht ermöglichte, wird nun erwartet: die Spezialisierung.

 

Vor der Entscheidung für den persönlichen Karriereweg sollte sich ein Absolvent zwei Fragen stellen: »Was kann ich?« und »Was will ich?« Mit einer ehrlichen Selbstanalyse lassen sich nicht nur die persönlichen Fähigkeiten und Ziele erkennen. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Stärken und Schwächen hilft dem Bewerber auch, sich später im Vorstellungsgespräch überzeugender darzustellen.

 

Ein Teil dessen, was der zukünftige Arbeitgeber erwartet, lässt sich aus der Stellenanzeige entnehmen. Ein Blick in den PZ-Stellenmarkt verrät: Der Wunschapotheker sollte motiviert, engagiert, freundlich und flexibel sein, zudem Freude am Beruf haben und selbstständig arbeiten können. »Ich wünsche mir von meinen Mitarbeitern, dass sie im Handverkauf kommunikativ sind und die Patienten in ihrem Sinne gut beraten«, sagt Apotheker Hermann Garrecht aus Böblingen.

 

Abschlussnote weniger wichtig

 

Die Professionalität im Umgang mit den Kunden steht auch für Apotheker Markus Löllgen aus Eschach im Vordergrund. Faktoren wie Abschlussnote oder die Einhaltung der Regelstudienzeit bezeichnet er als »überhaupt nicht wichtig«. Von Noten könne man nicht unbedingt auf die Arbeit schließen, so Löllgen. Ein guter Abschluss nütze nichts, wenn das an der Universität gelernte Wissen nicht in der Apotheke angemessen umgesetzt werden könne, sagt auch Garrecht.

 

In der pharmazeutischen Industrie hingegen werden ein guter Abschluss und die Einhaltung der Regelstudienzeit dagegen als wichtig eingestuft. Bei Noten schlechter als zwei und längerer Studiendauer, müssten andere Pluspunkte wie interessante Praktika in der Industrie oder entsprechende Zusatzqualifikationen als Ausgleich vorliegen, heißt es aus Personalabteilungen.

 

Auch bei der Bewertung von Auslandsaufenthalten und Fremdsprachkenntnissen liegen Welten zwischen der Apotheke und der Industrie. Offizinapotheker schätzen diese Arten der Qualifikation überwiegend als »gar nicht wichtig« ein. Lediglich an touristisch attraktiven Standorten können Englisch und Französisch hilfreich sein. Bei Pharmaunternehmen sind internationale Erfahrungen jedoch gern gesehen. »Auslandsaufenthalte prägen die persönliche Entwicklung«, sagt Alexandra Busch, Personalreferentin bei Ratiopharm. Sie bescheinigen dem Bewerber Flexibilität und Selbstständigkeit. Gute Englischkenntnisse in Wort und Schrift werden ebenso vorausgesetzt und regelmäßig im Bewerbungsgespräch überprüft.

 

Noch vor drei Jahren hieß es, dass einem Bewerber 13 freie Stellen auf dem Pharmamarkt gegenüberstünden. Ganz so rosig dürfte die heutige Situation nicht mehr aussehen. Dennoch haben nicht ortsgebundene Absolventen gute Chancen auf einen Arbeitplatz. »Bei mir gehen drei bis fünf Bewerbungen pro inserierter Stelle ein«, berichtet Garrecht. Auch in den meisten anderen Apotheken bewegen sich die Bewerbungen im unteren, einstelligen Bereich.

In der Industrie hingegen bewerben sich circa 20 bis 40 Kandidaten auf eine Annonce, so Busch. Nach der Vorauswahl anhand der Bewerbungsmappen wird mit etwa zehn Kandidaten ein Telefoninterview geführt. Drei bekommen schließlich eine Einladung zum Vorstellungsgespräch.

 

Entgegen der Erwartung, dass einschlägige Beruferfahrung als großer Pluspunkt gilt, bevorzugen viele Apotheker gerade den Nachwuchs. »Ich habe über die Jahre bessere Erfahrungen mit jungen Leuten gemacht«, sagt Apothekerin Susanne Kelm aus Marnitz. Sie seien noch nicht so eingefahren und besser formbar als die älteren Kollegen. Als gut bewertet Kelm auch die Chancen für Absolventen, aus dem Praktischen Jahr heraus eine Anstellung zu finden. »Unbedarft von der Uni kommend, können Praktikanten gut in das Team hineinwachsen.«

 

Auf die Vorbereitung kommt es an

 

Da bei der ersten Bewerbung viel schief laufen kann, raten Personaler, sich möglichst frühzeitig mit dem Thema auseinander zu setzen. »Ein halbes Jahr vor Studienende ist ein guter Zeitpunkt, um mit den Vorbereitungen zu beginnen«, so Busch. Da der Auswahlprozess im Unternehmen zwei Monate in Anspruch nehmen kann, sollten die Bewerbungen bereits ein viertel Jahr vor dem Abschluss losgeschickt werden. Zeugnisse könnten später problemlos nachgereicht werden.

 

Doch wer bietet Hilfestellung auf dem Weg zu einer gelungenen Bewerbung? An erster Stelle sollte der aus dem Studium vertraute Gang in die Buchhandlung stehen. Zahlreiche Ratgeber zum Thema Bewerbungs- und Karriereplanung sind dort im Angebot. Vom Zeitmanagement über die Bewerbungsmappe bis hin zum Vorstellungsgespräch bekommt der Leser eine Fülle von Informationen und Tipps. So kann sich der Absolvent schon einmal auf gängige Personalerfragen wie »Was ist Ihre größte Schwäche?« oder »Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?« einstellen.

 

Doch das autodidaktische Studium der grauen Theorie allein, macht noch keinen Bewerbungsprofi. Personaler empfehlen deshalb den Besuch eines Bewerbungsseminars. »Wer sich intensiv vorbereitet, steigert seine Chancen«, sagt Busch. Die praktische Übung im Seminar nehme den Bewerbern die Angst vor dem Vorstellungsgespräch. »Learning by doing« scheint auch hier die Erfolg versprechende Strategie zu sein.

 

Das richtige Bewerbungsseminar zu finden, erscheint auf den ersten Blick nicht so leicht. Das Angebot ist groß. Der perfekte Auftritt kann sowohl bei kommerziellen Firmen als auch durch die Bundesagentur für Arbeit geschult werden. Letztere vermittelt an Arbeitsuchende kostenlos Bewerberseminare. Auch die Universitäten bieten branchenunspezifische Trainings an. Beim CareerService der Freien Universität Berlin können Absolventen zum Beispiel ihre Bewerbungsunterlagen überprüfen lassen.

 

Es gibt jedoch auch Pharmafirmen, die die Schulung der potenziellen zukünftigen Mitarbeiter selbst in die Hand nehmen. Mit einem Bewerbertraining unter dem Motto »Was erwartet ein Personaler von einer guten Bewerbung?« versucht das Unternehmen Ratiopharm Pharmaziestudenten des sechsten bis achten Semesters auf die anstehenden Herausforderungen vorzubereiten.

 

In dem Seminar lernen die Teilnehmer die wichtigsten Fakten zur Bewerbungsstrategie, schriftlichen Bewerbung und zum Vorstellungsgespräch. Im aktuellen Wintersemester soll die Veranstaltung an den Hochschulen Berlin, Regensburg und Würzburg angeboten werden.

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