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Chemotherapie

Dreifach-Antiemese im Vorteil

16.11.2016  09:03 Uhr

Von Brigitte M. Gensthaler, München / Mitunter brauchen Krebspatienten während der Therapie eine Dreifachkombination zum Schutz vor Übelkeit und Erbrechen. Ausschlaggebend ist in der Regel die Art der Chemo- und Radiotherapie.

Die Dreifach-Antiemese besteht aus einem 5-HT3-Rezeptorantagonisten (Setron), Dexamethason und einem Neurokinin-NK1-Rezeptorantagonisten. Sie ist indiziert bei hoch emetogener Chemotherapie, zum Beispiel mit einer Kombination aus einem Anthrazyklin und Cyclophosphamid oder mit Carboplatin.

Auch Patienten in der Radio­onkologie können davon profitieren. »Eine Dreifachtherapie kann Übelkeit und Erbrechen während einer Radiochemotherapie besser unterdrücken als eine Standardtherapie«, sagte Professor Dr. Petra Feyer vom Vivantes-Klinikum Berlin Neukölln bei einer Pressekonferenz in München. »Wichtig ist, dass die gesamte Therapiedauer anti­emetisch abgedeckt wird.«

 

Die Radioonkologin verwies auf eine Studie mit 246 Frauen ab 18 Jahren mit Zervixkarzinom, die mindestens fünf Wochen lang eine fraktionierte Bestrahlung plus einmal wöchentlich Cisplatin erhielten. Zur Antiemese bekamen sie entweder eine Einzeldosis Fosaprepitant 150 mg intravenös oder Placebo, kombiniert mit Palonosetron 25 mg intravenös plus Dexamethason 16 mg peroral vor der Cisplatin-Gabe. Alle Patientinnen nahmen an den Tagen 2 bis 4 orales Dexamethason ein. Diese Behandlung wurde fünf Wochen lang fortgesetzt. Den primären Endpunkt – kein Erbrechen in dieser Zeit – erreichten zwei Drittel der Frauen mit der Dreifach-Antiemese gegenüber knapp 49 Prozent unter der Zweifach­therapie (»The Lancet Oncology« 2016, DOI: 10.1016/S1470-2045(15)00615-4).

 

Nach internationalen Leitlinien richtet sich die Antiemese bei Patienten unter Radiochemotherapie nach der Risikoklasse der Chemotherapie, es sei denn, das Emesis-Risiko der Bestrahlung ist höher. Bei hoch emetogener Strahlentherapie werde ein Setron plus Dexamethason empfohlen, informierte die Ärztin.

 

Auch Kinder profitieren

 

Jährlich erkranken in Deutschland etwa 1800 Kinder an Krebs, am häufigsten an Hodgkin-Lymphomen, Leukämien und Gehirntumoren. »Kinder bekommen oft moderat bis hoch emetogene Chemotherapien, die lang und häufig angewandt werden«, informierte Feyer. Die Überlebenschance sei damit auf mehr als 80 Prozent angestiegen.

 

Die Onkologin stellte eine von MSD unterstützte, randomisierte doppelblinde Phase-III-Studie mit rund 300 Patienten im Alter von sechs Monaten bis 17 Jahren vor, die eine moderat oder hoch emetogene Chemotherapie erhielten (»The Lancet« 2015, DOI: 10.1016/S1470-2045(15)70061-6). Die Kinder erhielten entweder Aprepitant oder Placebo plus Ondansetron an Tag 1, gefolgt von Aprepitant oder Placebo an den Tagen 2 und 3. Die Gabe von Dexamethason war erlaubt.

 

Primärer Endpunkt war die Rate an Patienten, die in der verzögerten Phase 25 bis 120 Stunden nach Beginn der Chemotherapie komplett ansprachen, also nicht erbrachen, nicht würgten und keine Notfallmedikation brauchten. Diesen erreichten mehr als die Hälfte der Kinder in der Aprepitant-Gruppe, aber nur 26 Prozent in der Kontrollgruppe. Wurde die Gesamtzeit betrachtet, sprachen 40 versus 20 Prozent der Kinder komplett an. »Eine Dreifach-Antiemese mit Aprepitant wirkt deutlich besser in der akuten und verzögerten Phase als eine Standardtherapie«, resümierte Feyer.

 

Pädiatrische Formulierung

 

Seit Kurzem steht der Neurokinin-NK1-Rezeptorantagonist Aprepitant (Emend®) auch als Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen zur Verfügung. Zugelassen ist das Präparat für Kinder ab sechs Monaten oder 6 kg Körpergewicht bis zwölf Jahre. Die Suspension wird gewichtsbezogen dosiert. Wird gleichzeitig ein Corticoid angewendet, soll dessen Dosis halbiert werden. /

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