Startschuss für »PharMSchool« |
12.11.2012 13:43 Uhr |
Von Marei Hoffmann, Frauke Weber und Lisa Wessels / Bei einem Festakt im Schloss zu Münster erfolgte im Oktober der Auftakt für ein neues Projekt der Pharmazie der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU). Bei dem »PharMSchool« genannten Konzept steht die Verbesserung der Lehre durch Vernetzung der pharmazeutischen Lehrinhalte zwischen den fünf Disziplinen Chemie, Biologie, Pharmakologie, Klinische Pharmazie und Technologie im Vordergrund.
Studierende ab dem fünften Fachsemester erhalten, eingeteilt in kleine Gruppen, verschiedene arzneimittelbezogene Themen. Diese werden im Verlauf des Hauptstudiums bis zum achten Fachsemester in allen angebotenen Laborpraktika aufgegriffen und dabei aus verschiedenen pharmazeutischen Perspektiven beleuchtet. So beschäftigen sich die Studierenden beispielsweise mit den nicht steroidalen Antirheumatika. Sie lernen dabei in der Chemie Synthesewege der Substanzen kennen, untersuchen Wirkaspekte der Stoffe in den Praktika der Biochemie und Pharmakologie und finden in der Technologie die passenden Arzneiformen. Am Ende des achten Semesters werden die Studierenden dann ihre Ergebnisse im Rahmen einer kleinen Kongressveranstaltung in Form von Postern und Vorträgen präsentieren.
Lehr- und Lerninhalte des Hauptstudiums Pharmazie werden durch das »PharMSchool«-Konzept intensiver miteinander verknüpft. Die Förderung von eigenständigem und kreativem Arbeiten, Teamwork und forschendem Lernen steht im Vordergrund. Erstmals haben Studierende im Wintersemester ihr Hauptstudium mit dem neuen Konzept begonnen.
Das Projekt wird bis Herbst 2016 mit knapp 400 000 Euro aus Mitteln des Bund-Länder-Programms für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre gefördert. Die Organisation des Projekts und die spezielle Betreuung der Studierenden erfolgt fach- und institutsübergreifend durch dreier Apothekerinnen, die als Absolventinnen des Pharmaziestudiums in Münster gut mit den internen Ausbildungsabläufen vertraut sind.
Der Sprecher der »PharMSchool«, Professor Dr. Klaus Langer, bewertet das neue Konzept als wichtigen Schritt in Richtung einer interdisziplinären Pharmazie. Er zeigte sich bei dem Festakt überzeugt, dass die Pharmazie in Münster mit diesem einzigartigen Projekt richtungsweisend für die Entwicklung des Fachs Pharmazie in Deutschland ist. Der Standort Münster setzt damit bereits heute konsequent Ideen um, die bei der Jahrestagung der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG) in Greifswald unter dem Titel »Pharmazie 2020 – Perspektiven in Forschung und Lehre« diskutiert wurden. Wie die Prorektorin für Lehre und studentische Angelegenheiten, Dr. Marianne Ravenstein, in ihrem Grußwort berichtete, haben alle Professoren des Faches aktiv daran mitgearbeitet, um dieses Projekt auf die Beine zu stellen. Auch René Graf, Vizepräsident der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, wünschte allen Beteiligten gutes Gelingen. Er betonte, dass dieses Projekt eine sinnvolle Investition in die Zukunft des Apothekerberufs darstellt.
Die Eröffnungsveranstaltung wurde mit einem Festvortrag von Professor Dr. Uwe Karst vom Institut für anorganische und analytische Chemie der WWU Münster abgerundet. Als fachlich stark zwischen Chemie, Medizin und Pharmazie vernetzter Wissenschaftler repräsentiert er die Idee des Projekts »PharMSchool«. In seinem Vortrag »Pharmazie als Brücke zwischen Chemie und Medizin: Aktuelle Beiträge der instrumentellen Analytik« sprach er Felder an, in denen Pharmazeuten ihre interdisziplinäre Kompetenz beweisen können. Mit dem Fazit, dass ein guter Pharmazeut Kenntnisse in allen Natur- und Lebenswissenschaften erwerben muss, lobte er die Ziele des PharMSchool-Projekts.
Dank an die Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Die feierliche Gestaltung dieser Veranstaltung wurde durch deren finanzielle Unterstützung ermöglicht. /