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Lärmprävention

Schutz für junge Ohren

13.11.2012  16:03 Uhr

Von Christina Hohmann-Jeddi, Mannheim / Hörschäden sind nicht reparabel. Wichtig ist es daher, Lärmbelastungen zu reduzieren. Für Jugendliche bedeutet das meist ein Umdenken in Bezug auf iPhone, MP3-Player und Co. Sonst wird aus dem Knopf im Ohr bald ein Hörgerät.

Tagsüber den Kopfhörer auf den Ohren und abends in die Disco: Die Lärmbelastung vor allem junger Menschen hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Hörschäden treten immer häufiger und vor allem früher im Leben auf. Darauf wies der Bundesverband der Hals-, Nasen-, Ohrenärzte auf einer Pressekonferenz anlässlich seines Jahrestreffens in Mannheim hin. »Musik wird subjektiv als angenehm empfunden, daher werden hier deutlich höhere Lärmpegel akzeptiert als bei unangenehmem Lärm, wie er etwa in Fabriken entsteht«, sagte Professor Dr. Stefan Dazert. Dem Ohr sei das aber egal.

Geräuschpegel ab 85 Dezibel (dB) können auf Dauer das Gehör schädigen. Walkman und MP3-Player erreichen Spitzen von 110 dB. Ab einer Lautstärke von etwa 130 dB reichen auch kurze Einwirkzeiten aus, um das Innenohr zu schädigen. Besonders kritisch seien hier einige Kinderspielzeuge wie Knackfrösche, Trillerpfeifen und Pistolen zu sehen, so Dazert. Sie erzeugen sogenannte Schalldruckspitzen und können zu nachhaltigen Schäden führen, vor allem wenn sie in der Nähe des Ohrs betätigt werden. Da diese Schäden irreparabel sind, ist Prävention, also die Vermeidung von Lärm, oberstes Gebot.

 

»Um Menschen für den Lärm in ihrer Umgebung zu sensibilisieren, hat der HNO-Berufsverband eine LärmApp fürs iPhone und für Android-Smartphones entwickelt«, berichtete Dazert. Sie misst den Geräuschpegel am jeweiligen Standort und zeigt nach dem Ampel-Prinzip die Intensität der Belastung an. Zudem informiert sie, wie Lärm dem Gehör schadet, welche ersten Anzeichen man bei Hörschäden bemerkt und wie optimaler Lärmschutz aussieht. »Zeigt die LärmApp häufig den gelben und roten Dezibel-Messbereich an, ist es höchste Zeit, den Ohren eine Auszeit zu gönnen und über Möglichkeiten der Lärmreduzierung nachzudenken«, sagte der Referent.

 

Den Ohren Ruhe zu gönnen, ist eine wichtige Präventionsmaßnahme. Denn bei Beanspruchung sinkt der Schwellenwert der Sinneszellen, und Lärm wird dann nicht mehr als störend empfunden. Schaden kann er aber dennoch. Werden nach starker Exposition keine Lärmpausen von mehreren Stunden eingehalten, kann dies die Sinneszellen überfordern und zerstören. Die Folge ist eine zunehmende Schwerhörigkeit. Diese bleibt in der Jugend oft unbemerkt. Sobald aber das Gehör mit zunehmendem Alter nachlässt, fallen die Schäden auf. Oft ist dann ein Hörgerät früher nötig als bei Menschen, die in der Jugend keine Hörschäden erlitten haben.

 

Prävention ist laut Dazert auf zwei Arten möglich. Zum einen könne man versuchen, Lärmquellen weitgehend zu vermeiden. So sollte gehörgefährdendes Spielzeug gar nicht erst auf den Markt kommen. Auch mit den Herstellern von elektroakustischen Geräten sei die Fachgesellschaft bereits in sondierenden Gesprächen, um sich auf unschädliche Höchstwerte zu einigen. Zum anderen bestehe Prävention da­rin, Menschen über die Gefahren von Lärm aufzuklären und darüber das Hörverhalten zu ändern. Wichtig sei es hier, mit der Aufklärung bereits beim Kleinkind und seinen Eltern anzufangen und sie im Kindergarten und in der Schule fortzuführen. Als entsprechendes Angebot nannte Dazert das Projekt »Schnecke« (www.schnecke.inglub.de/schnecke.html), das in Kindergärten und Schulen kindgerecht und anschaulich über Lärm, Lautstärke und mögliche gesundheitliche Schäden informiert. Ein Ziel des Projekts ist auch, bereits vorhandene Wahrnehmungsauffälligkeiten zu erkennen und darauf reagieren zu können, um das Lernen zu verbessern.

 

»Erste Hinweise auf Schwerhörigkeit sind schwierig zu erkennen«, sagte Dazert. Die betroffenen Kinder beklagen sich nicht, weil das schlechte Hören für sie der Normalzustand ist. Lehrer oder Eltern sollten aufmerksam werden, wenn Kinder nach der zweiten Stunde bereits müde sind oder nach der Schule Kopfweh haben. Das könnte auf Hörschäden hinweisen, denn schlecht zu hören sei sehr anstrengend. Ein Verdacht sollte dann unbedingt bei einem HNO-Arzt abgeklärt werden, empfahl Dazert. /

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