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Sanofi-Aventis

Analoginsulin spart Kosten

Datum 16.11.2010  17:46 Uhr

Von Werner Kurzlechner, Berlin / Formal sind Analoginsuline für Typ-2-Diabetiker nicht mehr erstattungsfähig. Pharmahersteller Sanofi-Aventis hofft auf ein anderes Ergebnis für die Typ-1-Diabetiker und präsentiert eine neue Langzeituntersuchung. Sie soll zeigen, dass bessere Qualität auf Dauer nicht teurer ist.

Der Streit um die Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Analoginsulin in der Diabetes-Therapie ist mit Sicherheit nicht vorbei. Allerdings scheint für den Moment der größte Ärger erst einmal verraucht. Beides zeigte sich Anfang November in Berlin bei einem Pressegespräch, zu dem das Pharmaunternehmen Sanofi-Aventis, Hersteller des lang wirksamen Analoginsulins Lantus, eingeladen hatte.

Ein Zweck der Veranstaltung war es, auf die in der politischen Arena noch ausstehende Entscheidung zur Erstattung von Analoginsulin für Typ-1-Diabetiker aufmerksam zu machen. Zugleich war Zeit für ein Resümee über die nach einem hitzigen Schlagabtausch mittlerweile getroffenen Entscheidungen für die große Gruppe der Typ-2- Diabetiker.

 

Viele Rabattverträge über Lantus

 

Der Status quo in Sachen Diabetes Typ 2 gehorcht einer halbgaren Kompromissformel, wie sie im Gesundheits­wesen nicht untypisch ist, befand der Nürnberger Gesundheitsökonom Professor Dr. Oliver Schöffski, der im Auftrag von Sanofi-Aventis mehrere Studien erstellt hatte, die die Kostenneutralität von Analoginsulinen im Vergleich zu Humaninsulinen zeigen sollten. Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) als Entscheidungsgremium habe diese Studien nicht zur Kenntnis genommen, sagte Schöffski. Er habe so getan, »als ob es diese Studien nicht gebe – und das finde ich, salopp gesagt, gemein«, erklärte Schöffski. Im März hatte der GBA beschlossen, dass Insulinanaloga für Typ-2-Diabetiker wegen höherer Kosten im Vergleich zu anderen Insulinen nicht mehr verordnungsfähig sind. Sanofi-Aventis habe jedoch mittlerweile mit fast allen Krankenkassen Rabattverträge abgeschlossen, so- dass 95 Prozent der Kassenversicherten Lantus weiterhin auf Rezept erhalten, führte Schöffski weiter aus. So betrachtet ein Beschluss, der nur für wenige Patienten Folgen hat.

Nichtsdestotrotz kritisierte Schöffski die Grundslagen der GBA-Entscheidung. Zum einen habe das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) anerkannt, dass eine Therapie mit Lantus mit weniger potenziell lebensgefährlichen Unterzuckerungen verbunden sei als eine Behandlung mit Humaninsulinen. Der GBA habe daraus aber keinen Anspruch auf einen höheren Preis abgeleitet, sagte Schöffski. Vor allem aber habe der GBA in seiner Entscheidung lediglich die für Analoginsulin in der Tat höheren Arzneimittelkosten berücksichtigt – nicht aber die weiteren mit der Therapie verbunden Kosten für Teststreifen und Lanzetten zur Blutzuckermessung sowie für die Nadeln zur Insulininjektion. Genau dafür sei der GBA mittlerweile in einem Schreiben des Bundesgesundheitsministeriums gerügt worden, berichtete der Gesundheitsökonom. Demnach hat das Ministerium ausdrücklich gefordert, weitere behandlungsrelevante Kosten einzubeziehen.

 

Knapp 130 Euro Ersparnis im Jahr

 

Genau in diese »Sollbruchstelle« will Sanofi-Aventis nun im Fall des selteneren, genetisch bedingten Diabetes Typ 1 stoßen. Franz-Werner Dippel, Projektmanager beim Pharmakonzern, präsentierte bisher unveröffentlichte Ergebnisse einer Langzeitstudie des Berliner IGES Instituts. In der Erhebung haben IGES-Wissenschaftler zwei Kohorten mit je 2000 Patienten über einen Zeitraum von 40 Jahren beobachtet – je zur Hälfte mit Analoginsulin und mit Humaninsulin behandelt. Dabei haben sie – anders als in der genannten Entscheidung des GBA – auch die Kosten für Nadeln, Lanzetten und Teststreifen eingerechnet. Das Resultat: Die durchschnittlichen Pro-Kopf-Ausgaben für die Therapie mit Analoginsulin liegen über 40 Jahre gerechnet um 5246 Euro unter denen für eine Behandlung mit Humaninsulin. Außerdem beträgt die Lebenserwartung der Lantus-Patienten 0,196 Lebensjahre mehr als in der Vergleichsgruppe beziehungsweise in qualitätsadjustierten Lebensjahren (QALYs) gerechnet 0,396 Jahre mehr. »Das ist ein unerwartetes und einmaliges Ergebnis«, sagte Dippel. Eine medizinisch bessere Therapie bei geringeren Kosten – mit dieser Argumentationslinie will Sanofi-Aventis in weitere Verhandlungen gehen. /

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