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Schwangerschaftsdiabetes

Menin unterdrückt B-Zellwachstum

13.11.2007  12:07 Uhr

Schwangerschaftsdiabetes

<typohead type="3">Menin unterdrückt B-Zellwachstum

Von Helga Anton-Beitz

 

Warum einige Frauen während der Schwangerschaft an Diabetes erkranken, ist bislang nicht vollständig verstanden. Das Tumorsuppressor-Protein Menin, das das Wachstum der Insulin-produzierenden Beta-Zellen reguliert, scheint eine wichtige Rolle zu spielen.

 

Ungefähr 4 Prozent der Schwangeren erkranken an Diabetes. Bei ihnen kann die Bauchspeicheldrüse den gesteigerten Bedarf an Insulin nicht decken. Die hohen Blutglucosespiegel führen unter anderem zu einem hohen Geburtsgewicht des Kindes und entsprechenden Komplikationen während der Entbindung. Die Ursache für die mangelhafte Insulinproduktion ist noch nicht bekannt. Aktuelle Forschungsergebnisse schreiben hier einem als Tumorsuppressor bekannten Protein, Menin, eine wichtige Rolle zu. Das natürlicherweise im menschlichen Körper vorkommende Protein reguliert die Teilung von Zellen.

 

Während einer Schwangerschaft vermehren sich die Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse, um dem gesteigerten Bedarf an Insulin gerecht zu werden. Die Mechanismen, die dieser Proliferation zugrunde liegen, sind noch nicht geklärt. Wie Wissenschaftler um Professor Dr. Seung Kim und Dr. Satyajit Karnik der Stanford Universität, USA, nun herausfanden, reguliert Menin in trächtigen Mäusen das Wachstum der B-Zellen und beeinflusst dadurch den Blutglucosespiegel.

 

Die Forscher untersuchten die Meninkonzentration in den B-Zellen gesunder trächtiger Mäuse. Sie stellten fest, dass die Konzentration im Verlauf der Tragzeit sank, um nach der Geburt der Nachkommen auf ihren Ausgangswert anzusteigen. Synchron mit dem Abfall der Meninkonzentration verdoppelte sich die Masse der Beta-Zellen der trächtigen Weibchen und normalisierte sich ebenfalls wieder nach der Geburt. Die Forscher manipulierten in weiteren Versuchen das Genom der Mäuse dahingehend, dass diese permanent Menin produzierten, und paarten die Tiere. Neun Tage nach der Paarung entwickelten die trächtigen Weibchen eine Hyperglykämie, die sich über die Tragzeit verschlechterte und nach der Geburt der Nachkommen wieder verschwand, berichten die Forscher im Fachjournal »Science« (Band 318, Seiten 806 bis 809).

 

Auch die Glucosetoleranz dieser Tiere verschlechterte sich, und die Seruminsulinspiegel waren erniedrigt. Die Forscher konnten zeigen, dass die Beta-Zellen der genmanipulierten Tiere zwar funktionstüchtig waren, sich die Masse der B-Zellen im Vergleich zu den nicht genmanipulierten trächtigen Weibchen aber nicht erhöht hatte. Eine hohe Meninkonzentration unterdrückt also die Vermehrung der Beta-Zellen in der Schwangerschaft und führt somit zu einem Insulinmangel und schließlich zum Gestationsdiabetes.

 

Ferner fanden die Forscher, dass die Verabreichung des Schwangerschaftshormons Prolaktin die Meninkonzentration in den Beta-Zellen der Mäuse erniedrigte. Die stimulierende Wirkung des Prolaktins auf die Zellproliferation der Bauchspeicheldrüse in Menschen und Nagern ist bereits bekannt. Die Ergebnisse aus Stanford legen nahe, dass diese Wirkung über die Meninkonzentration vermittelt wird. Da jedoch die Nachkommen der genmanipulierten Mäuse trotz der veränderten Blutwerte für Glucose und Insulin ein unauffälliges Geburtsgewicht aufwiesen, wird Menin zumindest nicht der einzige Faktor sein, der auf die Symptome eines Schwangerschaftsdiabetes Einfluss nimmt. Weitere Untersuchungen müssen nun die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf den Menschen überprüfen. Zudem wollen die Forscher testen, ob im Umkehrschluss die Meninspiegel bei manifestem Schwangerschaftsdiabetes immer krankhaft verändert sind.

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