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Orale Zytostatika

Initiative gestartet

08.11.2011  13:27 Uhr

Von Gudrun Heyn, Berlin / Mit der Initiative »Orale Zsytostatika – sicher und effektiv durch gemeinsame Beratung« sollen Apotheker und Mediziner gemeinsam dafür gewonnen werden, sich verstärkt in die Betreuung onkologischer Patienten einzubringen. Ins Leben gerufen wurde das Projekt von der Deutschen Gesellschaft für onkologische Pharmazie (DGOP) und der Arbeitsgemeinschaft Onkologische Pharmazie in der Deutschen Krebsgesellschaft (OPH). Wie das in der Praxis aussehen soll, wurde kürzlich auf der Auftaktsveranstaltung vorgestellt.

Weltweit sind derzeit rund 60 orale Zytostatika auf dem Markt. Ständig nimmt ihr Zahl zu, vor allem die der niedermolekularen Kinase-Hemmstoffe. Zwar gelten diese als zielgerichtete Therapeutika, die sich hoch spezifisch gegen bestimmte Tumoren richten, doch auch sie haben die Zytostatika typischen KMR (karzinogen/mutagen/reproduktionstoxisch)-Eigenschaften und ein erhebliches Nebenwirkungs- und Wechselwirkungspotenzial. »Dennoch empfinden viele Patienten orale Zytostatika häufig als weniger giftig und weniger wirkungsvoll als die als agressiv wahrgenommene parenterale Chemotherapie«, sagte Jürgen Barth von der DGOP. Dies zeige, wie wichtig hier die pharmazeutische Betreuung sei.

Vielen Patienten sei zudem die Bedeutung der oralen Arzneimittel für ihre Therapie nicht bewusst. So zeige eine Studie zur Adhärenz aus dem Jahr 2006, dass rund 10 Prozent der Patienten ihr verordnetes Imatinib nicht in der Apotheke abholten. Andere vernachlässigen ihre Therapie, weil sie die Einnahme zwischenzeitlich einfach vergessen oder weil sie sich vor Nebenwirkungen fürchten. Aus Sicht der DGOP sind daher eine gute Aufklärung der Patienten, aber auch eine kompetente Beurteilung auftretender Neben- und Wechselwirkungen sowie die Unterstützung durch Supportivtherapeutika wie etwa Antiemetika unverzichtbar.

 

»Patienten, die zuhause eigenverantwortlich eine orale Chemotherapie durchführen, benötigen eine qualitätsgesicherte, multiprofessionelle Betreuung«, betonte auch Klaus Meier, Präsident der DGOP. Um die Therapietreue zu stärken und die Patienten zu befähigen, mit ihren Arzneimitteln richtig umzugehen, rufen DGOP und OPH alle Apotheken in Deutschland auf, sich an der Initiative zu beteiligen. »Unsere bundesweite Umfrage hat gezeigt, dass onkologische Patienten bevorzugt ihrer Apotheke um die Ecke vertrauen und dort ihre Oralia abholen«, sagte Meier.

 

Aber auch die Ärzte vor Ort sind angesprochen. »Die gemeinsame Betreuung durch Mediziner und Apotheker bedeutet keine Konkurrenz, sie ist sogar zwingend notwendig«, sagte der Onkologe Professor Dr. Günther Wiedemann von der Oberschwabenklinik in Ravensburg. In den kommenden 20 Jahren soll die Zahl an onkologischen Patienten um rund 50 Prozent steigen. Ohne Teamarbeit sei dies nicht zu bewältigen. »Doch auch eine bessere Lebensqualität der Patienten ist ein guter Grund für eine gemeinsame Betreuung«, sagte Professor Dr. Jalid Sehouli von der Nord-Ostdeutschen Gesellschaft für Gynäkologie.

 

Damit die Kooperation gelingt, planen DGOP und OPH die Ausgabe von Patientenbegleitkarten in den Arztpraxen. Jeder Patient, der eine fachkompetente Begleitung seiner Therapie möchte, sollte diese Karte erhalten können. Mit seinem Stempel auf der Karte erklärt der behandelnde Arzt sein Einverständnis. Mit der Annahme in der Offizin wird der Apotheker zum festen Ansprechpartner für Patient und verordnenden Arzt. Teilnehmende Apotheken sollen zudem Zugang zu dem Pharmazeutisch-onkologischen Betreuungstool der DGOP erhalten. Dieses basiert auf einer Oralia-Datenbank und ermöglicht unter Gewährleistung des Datenschutzes unter anderem die Erstellung von patientenindividuellen Einnahmeplänen, den Ausdruck von Patientenmerkblättern sowie die Dokumentation der pharmazeutischen Betreuung. Anmeldungen sollen ab Februar unter www.dgop.org möglich sein. Begleitend besteht zudem die Möglichkeit, sich in Kursen zu qualifizieren, die von den Apothekenkammern und der DGOP gemeinsam organisiert werden.

 

Noch steckt die neue Initiative in den Kinderschuhen. Erste größere Informationsveranstaltungen soll es auf dem onkologisch-pharmazeutischen Fachkongress NZW in Hamburg vom 27. bis 30. Januar 2012 geben. Danach sind bundesweit regionale Einführungsvorträge geplant. /

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