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Prävention

Bildung hält gesund

09.11.2010  17:42 Uhr

Von Ines Landschek, Berlin / Je höher der Bildungsstand, desto ausgeprägter ist das Interesse an gesundheitsbezogenen Themen, das belegen Studien. Und je früher Kinder ein gesundheitsbewusstes Verhalten lernen, desto eher können Gesundheitsrisiken vermieden und damit Kosten gespart werden. Doch in Bildung wird noch zu wenig investiert.

»Wir brauchen eine breite gesellschaftliche Diskussion darüber, ob das Thema Gesundheit bereits in der Schule umfassend angeboten werden sollte, um dadurch die Grundlage für eine gesündere Lebensweise zu schaffen«, forderte Rainer Holldorf, Sprecher des Teltower Kreises auf einem Symposium zum Thema Bildung und Gesundheit in Berlin. Auch die FDP-Abgeordnete Sylvia Canel befürwortete eine frühzeitige Gesundheitsförderung: »Kinder brauchen ein Umfeld, in dem sie gesundheitsbewusstes Verhalten erlernen können.«

»Für die Entwicklung geistiger und so­zia­ler Fähigkeiten ist es fundamental, dass Kinder frühzeitig mit Lernangeboten in Berührung kommen, die das Gesund­heits­bewusstsein fördern«, sagte Canel, die Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschät­zung des Bundestags ist. Ihr Credo: »Wir wollen Leistung, also müssen wir Gesundheit fördern.«

 

Bertram Häussler, Geschäftsführer des IGES-Instituts, hat eine Analyse zum Bildungsstand der Bevölkerung und der Verteilung der Gesundheitsausgaben auf die Bevölkerungsgruppen durchgeführt. Die Daten im »Kompass Gesundheit 2009« belegen, dass zum Beispiel Über­gewicht mit dem Bildungsstand korre­liert: Je besser gebildet eine Person ist, desto ausgeprägter ist das Wissen über Ernährung und die Neigung, Sport zu treiben. »Bildung ist ein Schutzfaktor vor einem schlechten Gesundheitszustand«, fasste Häussler seine Studienergebnisse zusammen. Er wundere sich, dass trotz anders lautender Wahlversprechungen die schwarz-gelbe Koalition der Bildung weniger Priorität einräume als dem Ressort Gesundheit.

 

»Wir müssen auch aufgrund der demografischen Situation verstärkt in Kindergärten und Grundschulen investieren, dort müssen Gesundheitsthemen gelehrt und auch Kinder aus bildungsfernen Schichten mitgenommen werden«, forderte Häussler. Bildung sei nicht nur für die Entwicklung der Volkswirtschaft ein zentraler Faktor, sondern auch für eine gute Gesundheit und die Zufriedenheit der Bürger. Zur Finanzierung des Gesundheitssystems seien zusätzliche Anstrengungen im Bildungsbereich unverzichtbar.

 

Holger Söldner von der Deutschen BKK unterstrich diese Forderung: »Die Krankenkasse profitiert immer, wenn Menschen aktiv für ihre Gesundheit etwas tun.« Er verwies auf ein dreijähriges Modellprojekt der Stadt Wolfsburg, an dem 40 Kindertagesstätten mit 2500 Kindern teilgenommen haben. Die Kinder hätten gelernt, dass gesunde Ernährung schmeckt und dass Bewegung Spaß macht.

 

»Wir sind überzeugt, dass dieser frühe Ansatz erfolgversprechend ist«, sagte Söldner. Allerdings seien die Ergebnisse des Modellprojekts noch nicht ausgewertet. Eine Krankenkasse könne nicht hinnehmen, dass 9 Prozent der drei- bis sechsjährigen Kinder schon übergewichtig sei. »Bei den Kleinsten lohnt sich die Investition. Das Geld wird später gespart, weil Gesundheitsrisiken vermieden wurden«, sagte der Kassenvertreter.

 

Frühzeitige Bildung ist auch Thema für Dr. Wolfgang Gaissmaier vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung. Seiner Ansicht nach besteht ein erheblicher Verbesserungsbedarf bei der Darstellung und Übermittlung medizinischer Informationen für Patienten. »Oft bestehen Probleme, statistische Angaben zu verstehen und mit Zahlen umzugehen. Dies wäre aber zwingend erforderlich, damit Patienten Nutzen und Risiken von diagnostischen und therapeutischen Verfahren richtig einschätzen und Entscheidungen treffen können«, sagte Gaissmaier.

 

Er plädierte dafür, dass der Mathematikunterricht mehr Spaß an der Statistik vermitteln solle. Selbst Politiker und Mediziner könnten nicht immer mit medizinischer Evidenz umgehen: »Die meisten Menschen sind technologie- und medikamentengläubig. Das ist keine gute Voraussetzung, um Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen.« / 

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