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Schweres Asthma

Was tun, wenn nichts hilft?

28.10.2015  09:34 Uhr

Von Brigitte M. Gensthaler, München / Allergenkarenz, Bronchial­erweiterung und Entzündungskontrolle gehören zu den Säulen der Asthma-Behandlung. Doch auch bei individuell angepasster Therapie und guter Compliance gelingt es nicht immer, die Erkrankung unter Kontrolle zu bringen. Dann können Arzneistoffe wie Montelukast, Tiotropium oder Omalizumab helfen.

Etwa 15 bis 20 Prozent der Asthma- Patienten sprechen nicht ausreichend auf eine Standardtherapie an und leiden trotz hoch dosierter Therapie an asthmatischen Beschwerden. »Hier gilt es zunächst, zwischen einem schwierigen und einem schweren refraktären Asthma zu unterscheiden«, sagte Dr. Rüdiger Sauer, Ulm, bei einem Forum des Lungeninformationsdienstes des Helmholtz-Zentrums in München.

Der Pneumologe sprach von einem »schwierigen« Asthma, wenn mangelnde Compliance, persistierende Allergene oder unbehandelte Komor­biditäten den ständigen Symptomen zugrunde liegen. Die möglichen Begleit­erkrankungen können vielfältig sein. Sauer nannte unter anderem Schlafapnoe, gastro-ösophageale Refluxkrankheit, Atemwegsinfekte, chronisch-obstruktive Bronchialerkrankung (COPD), chronische Sinusitis und Rauchen. Als verstärkende Faktoren könnten Arzneimittel, zum Beispiel Beta­blocker, auch in Ophthalmika, ACE-Hemmer und nicht steroidale Antirheumtika wirken. Etwa 10 bis 15 Prozent der Patienten mit intrinsischem Asthma seien »Aspirin-sensitiv«.

 

Inhalationstechnik überprüfen

 

Sehr wichtig sei es, die richtige Anwendung der Inhalativa zu überprüfen, berichtete Sauer. Angesichts der Fülle an Inhalations­systemen komme es auch vor, dass Patienten ihre Notfallsprays (Reliever) mit der Dauermedikation (Controller) verwechseln.

 

Nur bei 3 bis 5 Prozent der Patienten liege tatsächlich ein schweres refraktäres Asthma vor, berichtete der Pneumologe. Das bedeutet, dass die Erkrankung trotz hoch dosierter Therapie, guter Compliance, Ausschluss von Differenzialdiagnosen und Ausschalten von Triggerfaktoren nicht unter Kontrolle ist. Als mögliche Optionen für die weitere Therapie nannte Sauer Montelukast, Tiotropium, Omalizumab und Roflumilast.

 

Der Leukotrien-Rezeptorantagonist Montelukast wird nur einmal täglich peroral angewendet und ist bereits für Säuglinge ab dem sechsten Lebensmonat mit persistierenden Beschwerden zugelassen. Er wirke antiallergisch und sei bei »Aspirin-Asthma« wirksam, sagte Sauer. Zur Vorbeugung von Belastungsasthma wird Montelukast auch direkt vor dem Sport gegeben.

Heilbar oder Nicht

Asthma ist nicht heilbar. Darin waren sich Dr. Rüdiger Sauer und Professor Dr. Erika von Mutius, Oberärztin am Klinikum der Universität München, beim Lungen-Forum einig. »Es gibt weder Heilung noch sichere Vorbeugung, aber gute Behandlungsoptionen«, sagte die Kinderärztin. Vor allem Kinder hätten eine gute Prognose. So gehe ein nicht-allergisches Asthma oft mit zunehmender Reife des Immunsystems bis zum Schulalter deutlich zurück. Bei Kindern mit allergischem Asthma gibt es laut Mutius die Ein-Drittel-Regel: Etwa ein Drittel verliert die Symptome bis zur Adoleszenz ganz, ein Drittel braucht nur noch wenige Medikamente und bei einem Drittel persistieren die Beschwerden.

Das aus der COPD-Therapie bekannte Tiotropium sei vor allem für Patienten mit schwerer bronchialer Hyper­reagibilität und hohem Verbrauch an inhalativen Beta-Mimetika hilfreich, berichtete Sauer. Der Bronchodilatator wird zusätzlich zu einer Dauertherapie mit inhalativen Corticosteroiden und lang wirksamen Beta-Agonisten inhaliert.

 

Bei eosinophiler Entzündung, wie sie vor allem beim allergischen Asthma vorliegt, kann der Anti-IgE-Antikörper Omalizumab gespritzt werden. Das COPD-Medikament Roflumilast werde off-label auch bei refraktärem Asthma verwendet.

 

Im nächsten Jahr soll ein neuer Antikörper gegen Interleukin-5 (IL-5), einen wichtigen Immunbotenstoff im entzündlichen Geschehen bei Asthma, auf den Markt kommen, sagte Sauer. In der Forschung seien auch weitere Antikörper, zum Beispiel gegen IL-9 und -13.  /

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