Pharmazeutische Zeitung online
Arzneimittelwerbung

Tricksen für den schönen Schein

28.10.2015  09:34 Uhr

Von Stephanie Schersch, Berlin / In der Werbung bedienen sich Unternehmen allerhand Tricks. Arzneimittelhersteller bilden da keine Ausnahme, wie die Medizinjournalistin Iris Hinneburg bei einer Veranstaltung des Vereins demokratischer Pharmazeutinnen und Pharmazeuten in Berlin deutlich machte.

Nicht selten stellten Pharmafirmen den therapeutischen Effekt ihrer Präparate übertrieben dar oder spielten Nebenwirkungen herunter, sagte Hinneburg. »Die Anzeigen sind zum Teil äußert perfide aufgezogen.« Wer die Ausgangstudien heranziehe, stelle häufig fest, dass sie die Werbeversprechen der Hersteller gar nicht stützen. So gingen Aussagen über die Wirkung eines Medikaments nicht selten auf reine Anwendungsbeobachtungen zurück. Diese ließen jedoch valide Erkenntnisse zu Ursache und Wirkung in vielen Fällen gar nicht zu. »Um die Wirkung eines Arzneimittels zu belegen, braucht man eine prospektive Studie mit Kontrollgruppe«, so Hinneburg.

Per Zufall

 

Allerdings sei auch das noch kein Garant für aussagekräftige Ergebnisse. Behandlungs- und Kontrollgruppe müssten stets gleich zusammengesetzt sein. Erreichen könne man das nur über Randomisierung, ein Verfahren, bei dem die Teilnehmer per Zufall der einen oder anderen Gruppe zugeteilt werden. Weder Arzt noch Patient dürften zudem erfahren, zu welcher Gruppe der Proband zählt. »Auch dieses Wissen kann Einfluss auf den Therapieerfolg nehmen und den Ausgang einer Studie damit verfälschen.«

 

Selbst wenn eine Studie all diese Kriterien erfüllt, bleibt für die Unternehmen Spielraum, Einfluss auf die Ergebnisse zu nehmen. Das gelte etwa mit Blick auf all jene Teilnehmer, die eine laufende Studie abbrechen, sagte Hinneburg. Häufig handele es sich dabei gerade um Patienten, die etwa unter starken Nebenwirkungen litten. Fließen ihre Erfahrungen in die Auswertungen nicht ein, kommt es zu falsch positiven Ergebnissen. »Genau an dieser Stelle tricksen aber viele Unternehmen.«

 

Relatives Risiko

 

Wie bedeutend die Form der Darstellung von Studienergebnissen ist, machte Hinneburg anhand verschiedener Beispiele deutlich. So wirbt etwa ein Hersteller für sein Osteoporosemittel mit weniger Knochenbrüchen und einer relativen Risikoreduktion von 50 Prozent. Führt man die Ergebnisse der Ausgangsstudie allerdings auf die absolute Risikoreduktion zurück, so stellt man fest: Gerade einmal 5 Prozent der Patienten bringt das Arzneimittel einen Vorteil – ein Wert, der weit weniger von der Wirkung des Präparats überzeugt. Werden 20 Patienten mit dem Medikament therapiert, erleidet nur einer von ihnen eine Fraktur weniger.

 

Es lohnt sich also, die Werbeaussagen der Hersteller genau unter die Lupe zu nehmen. Als alternative Informationsquelle zur Recherche über Arzneimittel empfahl Hinneburg unter anderem die Internetseite www. gesundheitsinformation.de, ein Portal, das das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen zur Aufklärung der Öffentlichkeit betreibt. /

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