Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Multiple Sklerose

Daclizumab HYP besser als Interferon

Datum 28.10.2015  09:34 Uhr

Von Kerstin A. Gräfe / Der monoklonale Antikörper Daclizumab HYP (high-yield process) reduziert bei Patienten mit schubförmig remittierender Multipler Sklerose die Schubrate signifikant deutlicher als eine Standardtherapie mit Interferon beta-1A. Die Ergebnisse der Phase-III-Studie sind im Fachmagazin »New England Journal of Medicine« veröffentlicht.

An der doppelblinden kontrollierten Studie DECIDE nahmen in 28 Ländern 1841 Patienten mit schubförmig remittierender Multipler Sklerose teil. Sie erhielten entweder einmal pro Monat subkutan 150 mg Daclizumab HYP (beziehungsweise Placebo) oder einmal pro Woche intramuskulär 30 µg Interferon beta-1A (beziehungsweise Placebo). Die Behandlungsdauer betrug 144 Wochen. Primärer Endpunkt war die Schubrate.

Schubrate signifikant reduziert

 

Am Studienende betrug sie im Daclizumab-HYP-Arm 0,22 pro Jahr gegenüber 0,39 pro Jahr im Interferon-Arm, was einer signifikanten Reduktion der jährlichen Schubrate um 45 Prozent entspricht (DOI: 10.1056/ NEJMoa1501481). Ebenfalls signifikant niedriger war unter der Daclizumab-HYP-Therapie die Anzahl der neuen oder vergrößerten Läsionen in der Kernspintomografie (4,3 versus 9,4 unter Interferon beta- 1A). Auch hinsichtlich des sekundären Endpunkts – eine mindestens drei Monate anhaltende Verschlechterung des Behinderungsgrads – konnte Daclizumab HYP punkten. Unter dem Antikörper klagten 16 Prozent über diesen Zustand, unter der Interferon-Therapie 20 Prozent. Der Unterschied war allerdings nicht signifikant.

 

Unter Daclizumab HYP traten insgesamt mehr unerwünschte Wirkungen auf als unter der Interferon-Behandlung (15 versus 10 Prozent). So traten mit 65 Prozent mehr Infektionen unter dem Antikörper auf als in der Inter­feron-Gruppe mit 57 Prozent. Deutlich häufiger waren mit 37 versus 19 Prozent auch Hautreaktionen. Bei 6 Prozent der Patienten kam es unter der Daclizumab-HYP-Therapie zu einem deutlichen Anstieg der Leberenzyme (3 Prozent unter Interferon beta-1A).

 

Dennoch bewertet Studienleiter Professor Dr. Ludwig Kappos die Daten positiv: »Die Ergebnisse zeigen das Potenzial von Daclizumab HYP, die entzündliche Aktivität bei schubförmiger Multipler Sklerose besser zu kontrollieren als mit herkömmlichen Behandlungen«, sagte der Chefarzt der Neurologischen Klinik und Poliklinik des Universitätsspitals Basel in einer Pressemitteilung. Zudem sei die Therapie mit ihren monatlichen subkutanen Injektionen gegenüber den wöchentlichen intramuskulären Injektionen für die Patienten angenehmer.

 

T-Zellwachstum wird gedrosselt

 

Daclizumab HYP ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der hoch­spezifisch die CD25-Untereinheit des Interleukin-2-Rezeptors blockiert. Seine therapeutische Wirkung beruht vermutlich darauf, dass durch die Blockade des Interleukin-2-Rezeptors ein Anstieg natürlicher Killerzellen induziert wird, die ihrerseits das T-Zell-Wachstum deutlich drosseln. T-Zellen nehmen eine Schlüsselrolle bei der Zerstörung der Myelinscheiden und der Ent­stehung typischer Multiple-Sklerose- Entzündungsherde ein.

 

Daclizumab HYP ist ein gezielt veränderter Abkömmling von Daclizumab, um dessen Zytotoxizität abzuschwächen. Daclizumab selbst war seit 1999 unter dem Handelsnamen Zenapax® zur Prophylaxe von Abstoßungsreak­tionen nach Nierentransplantationen als Teil einer Kombinationstherapie mit Ciclosporin und Corticosteroiden auf dem Markt. Im Jahr 2009 wurde aus kommerziellen Gründen die europä­ische Zulassung auf Antrag des Herstellers zurückgenommen. /

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa