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Priscus-Medikationen

Seltener als angenommen

30.10.2012  16:06 Uhr

Von Anna Hohle / Ungeeignete Verordnungen für ältere Menschen, sogenannte Priscus-Medikationen, kommen in Deutschland nicht so häufig vor, wie bisherige Studien nahelegen. Das ist ein Ergebnis des Versorgungsatlas 2012, den das Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (ZI) veröffentlicht hat. Seit 2010 existiert in Deutschland die Priscus-Liste, eine Auflistung jener Wirkstoffe, die für ältere Menschen potenziell ungeeignet sind.

Studien kamen bislang immer zu dem Schluss, Senioren würden vielfach inadäquate Medikamente verordnet, obwohl sie auf der Priscus-Liste stehen. Zuletzt veröffentlichte im März das wissenschaftliche Institut der AOK (WidO)eine entsprechende Untersuchung. Jeder vierte deutsche Patient über 65 Jahren erhalte mindestens ein derartiges Medikament, hieß es darin.

Das ZI relativierte nun diese Zahlen. Zwar erhielten im Jahr 2010 rund 3,6 Millionen (20,8 Prozent) Patienten über 65 eine Medikation von der Priscus-Liste, so das Institut. Dabei handle es sich jedoch größtenteils um gelegentliche Einzelverordnungen. Nur 0,9 Millionen dieser Patienten (5,2 Prozent) bekamen eine Dauertherapie mit Priscus-Arzneien. Bezogen auf diese Patienten offenbarte die Studie ein unterschiedliches regionales Verteilungsmuster. So war in den neuen Bundesländern für Analgetika, Antirheumatika und Migränemittel der Anteil an allen Priscus-Verordnungen fast viermal höher als in den alten Bundesländern. Dort wurden wiederum doppelt so viele Priscus-Wirkstoffe verschrieben, die auf das Zentralnervensystem wirken. Aus Sicht der Autoren sollten die regionalen Unterschiede die Grundlage einer Neubewertung der Bedeutung einer Priscus-Dauertherapie bilden.

 

Des Weiteren wiesen die Studien­autoren auf einen Widerspruch hin. An zweiter Stelle der verordnungsstärksten Priscus-Medikamente steht das Antidepressivum Amitriptylin. Einerseits sei das Antidepressivum mit den Krankenkassen als Leitsubstanz vereinbart und soll dementsprechend von den Ärzten bevorzugt verordnet werden. Andererseits lege die Priscus-Liste einen zurückhaltenden Einsatz nahe. Diese Diskrepanz müsse aufgehoben werden, so die Forderung des ZI. /

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