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BDI-Initiative

Gesundheitssektor als Schlüsselbranche

30.10.2012  17:16 Uhr

Von Ev Tebroke, Berlin / Den Gesundheitssektor als Industriezweig besser etablieren, das hat sich der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) zum Ziel gemacht. Ein neu gegründeter Ausschuss soll die Interessen der Akteure bündeln und der Branche mehr politisches Gewicht verleihen. Den Anfang macht eine Studie, die der BDI vergangene Woche in Berlin vorgestellt hat.

Es geht um Lobbyarbeit. »Kaum ein Mensch weiß in Deutschland, dass die Gesundheitswirtschaft heute der größte Sektor der deutschen Industrie ist«, sagte BDI-Präsident Hans-Peter Keitel auf der BDI-Veranstaltung in Berlin anlässlich der Vorstellung der Studie »Deutschland 2030 – Zukunftsperspektiven der Wertschöpfung«. Die industrielle Gesundheitswirtschaft und ihre Produkte würden häufig einseitig als Kostenfaktor wahrgenommen. »Nun ist es höchste Zeit, dass wir uns um die Bedeutung der Gesundheitswirtschaft, ihre Selbstwahrnehmung und ihre Außendarstellung kümmern«, so Keitel.

Um die Interessen der vielfältigen Akteure in der Gesundheitsbranche zu bündeln und der Politik Handlungsempfehlungen unterbreiten zu können, hat der BDI den Ausschuss Gesundheitswirt­schaft geschaffen, der auch die Studie durchgeführt hat. Die Ergebnisse sollen untermauern, wie wichtig der Sektor für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist. Stellvertretend für die gesamte Branche wurde dabei die Entwicklung von sieben großen Unternehmen untersucht, die alle in Deutschland forschen und produzieren. Neben dem Gesundheitskonzern Fresenius waren das Bayer, Boehringer Ingelheim, Merck, Grünenthal , Roche und Sanofi-Aventis.

 

Krisenfeste Branche

 

Die gute Nachricht: Die Gesundheitsbranche boomt nach wie vor. Nach Angaben des Industrieverbandes werden dort mehr als 11 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet. Jeder siebte Arbeitnehmer ist heutzutage in dem Sektor beschäftigt. Auch erweist sich dieser Wirtschaftszweig als krisenresistent: Während die Gesamtwirtschaft von 2005 bis 2009 nur um 10 Prozent wuchs, konnte die Gesundheitswirtschaft ihre Bruttowertschöpfung im gleichen Zeitraum um fast 40 Prozent steigern. Die Aufwendungen der Branche für Forschung und Entwicklung sind mit 9,1 Prozent des Umsatzes dabei ähnlich hoch wie in der forschungsintensiven Luft-und Raumfahrt (9,7 Prozent). Damit produziert die industrielle Gesundheitswirtschaft als eine der wenigen Branchen in Deutschland Spitzentechnologie, so der BDI.

 

Wichtiger Motor für die deutsche Wirtschaft ist dabei vor allem die Exportkraft der Gesundheitsbranche. Laut Studie lag die Exportquote der sieben Unternehmen von 2005 bis 2010 bei rund 75 Prozent und damit rund 30 Prozentpunkte höher als im Verarbeitenden Gewerbe. Rund drei Viertel der Wertschöpfung der industriellen Gesundheitswirtschaft wird somit nicht direkt über das deutsche Gesundheitssystem, sondern vielmehr über Unternehmen und Kunden aus dem Ausland finanziert. Dennoch sei Deutschland als Heimat- und Referenzmarkt für die Wirtschaftstätigkeit der sieben Exporttreiber von zentraler Bedeutung. Bundeswirtschaftsminister Philip Rösler betonte: »Wir sehen die Gesundheitsbranche eindeutig als Wachstumstreiber!« Gleichzeitig möchte er das marktgetriebene Gesundheitssystem weiter ausbauen, was viele mit Skepsis sehen.

 

Die schlechte Nachricht aus Sicht des BDI: Der Gesundheitssektor ist hierzulande der am meisten regulierte Wirtschaftszweig. Die starken Regulierungen hätten zur Folge, dass die deutsche Gesundheitspolitik als unberechenbar und innovationsfeindlich wahrgenommen werde, so die Kritik. Damit der Wirtschaftsstandorts attraktiv bleibt, sprach sich Heinz Riederer von Sanofi-Aventis für eine steuerliche Förderung von Forschungsinvestitionen aus sowie für mehr Einsatz für wissenschaftlichen Nachwuchs: »Deutschland muss nachhaltig in die naturwissenschaftliche Bildung investieren«, sagte er.

 

Der neue BDI-Ausschuss Gesundheitswirtschaft, vom stellvertretenden Vorsitzenden, Hermann Requardt, als »Zentralverband vertikaler Verbände« bezeichnet, soll die Interessen aus Wissenschaft, Forschung und Politik vereinen und kommunizieren. Öffentlichkeit und Politik sollen so besser verstehen, dass Innovationen im Gesundheitswesen nötig sind. Der demografische Wandel in der Gesellschaft erfordere ein Umdenken: »Nicht nur Produktinnovationen, sondern vor allem auch Prozessinnovationen sind nötig, um die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft medizinisch begleiten zu können«, so Requardt. /

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