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Neramexane

Hoffnungsträger bei Tinnitus

Datum 27.10.2009  11:23 Uhr

Subjektiver Tinnitus

Unter Tinnitus versteht man die Wahrnehmung von Geräuschen im Ohr, ohne dass eine entsprechende externe Geräuschquelle vorhanden ist. In der Regel sind diese Geräusche für Außenstehende weder hör- noch messbar, weshalb man auch vom subjektiven Tinnitus spricht. Gegenwärtig ist die Ursache nicht abschließend geklärt. Vermutet wird eine Dysbalance von erregenden und hemmenden Neurotransmittern in der Hörbahn, was zu einer Schwächung des Hörfilters und letztendlich zur subjektiven Wahrnehmung von Geräuschen führt. Mediziner unterteilen den Leidensdruck in vier Schweregrade:

 

Grad 1: 35 bis 40 Prozent der Erwachsenen haben einen Tinnitus, der sie nicht beeinträchtigt.

Grad 2: Die Ohrgeräusche wirken störend – vor allem in stressigen Situationen und bei zusätzlichen psychischen Belastungen (11 bis 17 Prozent).

Grad 3: Der Tinnitus wird als so störend empfunden, dass er den privaten und beruflichen Alltag dauerhaft beeinträchtigt. Rund 8 Prozent der Betroffenen machen sich ständig Sorgen über ihre Ohrgeräusche und berichten über weitere Probleme, die ihrer Meinung nach durch die lästigen Töne entstanden sind.

Grad 4: Es gibt Menschen, die unter dem Tinnitus so stark leiden, dass es durch die Dauerbelastung zu nachhaltigen psychischen und körperlichen Beschwerden kommt. Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Schlafprobleme, verminderte Leistungsfähigkeit, Angst und Schmerzen können die Folge sein.

 

Erste Ergebnisse einer Phase-III-Studie stellte Professor Dr. Markus Suckfüll, leitender Oberarzt und Leiter der deutschsprachigen klinischen Studien vom Münchner Klinikum Großhadern, auf einer Veranstaltung der American Academy of Otolaryngology im September vor. An der randomisierten placebokontrollierten Studie nahmen 431 Patienten mit subjektivem Tinnitus teil. Die Patienten litten seit drei bis 18 Monaten unter der Erkrankung. Sie wurden in vier Gruppen eingeteilt: Eine Gruppe erhielt Placebo, die anderen Neramexane in Konzentrationen von täglich 25, 50 und 75 mg über einen Zeitraum von vier Monaten.

 

Die primäre Wirksamkeitsanalyse basierte auf den Auswertungen eines validierten Befragungstests, welcher den Leidensdruck eines Tinnitus-Patienten erfasst (Tinnitus Handicap Inventory Questionaire, THI). Der Test wurde vor der Therapie, nach vier, acht, zwölf und 16 Wochen Behandlungsdauer sowie vier Wochen nach Beendigung der Therapie durchgeführt. Es zeigte sich, dass die Beschwerden in der Tinnitusgruppe, die 50 mg Neramexane pro Tag erhalten hatten, vier Wochen nach Therapieende im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant geringer waren (4).

 

Neramexane befindet sich derzeit in Phase III der klinischen Erprobung. Das Phase-III-Programm wurde in Zusammenarbeit mit den zuständigen europäischen und US-amerikanischen Behörden (BfArM, EMEA, FDA) abgestimmt. Rund 1200 Patienten in drei internationalen klinischen Studien nehmen teil. Die Studien werden in Europa, den USA und Lateinamerika durchgeführt. In Europa nehmen Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, die Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Spanien und Tschechien an der Studie teil. Die ersten Ergebnisse werden Ende 2010 erwartet (5).

Literatur

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Plazas, P. V., Savino J., Kracun S., Gomez-Casati, M. E., Katz, E., Parsons C. G., Millar, N. S., Elgoyhena, A. B., Inhibition of the a9a10 nicotinic cholinergic receptor by neramexane, an open channel blocker of N-methyl-D-aspartate receptors, European Journal of Pharmacology 566 (2007) 11–19

Zenner, H. P., Die Entstehung von Ohrgeräuschen. Hypothesen und Modelle, http://www.tinnitus-liga.de/media/textarc/Dieentst.pdf, 2009

Mazurek, B., Stöver, T., Haupt, H., Gross, J., Szczepek, A., Die Rolle der kochleären Neurotransmitter in Bezug auf Tinnitus, HNO 55 (2007) 964-971

Suckfuell, M., Jastreboff, P., Wirth, Y., Krueger, H., Goertelmeyer, R., Ellers-Lenz, B., Neramexane in subjective tinnitus, Otolaryngology – Head and Neck Surgery, Volume 141, Issue 3, Supplement 1, September 2009, Page P87

Entwicklungsprogramm Neramexane/Tinnitus, www.merz.de/forschung_und_entwicklung/neramexane-tinnitus/, 2009

 

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