Abhilfe schaffen |
29.10.2007 15:24 Uhr |
<typohead type="3">Abhilfe schaffen
PZ / Mehr als 70 Prozent der Menschen in Deutschland leiden innerhalb eines Jahres mindestens einmal an Kreuzschmerzen.
Bestes Gegenmittel ist Bewegung. Diese vermeiden allerdings viele aus Angst vor weiteren Schmerzen. Bei etwa einem Drittel der Betroffenen sind die Rückenschmerzen chronisch. Auch auf die Arbeitsfähigkeit wirken sich die oft quälenden Schmerzen aus. Mit 20 Prozent sämtlicher Arbeitsunfähigkeitstage stellen Rückenschmerzpatienten die größte Gruppe unter den Krankgeschriebenen dar (siehe dazu Lumbalsyndrom: Aktiv bleiben bei Rückenschmerzen, PZ 41/07).
Besonders häufig leiden Frauen und alte Menschen an der Qual im Rücken. »Rückenschmerzen sind zudem ein echtes Schichtenproblem«, machte Professor Dr. Stefan N. Willich von der Charité Berlin bei einem Pressegespräch des Phyto-Netzwerks München Ende Oktober deutlich. So haben beispielsweise Hauptschulabsolventen ein fünffach höheres Risiko als Menschen mit Hochschulabschluss, da sie häufiger eine körperlich schwere Arbeit haben und weniger gesundheitsbewusst leben. Und auch die Psyche spielt mit: Geschiedene und Verwitwete seien ebenfalls häufiger betroffen. Durchschnittlich dauert es elf Jahre, bis ein Rückenschmerzpatient in eine Spezialsprechstunde kommt, sagte der Kardiologe und Sozialmediziner.
Bei starken akuten Schmerzen brauchen viele Betroffene medikamentöse Hilfe. Nicht steroidale Antirheumatika sind dann unverzichtbar, sollten aber so kurz und so niedrig dosiert wie möglich eingenommen werden. Die selektiven COX-2-Hemmer sollten wegen ihres kardiovaskulären Risikos zurückhaltend und nur mit strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingesetzt werden. Als Option für die Langzeittherapie nannte Dr. Dietrich Göthel, Arzt und Apotheker aus Bergisch Gladbach, Phytopharmaka wie Zubereitungen aus Teufelskralle oder Weidenrinde. Bereits 1997 hat die European Scientific Cooperative on Phytotherapy (ESCOP) »Salicis Cortex« positiv monografiert für die Behandlung von rheumatischen Beschwerden sowie Schmerzen inklusive Kopfschmerzen. Göthel plädierte für wässrige Extrakte, die neben Salicin einen hohen Gehalt an Polyphenolen haben, da diese an der Wirkung mitbeteiligt seien.