Zu viel ist ungesund |
22.10.2014 07:36 Uhr |
Digitalisiert, vernetzt, allzeit zum Abruf bereit und überall einsetzbar: Das Thema eHealth ist in aller Munde – und mit unzähligen neuen mobilen Anwendungen auch längst auf Millionen Smartphones etabliert (lesen Sie dazu Gesundheit to go: Jetzt geht's App). Dabei sollen die sogenannten mHealth-Apps laut Plänen der EU-Kommission künftig auch die öffentliche Gesundheitsfürsorge unterstützen und dabei helfen, die immer älter werdende Bevölkerung einfacher, schneller und vor allem kostengünstiger medizinisch zu versorgen.
Die neueste Entwicklung von IT-Trendsetter Apple heißt Health. Die mit dem Update auf iOs 8 vorinstallierte App bietet die Überwachung und Auswertung wichtiger Vitalwerte wie Puls, Blutdruck, Blutzucker oder Körpertemperatur. Spezielle Schnittstellen sollen den direkten Datenaustausch zwischen Arzt und App ermöglichen. Klingt gut? Klingt vor allem beängstigend. Fakt ist, wir geben immer mehr von uns preis. Durch den Einsatz von Körpersensoren, die Daten an die Apps senden, stehen Unmengen an medizinischen und physiologischen Daten zur Verfügung, die von den Diensterbringern für ihre Zwecke genutzt, theoretisch aber auch von Dritten missbraucht werden könnten. Sicher ist zu unterscheiden zwischen Gesundheits- oder Fitness-Apps, die beispielweise bei Diäten unterstützen oder das Lauftraining optimieren. Anwender posten selbst bereitwillig online ihre neusten Ergebnisse oder tauschen sich via App mit anderen Nutzern aus. Heikel wird es, wenn es um besonders sensible medizinische Daten geht, die Diagnostik, Therapie und Prävention betreffen. Hier ist fraglich, ob, wie und wann ein entsprechender Datenschutz möglich ist. Daher ist Vorsicht geboten.
Bei der elektronischen Gesundheitskarte gab es von Versichertenseite viel Skepsis und Widerstand. Paradoxerweise scheint diese Skepsis bei der Nutzung von mobilen Gesundheitsanwendungen kaum zu existieren. Das könnte ungesund werden.
Ev Tebroke
Redakteurin Politik und Wirtschaft