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Krebsforschung

Valproinsäure gegen Tumoren

22.10.2013  11:17 Uhr

Von Sven Siebenand / Das Antiepileptikum Valproinsäure und Parvoviren ergeben zusammen offenbar ein perfektes Team, um Krebs zu bekämpfen. Das haben Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg herausgefunden.

Bereits seit Längerem ist bekannt, dass Parvoviren beim Menschen keine Krank­heits­symp­tome verursachen, dafür aber Krebszellen befallen und abtöten können. »Die Ergebnisse, die wir bei der vorklinischen Prüfung mit Parvo­virus H1 an Hirntumoren erzielt haben, waren beeindruckend«, sagt Dr. Antonio Marchini vom DKFZ in einer Pressemeldung der Forschungseinrichtung. Bei anderen Krebserkrankungen sei der krebsabtötende Effekt der Viren aber nicht so stark ausgeprägt. Aus diesem Grund suchten die Wissenschaftler nach Wegen, das therapeutische Potenzial der Viren zu verbessern.

Fündig wurden sie bei der Testung des Antiepileptikums Valproinsäure. Über die Blockade von spannungs­abhän6shy;gigen Natriumkanälen hinaus hat die Substanz noch eine weitere Wirkung. Valproinsäure zählt zur Klasse der HDAC-Inhibitoren. Diese sorgen dafür, dass chemisch stillgelegte Gene wieder besser abgelesen werden können. Im Falle der Parvoviren wird das Virusprotein NS1 aktiviert, wenn sie mit Valproinsäure behandelt werden. Dadurch können sich die Viren schneller vermehren und Krebszellen besser abtöten.

 

Sowohl bei In- vi­tro-Versuchen als auch in Tierversuchen konnten die Heidelberger Wissenschaftler die krebsabtötende Wirkung dieser Kombination nachweisen. Die Forscher behandelten zunächst Tumorzellen von Gebärmutterhals- und Bauchspeicheldrüsenkrebs in der Petrischale mit einer Kombination aus Viren und Valproinsäure. Bei beiden Krebsarten steigerte der Wirkstoff den virusbedingten Zelltod, teilweise wurden die Krebszellen sogar vollständig vernichtet.

 

Diese Ergebnisse bestätigten sich auch an auf Ratten übertragenen Gebärmutterhals- und Bauchspeicheldrüsen-Tumoren: Nach Kombibehandlung der Tiere mit Parvoviren und Valproinsäure bildeten sich diese Tumoren teilweise vollständig zurück und innerhalb eines Jahres kam es auch nicht zum Rezidiv. Bei Tieren dagegen, die mit gleicher Virusdosis, aber ohne Valproinsäure behandelt wurden, ließ sich der Tumor nicht zurückdrängen. Das gelang auch dann nicht, wenn die Forscher die Virusdosis um das Zwanzigfache steigerten.

 

»Der synergistische Effekt der Kombination von Parvoviren und Valproinsäure ermöglicht es, sowohl die Viren als auch das Medikament so niedrig zu dosieren, dass keine schwer­wie6shy;gen6shy;den Nebenwirkungen zu befürchten sind«, so Marchini. Dem Viorologen zufolge zeigen die Ergebnisse, dass es sich lohnt, die Kombinationstherapie weiter zu prüfen. »Sie hat das Potenzial, bei schweren Krebserkrankungen das Tumorwachstum aufhalten zu können.« /

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