Pharmazeutische Zeitung online
Expopharm Medienpreis 2012

Pharmazie anschaulich erklärt

16.10.2012  18:06 Uhr

Zum achten Mal wurde in München der insgesamt mit 20 000 Euro dotierte Expopharm Medienpreis im Künstlerhaus München an haupt- und freiberufliche Medienschaffende verliehen. Auch 2012 bewarben sich wieder zahlreiche Journalisten aus allen Mediengattungen um diese Auszeichnung, die es durch ihre Würdigung auch konstruktiv-kritischer Arbeiten geschafft hat, sich in Pressekreisen eine herausragende Reputation zu erarbeiten.

Die Preise wurden für Arbeiten verliehen, die zwischen dem 1. Juli 2011 und dem 30. Juni 2012 veröffentlicht wurden. Der Expopharm Medienpreis hat es sich zum Ziel gesetzt, die sachliche, verständliche und verlässliche Information über die Arzneimittelversorgung zu fördern. In insgesamt vier Kategorien zeichnet er Journalisten aus, die sich mit der Funktion der Apotheken in der Gesellschaft eingehend und kompetent befasst haben.

In der Kategorie »Apotheke und Politik« erhielt Selina Koç den Expopharm Medienpreis. Für die Sendung »Defacto – Das Landesmagazin« des Hessischen Rundfunks griff sie am 4. Dezember 2011 den Umgang einiger Krankenkassen mit Betäubungsmittelrezepten auf, der eher an einen Schildbürgerstreich als an den verantwortungsvollen Umgang mit leidenden Menschen erinnerte. Der Titel des Beitrages war Programm: »Apotheker klagen an: Krankenkassen behindern die Versorgung von Schmerzpatienten«.

 

Wegen kleiner – bis dahin niemals monierter – Formfehler verweigerten die Kassen die Bezahlung der Rezepte und riskierten damit bewusst, dass ihre besonders schutzbedürftigen Versicherten nicht rechtzeitig und ausreichend mit dringend benötigten Arzneimitteln versorgt wurden. Als Kronzeugen für diesen Skandal führte die Autorin neben Apothekern und Patientenschützern auch die Aufsichtsbehörden an. Die Jury sah in dem Beitrag Koçs ein besonders gelungenes Beispiel dafür, die Bevölkerung über die Realität des Gesundheitswesens und die Auswüchse an Bürokratie aufzuklären. Sie erfüllte damit eine der Hauptaufgaben der Journalisten, nämlich die der öffentlichen und veröffentlichten Kontrolle als sogenannte vierte Gewalt im Staate.

 

Sebastian Balzter ist der Preisträger des Expopharm Medienpreises in der Kategorie »Apotheke und Ökonomie«. Am 15. August 2011 berichtete er in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung darüber, dass die Situation für viele Apotheken dramatisch werden wird. Nahezu ein Jahr vor Beginn der politischen Debatte um das Apothekenhonorar, kommt der Autor dabei zum Schluss, dass die Politik gefordert sei, um diese sich abzeichnende wirtschaftliche Schieflage zu beseitigen. Dabei verliert sich Balzter nicht in Spekulationen. Er stützt sich lediglich auf Fakten, die von jedem, also auch und gerade von der Politik, jederzeit nachgeprüft werden können. Eine in den Beitrag integrierte Infografik zeigt beispielsweise klar und verständlich auf, wer wie viel an einem rezeptpflichtigen Arzneimittel verdient. Heute, also fast zwölf Monate nach Veröffentlichung des Artikels in der FAZ, ist genau das eingetreten, was bereits im Titel des Beitrages angekündigt wurde: »Für viele Apotheken wird die Situation dramatisch«. Diese Vorausschau, vor allem aber die sachliche Art, ein schwieriges Thema laienverständlich aufzubereiten, hat die Jury überzeugt.

 

Monika Grebe, Redakteurin beim WDR-Wissenschaftsmagazin »Quarks & Co« erhielt den diesjährigen Expopharm Medienpreis in der Kategorie »Apotheke und Verbraucher«. Zusammen mit acht Wissenschaftsjournalisten als Autoren erarbeitete sie die Sendung »Wirkungen und Nebenwirkungen – Wie gut sind unsere Medikamente«, die am 24. Januar 2012 im Westdeutschen Rundfunk ausgestrahlt wurde.

 

Der Beitrag ist eine kurzweilige und vor allem spannende Reise durch die Welt der Pharmazie. Der Zuschauer erfährt nicht nur, wie kompliziert und sicher der lange Weg eines neuen Arzneimittels von den ersten Versuchen im Reagenzglas bis zur Zulassung ist, sondern lernt auch vieles über Neben- und Wechselwirkungen. Die Autoren arbeiten unter anderem heraus, dass gerade die bei älteren Menschen oft vorhandene Multimorbidität und die daraus folgende Polymedikation Ärzte und Apotheker gemeinsam mit ihren Patienten vor besondere Herausforderungen stellt. Dabei verzichtet die Sendung auf die leider oft übliche Polemik. Sie informiert, trägt Fakten zusammen und überlässt dem so informierten Zuschauer dann seine eigene Entscheidung, die er im Idealfall in vertrauensvoller Absprache mit Arzt und Apotheker fällen sollte. Hierfür wurde Grebe mit dem Expopharm Medienpreis ausgezeichnet.

 

In der Kategorie »Pharmazie und Forschung« ging der diesjährige Expopharm Medienpreis an Dr. Petra Thorbrietz. Mit ihrem Beitrag »Die neue Heilkunst« in der GEO-August-Ausgabe des vorigen Jahres löste sie eine intensive Diskussion in der Fachwelt aus. Thorbrietz wagte den Versuch, eine Brücke zwischen alternativen Behandlungsmethoden und der evidenzbasierten Schulmedizin zu schlagen.

 

Dabei berichtet die Autorin nicht über selbsternannte Heiler oder Scharlatane, sondern stellt Wissenschaftler vor, die an ihren Instituten darüber forschen, wie die Erkenntnisse der Erfahrungsmedizin, zum Beispiel Akupunktur, Meditation oder Heilkräuterkuren, mit den naturwissenschaftlich geprägten Methoden der heutigen westlichen Medizin in Einklang gebracht werden könnten.

 

Thorbrietz verschweigt die intensive Diskussion in der Fach­öffentlichkeit nicht, sondern berichtet laienverständlich darüber, wie intensiv die Konkurrenz der unterschiedlichen Therapieschulen ist. Dabei stellt sie unmissverständlich klar, dass für viele Patienten der Einsatz schulmedizinischer Therapien unverzichtbar ist. Thorbrietz beschreibt aber Forschungsansätze, die möglicherweise zu einer neuen Kooperation der Heilsysteme zum Wohle der Patienten führen könnten. /

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa