Apotheker fördern Vertrauen |
16.10.2012 18:14 Uhr |
Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Professor Dr. Wolfgang Huber, schreibt den Apothekern eine Schlüsselrolle zu. Sie würden dazu beitragen, dass die Menschen dem deutschen Gesundheitssystem vertrauen.
In seinem Festvortrag zur Eröffnung des Deutschen Apothekertags sprach Huber über die Herausforderungen im Gesundheitswesen. Dieses zukunftsfest zu gestalten sei angesichts knapper Ressourcen und der Alterung der Bevölkerung eine große Aufgabe. Mit fachlicher Kompetenz und menschlicher Zuneigung leisteten die Apotheker dazu einen wichtigen Beitrag. Sie seien den Patienten in der Regel deutlich näher als die Ärzte und würden Informationen transparent vermitteln. »Auf diese Weise tragen Apotheker dazu bei, dass die Menschen dem Gesundheitssystem insgesamt vertrauen«, so Huber.
Bischof a. D. Professor Dr. Wolfgang Huber
Die Beratung der Apotheker werde sehr geschätzt, entsprechend vergütet werde sie jedoch nicht. Im Zentrum des Gesundheitswesens müssten darüber hinaus immer die Patienten stehen, Einzelinteressen dürften keine übergeordnete Rolle spielen. Die verschiedenen Akteure hätten eine gemeinsame Verpflichtung, sagte Huber. Es bestürze ihn daher sehr, wenn im Verfechten von Partikularinteressen selbst die Entscheidungen von Schiedsstellen beklagt würden. Damit spielte Huber auf den Streit zwischen Apothekern und Krankenkassen um den Apothekenabschlag an. Über die Höhe des Rabatts für die Jahre 2009 und 2010 besteht nach wie vor keine Rechtssicherheit.
Auch im Krankenhaussektor würden ökonomische Interessen teilweise im Vordergrund stehen, so Huber. In einigen Kliniken erhielten Chefärzte Bonuszahlungen für die Akquise von Operationen. »Damit wird das Vertrauen in die Ärzteschaft unterhöhlt.« Auch die Einführung von Apothekenketten lehnt Huber ab, denn auch hier spielten Kapitalinteressen eine zentrale Rolle. Diese Strukturen gingen immer zulasten der kleinen Akteure, in diesem Fall der inhabergeführten Apotheken, die es zu erhalten gelte. Huber machte aber deutlich: »Wenn man diese kleinen Akteure haben will, dann muss man ihnen auch die Luft zum Atmen geben.« /