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HIV

Immer mehr Ältere infiziert

11.10.2017  09:31 Uhr

Von Christina Hohmann-Jeddi / Immer mehr ältere Menschen in Europa erhalten die Diagnose, HIV-positiv zu sein. Eine von sechs Neudiagnosen wird bei einem Erwachsenen über 50 Jahren gestellt, zeigt ein Bericht im Fachjournal »The Lancet HIV« (DOI: 10.1016/S2352-3018(17)30155-8).

 

Die Autoren um Dr. Lara Tavoschi von der europäischen Seuchenschutzbehörde ECDC in Solna, Schweden, fordern daher, die Altersgruppe auch bei Präventions- und Aufklärungsprogrammen stärker als bislang zu berücksichtigen.

 

Tavoschi und ihre Kollegen hatten die Meldungen von HIV-Neudiagnosen aus Ländern des europäischen Wirtschaftsraums an das europäische Surveillance-System aus den Jahren 2004 bis 2015 analysiert und unter anderem nach Alter, Geschlecht des Patienten und CD4+-Zellzahl bei Diagnosestellung stratifiziert.

 

Dabei zeigte sich, dass im Untersuchungszeitraum 54 000 HIV-Neudiagnosen bei Personen über 50 Jahren gestellt wurden. Im Durchschnitt waren dies 2,6 von 100 000 Personen. Im gleichen Zeitraum wurden 312 000 Neudiagnosen bei Personen zwischen 15 und 49 Jahren gestellt. Während die Rate der Neudiagnosen in dieser Altersgruppe konstant blieb, stieg sie bei den Über-50-Jährigen im Untersuchungszeitraum um 2,1 Prozent jedes Jahr an. Dabei fiel der Anstieg in verschiedenen Ländern unterschiedlich stark aus, in Großbritannien betrug er 3,6 Prozent pro Jahr, in Irland 5,4 Prozent und in Deutschland 8,1 Prozent pro Jahr.

 

Späte Diagnosen

 

Die Analyse der Blutzellen zeigte einen weiteren Trend: Bei Über-50-Jährigen wird die Infektion häufiger zu einem späten Zeitpunkt diagnostiziert als bei jüngeren. Das HI-Virus befällt Immunzellen und zerstört diese. Eine niedrige Zahl an CD4+-Immunzellen zeigt also ein fortgeschrittenes Stadium der Infektion an. 40 Prozent der Über-50-Jährigen wiesen bei Diagnosestellung eine CD4+-Zahl unter 350 pro µl Blut auf, im Vergleich zu 27 Prozent bei den Jüngeren. Eine späte Diagnose ist aus zwei Gründen kritisch: Zum einen erhöht sie die Chance, dass andere Menschen angesteckt werden, zum anderen erhöht sie die Mortalität des Infizierten.

 

»Unsere Ergebnisse zeigen eine neue Richtung an, in die sich die HIV-Epidemie entwickelt«, sagt Tavoschi in einer Pressemitteilung des ECDC. Dieser Trend gehe eventuell auf ein niedrigeres Bewusstsein dieser Altersgruppe gegenüber HIV und einer Fehleinschätzung des eigenen Infektionsrisikos zurück. Es sei notwendig, dieses Bewusstsein zu steigern und verstärkt HIV-Tests in dieser Altersgruppe anzubieten. Bislang richteten sich Präventionsmaßnahmen hauptsächlich an Jugendliche und junge Erwachsene. /

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