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Expopharm Medienpreis zum elften Mal verliehen

07.10.2015  10:04 Uhr

Am 30. September 2015 wurde in Düsseldorf zum elften Mal der Expopharm Medien­preis verliehen. Mit dem Wettbewerb, der unter dem Motto »Die Apotheke in der Gesellschaft« ausgeschrieben wurde, will die Expopharm, Europas größte pharmazeutische Fachmesse, die umfassende, seriöse, aber auch durchaus kritische Berichterstattung über Apotheken fördern. Der Expopharm Medien­preis 2015 wurde in vier Kate­gorien ausgeschrieben, die jeweils mit 5000 Euro dotiert waren.

 

In der Kategorie Apotheke und Politik wurde Claudia Kade ausgezeichnet. Ihr Beitrag »Wenn Ärzte lebensgefährliche Cocktails mixen«, erschien am 29. September 2014 in der Tageszeitung »Die Welt«. Sie griff darin ein Thema auf, das trotz seiner gesundheitspolitischen und volkswirtschaftlichen Bedeutung von Krankenkassen und Politik lange ignoriert wurde: Die zunehmende Polymedikation multimorbider Menschen. Unerwünschte Arzneimittelwirkungen und -interaktionen sowie Wechselwirklungen mit Nahrungsmitteln beeinträchtigen nicht nur den Therapieerfolg und die Lebensqualität, sondern verursachen jährlich Kosten im Milliardenbereich. Die Autorin belässt es nicht nur bei der Darstellung der Probleme, sondern zeigt im Gespräch mit Experten auch Lösungen auf. Dazu gehört die enge Zusammenarbeit von Ärzten und Apothekern mit gemeinsam erstellten Medikationsplänen, Medikationsanalysen und einem systematischen Medikationsmanagement für verordnete und rezeptfreie Arzneimittel – natürlich mit der dazu gehörenden intensiven Beratung. Sehr gut recherchiert und laienverständlich beleuchtet der preisgekrönte Beitrag eine Möglichkeit, mit der durch die sektorenübergreifende Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe bei steigender Qualität Kosten gespart werden können.

 

Heike Haarhoff und Saskia Hödl sind die Preisträger in der Kategorie Apotheke und Ökonomie. Sie veröffentlichten am 10. Januar 2015 in der »taz« einen Artikel über das Hepatitis C-Mittel Sovaldi®, den sie spektakulär aber durchaus zutreffend unter den Titel »Der Preis des Überlebens« stellten. Ihren Lesern erläuterten sie damit die Hintergründe einer gesellschaftlichen Debatte, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung kurz vor den Preisverhandlungen zwischen Hersteller und Krankenkassen ihren Höhepunkt erreicht hatte. Am Beispiel des unbestritten lebensrettenden Medikaments werfen sie Fragen auf, was ein gerechter Preis für hochinnovative Arzneimittel sein kann, wie man diesen bestimmt und wo die Grenzen der Belastbarkeit der Gesundheitssysteme verlaufen. Dazu lassen die Autorinnen nicht nur Kritiker zu Wort kommen, sondern auch betroffene Patienten und das Unternehmen selbst. Dies tun sie auch vor dem Hintergrund, dass kein globaler Konzern gezwungen werden kann, seine Produkte in Deutschland auf den Markt zu bringen. Dank des Beitrages können sich Leser ihre eigene, durch Fakten gestützte Meinung zu Arzneimittel-Preisverhandlungen bilden.

 

Auch in der Kategorie Apotheke und Verbraucher ging der Expopharm Medienpreis 2015 an ein Gemeinschaftswerk. Unter dem Titel »Raus aus der Antibiotika-Falle«, erschienen am 7. Februar 2015 im »Focus«, widmeten sich Dr. Margarete van Ackeren, Dr. Regina Albers, Dr. Susanne Kailitz, Dr. Kurt-Martin Mayer und Kathrin Schwarze-Reiter einem Problem, durch das allein in Deutschland jährlich rund 30 000 Menschen sterben. Laienverständlich beschreiben sie die Gefahr durch sogenannte Krankenhauskeime, multiresistente Keime, die aufgrund einer Mutation gegen viele Antibiotika immun geworden sind. Dies ist auch eine Folge der zu schnellen und zu intensiven Verordnung dieser Arzneimittel, die lange als scharfe Waffe gegen Infektionen galten. Bei der Darstellung des Problems belassen es die Autoren aber nicht. Sie berichten über die Forschungsbestrebungen der pharmazeutischen Industrie und geben schließlich Tipps, mit denen Verbraucher selbst das Risiko einer Infektion minimieren können. Damit haben die Journalisten laut Jury einen hervorragenden Übersichtsartikel verfasst, der auch Hoffnung und wichtige Informationen zur Prävention gibt.

Den Preis in der Kategorie Pharmazie und Forschung gewann Stephanie Kowalewski. Sie stellte ihren Hörern am 16. Oktober 2014 auf Deutschlandradio Kultur ein Thema vor, das sich meist abseits des öffentlichen Interesses abspielt, für die Betroffenen aber belastend ist. In ihrem Feature »Chronisch tapfer. Menschen mit seltenen Erkrankungen sind die Waisen der Medizin« berichtet sie über ein Problem, das trotz des Sammelnamens der Krankheiten gar nicht so selten ist. Allein in Deutschland leiden vier Millionen Menschen daran. Seltene Erkrankungen gibt es nämlich viele: Laut Kowalewski sind es schätzungsweise 6000. Den Grund für ihre körperlichen Beschwerden kennen Betroffene meist über Jahre nicht. Denn die Krankheiten sind jede für sich so selten, dass viele Ärzte – wenn überhaupt – nur einmal in ihrem Berufsleben mit ihnen in Berührung kommen. Dementsprechend lange dauert es, bis die Diagnose gestellt ist, und dann sind oft keine wirksamen Arzneimittel verfügbar. Das Feature stellt Menschen mit seltenen Erkrankungen vor, zeigt, woran es bei der Betreuung der Betroffenen mangelt und was sich wie ändern muss.

 

Die Verleihung des Expopharm Medienpreises fand im Düsseldorfer Apollo-Theater statt. Der Wettbewerb wurde von der ARZ Haan AG, der Deutschen Apotheker- und Ärztebank, dem Govi-Verlag, der DKV und der Messe Düsseldorf unterstützt. /

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