Gemeinsam gegen AMNOG |
12.10.2010 17:13 Uhr |
Die Apothekengewerkschaft Adexa sucht den Schulterschluss mit den selbstständigen Apothekern.
Das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) sei eine große Gefahr für die öffentliche Apotheke, sagte Adexa-Vorsitzende Barbara Neusetzer bei der Eröffnung des Deutschen Apothekertages. Selbstständige wie Angestellte seien gleichermaßen betroffen, wenn den Apothekern derart hohe Verluste drohten.
Barbara Neusetzer
Neusetzer fürchtet erhebliche Konsequenzen für die Arbeitsplätze, sollte die Spanne des pharmazeutischen Großhandels tatsächlich um rund 500 Millionen Euro gekürzt werden. Die Einbußen könnten angestellte Apotheker und PTA auch über Gehaltskürzungen erheblich treffen, sagte sie. Deshalb müssten ABDA und Adexa nun gemeinsam handeln. Neusetzer: »Wir fordern die Regierung auf, diesen Raubbau an den Apotheken zu stoppen.«
Kritisch sieht Neusetzer auch die im AMNOG geplante Änderung der Aut-idem-Regelung. Für eine einfachere Umsetzung der Rabattverträge soll im Gesetz festgeschrieben werden, dass eine gleiche Indikation reicht, um zwei Medikamente mit demselben Wirkstoff grundsätzlich austauschbar zu machen. Neusetzer rechnet mit erheblichen Konsequenzen für die Compliance der Patienten, etwa wenn eine Patientin mit Bluthochdruck ein Rabattarzneimittel erhalte, dessen Packungsbeilage nur die Indikation Prostatabeschwerden aufführe.
Kritik übte Neusetzer auch an der Bundesregierung wegen deren zögerlicher Haltung beim Pick-up-Verbot. Dieses sei entgegen früherer Absichtserklärungen bis heute nicht ins AMNOG aufgenommen worden. Dabei sei ein Verbot wichtig, weil die Beratung von Angesicht zu Angesicht bei Medikamenten wichtig und alternativlos sei. In Pick-up-Stellen habe der Patient eine Holschuld für die Beratung. Dies sei falsch. /