Pharmazeutische Zeitung online
US-Leitlinienentwurf

Primärprävention mit ASS empfohlen

23.09.2015  09:38 Uhr

Von Ulrike Viegener / Ein Leitlinienentwurf, der im Auftrag des US-Gesundheitsministeriums erarbeitet wurde, empfiehlt Acetylsalicylsäure (ASS) zur Primärprävention von Herzinfarkt und Darmkrebs. Aus Sicht des Expertengremiums ist eine ausgewogene Nutzen-Risiko-Relation mit guter Evidenz belegt.

Die Frage, ob ASS zur kardiovaskulären Primärprävention geeignet erscheint, ist seit Langem ein heißes Eisen. Die Daten zum Nutzen sind bei Weitem nicht so überzeugend wie in der Sekundär­prävention, und hinzu kommt das Risiko zwar seltener, aber schwerer Blutungskomplikationen, das bei gesunden Personen besonders zu Buche schlägt.

 

Bislang wurde die Primärprävention mit ASS deshalb in internationalen Leitlinien übereinstimmend nicht empfohlen. Die Einschätzung der United States Preventive Services Task Force, eines vom Gesundheitsministerium beauftragten Gremiums, ist ein Novum, das weitreichende Konsequenzen haben könnte: Laut dem Leitlinienentwurf ist allen Menschen zwischen 50 und 70 Jahren, bei denen ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko besteht, die Einnahme von niedrig dosierter ASS zu empfehlen. Konkret sehen die Experten eine Indikation für die Primärprävention dann, wenn sich innerhalb von zehn Jahren mit einer Wahrscheinlichkeit von mindestens 10 Prozent eine kardiovaskuläre Erkrankung manifestieren wird.

Die Empfehlungen basieren auf elf randomisierten Studien, die zwischen 1988 und 2014 publiziert wurden. Danach lässt sich durch die regelmäßige ASS-Einnahme das Herzinfarktrisiko unterm Strich um 22 Prozent und die Gesamtmortalität um 6 Prozent reduzieren. Dagegen ist hinsichtlich kardiovaskulärer Sterblichkeit und nicht tödlichen Schlaganfällen kein Nutzen nachweisbar.

 

Und das Blutungsrisiko? Zwar ermittelten die Autoren um Dr. Evelyn Whitlock, Seattle, einen Anstieg gastro­intestinaler Blutungen um 58 Prozent und hämorrhagischer Schlaganfälle um 27 Prozent bereits bei sehr niedriger ASS-Dosierung, doch hält das Gremium die Nutzen-Risiko-Relation der Primärprävention für ausgewogen. Bei jüngeren Personen ohne weitere Risikofaktoren wird die Inzidenz ASS-induzierter Blutungen auf zwei pro 1000 Patientenjahre veranschlagt. Bei älteren Menschen steigt das Blutungsrisiko deutlich an, was allerdings im Leitlinienentwurf nur mit allgemeinen Warnhinweisen quittiert wird.

 

Auch in puncto Darmkrebs hält das Expertengremium die Evidenz für so überzeugend, dass es eine Primär­prävention mit ASS empfiehlt. Diese Aussage stützt sich auf Studien, die ursprünglich zur kardiovaskulären Prävention durchgeführt wurden. Demnach lässt sich das Risiko von Darmkrebserkrankungen bei langfristiger Einnahme von ASS um rund 40 Prozent reduzieren. /

 

Quelle:

http://www.uspreventiveservicestaskforce.org/Page/Document/draft-recommendation-statement/aspirin-to-prevent-cardiovascular-disease-and-cancer

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa