Pharmazeutische Zeitung online

Aufwind

23.09.2015  09:38 Uhr

Gute Nachrichten für Diabetiker. Erstmals konnte einer der neueren Diabetes-Wirkstoffe nachweisen, dass er die Herz-Kreislauf-Sterblichkeit und die Gesamtmortalität bei Typ-2-Diabeti­kern mit erhöhtem Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse reduziert. Gelungen ist dies dem SGLT-2- Hemmer Empagliflozin (Jardiance®). Zu Recht brandete bei der Präsentation der Ergebnisse der EMPA-REG Outcome-Studie auf der Jahrestagung der European Association for the Study of Diabetes großer Applaus auf. Immerhin zeigt die Studie eine relative Risikoreduktion hinsichtlich kardiovaskulärer Todesfälle von 38 Prozent. Die Gesamtsterblichkeit ging um relativ 32 Prozent zurück (lesen Sie dazu Typ-2-Diabetes: Empagliflozin sorgt für Furore). Von solch einem Ergebnis war wohl niemand im Vorfeld ausgegangen.

 

Blutzuckersenkung bedeutet nicht zwangsläufig Reduktion von kardiovaskulären Ereignissen. Das hat vor einigen Jahren die ACCORD-Studie mit Rosiglitazon gelehrt. Darin war das Sterberisiko unter Therapie mit dem PPAR-y-Agonisten sogar erhöht. So drastisch sah es in anderen, mittlerweile von der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA geforderten Endpunktstudien mit neueren oralen Antidiabetika nicht aus. Viel Grund zum Applaus gab es aber auch nicht. So haben sowohl DPP-4-Hemmer wie Sita-, Saxa- und Alogliptin als auch der GLP-1-Rezeptoragonist Lixisenatid die Mortalität in entsprechenden Studien zwar nicht erhöht, eine Senkung der kardiovaskulären Todesfälle aber auch nicht erreicht.

 

Umso mehr dürfen sich die Hersteller von Jardiance nun über die positiven Ergebnisse ihrer Studie freuen. Jedoch wirft diese auch neue Fragen auf. Handelt es sich bei der Wirkung um einen Klasseneffekt der SGLT-2-Hemmer? Wahrscheinlich ist das zwar, aber nicht belegt. Was ist der Grund für diesen zudem noch schnell einsetzenden Nutzen? Ist es die Kombination aus mehreren Effekten, wie Senkung des Blutdrucks, des Körpergewichts und des HbA1c-Werts? Oder liegt es an der diuretischen Wirkung und der damit verbundenen Senkung der Volumenbelastung des Herzens? Die letzte Hypothese könnte auch erklären, warum Patienten unter Empagliflozin deutlich seltener wegen Herzinsuffizienz ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Auch die Frage, ob alle Typ-2-Diabetiker in gleicher Weise profitieren oder ob der Effekt nur bei alten herzkranken Patien­ten mit hohem kardiovaskulären Risiko zu erzielen ist, lässt sich bis dato noch nicht sicher beantworten. Sicher dürfte dagegen sein, dass die neuen Studienergebnisse trotz der noch ungeklärten Fragen dem Stellenwert des SGLT-2-Hemmers frischen Aufwind verleihen werden.

 

Sven Siebenand

Stellvertretender Chefredakteur

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa