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20. PZ-Innovationspreis

Auszeichnung für Herceptin 2.0

23.09.2014  17:00 Uhr

Im Jahr 2001 gewann Trastuzumab (Herceptin®) den siebten PZ-Innovationspreis. 13 Jahre später ist es der Firma Roche nun gelungen, mit der erweiterten Variante des Brustkrebs­mittels, dem Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Trastuzumab Emtansin (Kadcyla®) erneut den Preis an Land zu ziehen. Bei der Verleihung im Rahmen der Pharma World nannte Arznei­stoffexperte Professor Dr. Hartmut Morck die Gründe dafür.

Morck informierte, dass die siebenköpfige, unabhängige Jury sich unter insgesamt 36 neuen Arzneistoffen, die zwischen Juli 2013 und Juni 2014 in den deutschen Handel kamen, zu entscheiden hatte. Die Hälfte davon waren Schritt- oder Sprunginnovationen. Die Konkurrenz für den PZ-Innovationspreis war somit in diesem Jahr besonders groß. In die engere Wahl kamen neben Trastuzumab Emtansin der Hepatitis-C-Wirkstoff Sofosbuvir (Sovaldi®) und das Tuberkulosemittel Bedaquilin (Sirturo®). Das Rennen machte schließlich das neue Brustkrebsmittel.

 

»Überzeugt hat uns der innovative, gezielt gegen die Krebszellen gerichtete Wirkmechanismus von Trastuzumab Emtansin«, sagte Morck. Trastuzumab Emtansin ist das erste Antikörper-Wirkstoff-Konjugat für die Behandlung des Mammakarzinoms und vereint den monoklonalen Antikörper Trastuzumab mit dem Maytansin-Derivat DM1. Die Antikörper-Komponente blockiert selektiv die HER2-vermittelte Signalkaskade und induziert die Antikörper-abhängige zelluläre Toxizität, während DM1 erst in der Tumorzelle aktiv wird und diese von innen heraus zerstört. Ein systemisch stabiler Linker verbindet beide Komponenten und gewährleistet so, dass das potente Zytostatikum DM1 erst in der Krebszelle freigesetzt wird. »Im Vergleich zu Taxanen weist DM1 eine bis zu 4000-fach erhöhte Zytotoxität auf«, gab Morck eine Vorstellung von der Wirksamkeit des Maytansin-Derivats.

 

Trastuzumab Emtansin ist seit Januar 2014 für die Zweitlinien-Therapie des fortgeschrittenen Mammakarzinoms auf dem deutschen Markt verfügbar. Zugelassen ist es als Einzelsubstanz zur Behandlung von Frauen mit HER2-positivem, inoperablem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs, die zuvor Trastuzumab und ein Taxan einzeln oder in Kombination erhalten haben.

 

Sicherheit und Wirksamkeit von Trastuzumab Emtansin wurden in einer randomisierten Phase-III-Studie im Vergleich zur Kombination Capecitabin plus Lapatinib untersucht. Daran nahmen knapp 1000 Patientinnen mit HER2-positivem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Mammakarzinom teil. Alle waren mit Trastuzumab und einem Taxan vorbehandelt. Primäre Wirksamkeitsendpunkte waren das progressionsfreie Überleben (PFS) und das Gesamtüberleben (OS). Hier war das neue Präparat der Chemotherapie signifikant überlegen. Das PFS war deutlich länger (9,6 versus 6,4 Monate), ebenso das OS (30,9 versus 25,1 Monate). Die objektive Ansprechrate (sekundärer Endpunkt) lag bei den Patientinnen unter Trastuzumab Emtansin bei 43,6 Prozent im Vergleich zu 30,8 Prozent unter der Kombitherapie.

 

»Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen«, sagte Dr. Stefan Frings. Der Medizinische Direktor der Roche Pharma AG informierte, dass 2012 bei weltweit mehr als 1,6 Millionen Frauen Brustkrebs diagnostiziert wurde, fast 600 000 Frauen verstarben daran. Positiv sei, dass es Fortschritte im Kampf gegen den Krebs gebe. So sei die Alters-adjustierte Sterblichkeit durch Brustkrebs in der westlichen Welt rückläufig. Das liege zum einen am besseren Verständnis der molekularbiologischen Ursachen von Krebs, zum anderen an Fortschritten im Bereich der Vorsorge, Diagnostik und der Behandlung, insbesondere durch innovative Wirkstoffe. »Antikörper-Wirkstoff-Konjugate sind innovative Medikamente«, sagte Frings. Mit Trastuzumab Emtansin habe Roche nun das erste Antikörper-Wirkstoff-Konjugat für solide Tumoren zur Zulassung gebracht. Mit Freude nahm Frings den PZ-Innovationspreis entgegen und bedankte sich im Namen seines Arbeitgebers für diese Auszeichnung. /

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