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OTC-Mittel

Quo vadis Selbstmedikation?

24.09.2013  17:49 Uhr

In der Pharma World diskutierten Vertreter der Ärzteschaft, der Krankenkassen und der Pharmaindustrie zusammen mit den Apothekern über den gegenwärtigen und zukünftigen Stellenwert von OTC-Medikamenten. Vor allem der Vertreter der Ärzte traute den Apothekern nicht viel zu.

»Es ist jetzt schon viel zu viel, was freiverkäuflich ist und ohne Rezept in den Apotheken abgegeben wird«, sagte Dirk Mecking vom Hausärzteverband Nordrhein. Er wolle auf keinen Fall, dass das noch ausgebaut wird. Die Gefährdung durch die Selbstmedikation sei nach wie vor vorhanden und die Erfahrung im Umgang mit Arzneimitteln liege eindeutig bei den Ärzten. Am besten sollten Patienten Medikamente auf Rezept vom Arzt verordnet in der Apotheke holen.

Domäne der Apotheker

 

Das konnte Stefan Fink, Vorsitzender des Apothekerverbands Thüringen und Selbstmedikationsbeauftragter des Deutschen Apothekerverbands (DAV), selbstverständlich so auf keinen Fall stehen lassen. Er machte klar, dass die Selbstmedikation eindeutig Domäne der Apotheker und nicht der Ärzte ist. Die Selbstmedikation habe einen hohen Stellenwert in der Apotheke, so Fink weiter. »Wir werden sie fördern und nicht vernachlässigen.«

 

Jörg Wieczorek vom Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH) sieht dies anders. Vor zehn Jahren hätten die Apotheker bei der Abgabe von OTC-Präparaten noch mehr beraten als heute. Auch dies ließ Fink nicht auf dem Berufsstand sitzen. Der Großteil der Apotheker mache ausgezeichnete Arbeit bei der Selbstmedikation mit einem hohen Maß an Beratung.

 

Er habe den Eindruck, dass durch die Herausnahme aus dem GKV-Leistungskatalog bei vielen Patienten der Eindruck entstanden ist, dass die entsprechenden OTC-Medikamente weniger wert seien als andere. »Um dem etwas entgegenzusetzen, beraten wir so intensiv in der Selbstmedikation«, sagte Fink. Die Bagatellisierung des OTC-Bereichs durch fehlende Erstattungsfähigkeit wollte wiederum der Vertreter der Krankenkassen, Ulf Maywald von der AOK Plus, nicht hinnehmen. Es seien in der Apotheke auch Fehler gemacht worden, zum Beispiel indem Produkte angeboten wurden, die nicht über jeden Zweifel erhaben seien. Grundsätzlich ist Maywald der Meinung, dass die Selbstmedikation in den vergangenen Jahren nicht an Wert verloren hat. Die Kurve zeige vielleicht sogar leicht nach oben. Maywald informierte, dass sich einige Kassen wieder in Richtung Erstattung bestimmter OTC-Präparate engagieren.

 

Apropos Kassen: Fink zufolge sparen die Apotheken den Krankenkassen Milliardenbeträge durch die Selbstmedikation. Auch das grüne Rezept sei ein positives Werkzeug. Der Patient habe etwas mit Wertigkeit in der Hand, wenn er die Arztpraxis verlässt. Dadurch werde ein stärkerer psychologischer Anreiz gesetzt, sich das entsprechende Medikament tatsächlich in der Apotheke zu besorgen. Das wollte BAH-Mann Wieczorek auch nicht abstreiten. »Das ´grüne Rezept´ muss aber durch die Industrie finanziert werden«, fügte er noch einen Seitenhieb hinzu.

 

Profilierung per OTC

 

Momentan sei der Markt leicht rückläufig. Wieczorek hält es aber für möglich, wieder zur Marktstabilisierung oder gar zu einer Zunahme des Absatzes um 2 bis 3 Prozentpunkte pro Jahr zu kommen. »Rx kann jeder, über OTC können sich Apotheker profilieren«, warb Wieczorek für ein stärkeres Engagement in der Selbstmedikation. Seiner Meinung nach sollten die Unternehmen über mehr Schulungsmaßnahmen in der Apotheke nachdenken. Von einer Discount-Strategie und einer Preisschlacht bei Arzneimittelpreisen riet er eindringlich ab. Apotheker sollten mehr auf die Qualität des OTC-Sortiments setzen und dieses in der Offizin auch deutlicher in den Vordergrund stellen.

 

Fink erwartet, dass sich mit Blick auf Umsatz und Zahl der abgegebenen Packungen im OTC-Bereich2014 nicht viel ändern wird. Er erwartet nicht, dass der Marktanteil des Versandhandels in der Zukunft in dem Maße zunehmen wird, wie in den vergangenen Jahren. Fink fügte aber hinzu, dass jede versandte Packung wehtut. Die Beratung des Patienten sei eben enorm wichtig und das fehle beim Versandhandel, aber auch in Drogerie und Supermarkt, gänzlich. Wenigstens in diesem Punkt war auch Mecking einmal gleicher Meinung. »Arzneimittel haben im Supermarkt gar nichts zu suchen.« /

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