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PSA-Wert

Screening doch empfehlenswert

19.09.2017  15:53 Uhr

Von Annette Mende / Die Bestimmung des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) zur Früherkennung von Prostatakrebs senkt einer neuen Auswertung von Studiendaten zufolge das Sterberisiko aufgrund von Prostatakrebs. Dieser Effekt war bislang nicht eindeutig belegt.

Ob ein PSA-Wert-Screening die Prostata­krebs-spezifische Mortalität senkt, war bislang umstritten, denn zwei große Studien in Europa und in den USA waren in der Vergangenheit zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen. Die European Randomized Study of Screening for Prostate Cancer (ERSPC) hatte einen Rückgang der Prostatakrebs-spezifischen Mortalität durch ein Screening ergeben, das Prostate, Lung, Colorectal, and Ovarian Cancer Screening Trial (PLCO) dagegen keinen.

 

Der Grund dafür war jedoch nicht eine mangelnde Wirksamkeit des Screenings gewesen, sondern Unterschiede in den nicht gescreenten Vergleichsgruppen der Studien, legt eine Autorengruppe um Dr. Alex Tsodikov von der University of Michigan nun im Fachjournal »Annals of Internal Medicine« dar (DOI: 10.7326/M16-2586). In den USA hatten damals mehr Männer als in Europa ihren PSA-Wert außerhalb der Studie bei ihrem Urologen bestimmen lassen, sodass die Vergleichsgruppe der PLCO-Studie nicht aus ungescreenten, sondern vielmehr aus unkontrolliert gescreenten Teilnehmern bestand. ­Berücksichtigten die Autoren diesen Umstand, nivellierte sich die Abweichung der PLCO-Ergebnisse gegenüber den ERSPC-Resultaten. Beide Studien zeigten nun übereinstimmend eine verlängerte sogenannte durchschnittliche Vorlaufzeit (Mean Lead Time, MLT) durch das Screening. Die MLT gibt den berechneten Zeitraum an, um den die Diagnose einer Erkrankung aufgrund einer Früherkennungsuntersuchung im Vergleich zu keinem Screening eher gestellt wird.

 

Der Neuberechnung zufolge reduzierte ein PSA-Wert-Screening die Wahrscheinlichkeit, an Prostatakrebs zu sterben, in der ERSPC-Studie um 25 bis 31 Prozent und in der PLCO-Studie um 27 bis 32 Prozent. Die geringfügige Differenz erklärt sich aus Unterschieden in der Studienpopulation und im Studiendesign.

 

Kritik am PSA-Screening

 

Ein Kritikpunkt am PSA-Wert-Screening ist, dass dabei auch viele Krebserkrankungen entdeckt werden, die so langsam fortschreiten, dass sie unbehandelt den betroffenen Männern zu Lebzeiten keine Probleme bereiten. Eine Operation oder Bestrahlung, die häufig zu Inkontinenz und/oder erek­tiler Dysfunktion führen, stellt in diesen Fällen eine Übertherapie dar, die mehr Schaden als Nutzen bringt. Auch ist ein Einfluss des Screenings auf das Gesamtüberleben nicht belegt. Das ändert sich auch nicht durch diese neue Publikation.

 

Die S3-Leitlinie Prostatakarzinom, die unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Urologie erstellt wurde, fordert daher eine gründliche Aufklärung über die Vor- und Nachteile der Früherkennungsmaßnahme. Männern, die nach dieser Information eine Früherkennungsuntersuchung wünschen, sollen die PSA-Wert-Bestimmung und zusätzlich die digital-rektale Unter­suchung empfohlen werden. /

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