Pharmazeutische Zeitung online
Messie-Syndrom

Leben im Müll

18.09.2012  16:17 Uhr

Von Sabine Maurer, dpa / Außen hui, innen pfui: Messies leben scheinbar ein ganz normales Leben, doch ihr Zuhause gleicht oft einer Müllhalde. Der leitende Psychologe am Uniklinikum in Gießen und Marburg, Dr. Hans Onno Röttgers, erklärt im Interview, warum ein Mensch zum Messie wird und was Betroffene tun können.

Frage: Warum entwickelt sich ein Mensch zum Messie?

 

Antwort: Das kann viele Gründe haben, von Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperak­tivitätsstörung (ADHS) über Depressionen bis zu Zwangsstörungen. Ältere Menschen können sich nicht mehr so gut erinnern und heben deshalb alles auf. Oder sie haben Verarmungsängste und geben deshalb nichts mehr weg. Es muss also nicht unbedingt eine psychische Erkrankung vorliegen.

Frage: Bekommen diese Menschen denn ansonsten ihren Alltag geregelt?

 

Antwort: Messies sammeln nicht nur. Sie öffnen ihre Post nicht mehr, verschätzen sich in ihren Arbeitsabläufen, können Verabredungen nicht pünktlich einhalten, unterscheiden Wichtiges nicht von Unwichtigem. Das gibt es in verschiedenen Ausprägungen bis zu einem Leben inmitten von Müll. Manche von ihnen sammeln auch Tiere, die sie nicht art­gerecht halten.

 

Frage: Wann wird es kritisch?

 

Antwort: Wenn der Mensch anfängt zu leiden. Allerdings leidet das soziale Umfeld oft mehr als der Betroffene. Deshalb kommt von dort meist der Anstoß, etwas zu ändern. Der Messie selbst rationalisiert anfangs oft seine Sammelwut. Es kommt auch Scham dazu, ein Messie outet sich nur ungern. Nach außen hin ist er völlig normal. Es ist eine geheime Krankheit.

 

Frage: Kommt ein Messie von alleine da wieder raus?

 

Antwort: Es gibt viele Selbsthilfe­bücher. Aber wenn ein Verhalten wirklich Krankheitswert hat, dann ist es mit Selbsthilfe nicht getan. Es kann jedem nur dringend geraten werden, in Therapie zu gehen. Das zahlt in der Regel die Krankenkasse. Wie lange so eine Therapie dauert, hängt davon ab, wie motiviert der Patient ist. Man muss auch sehen, dass sich die Patienten ohne ihre Störung manchmal nicht mehr wohlfühlen. Sammeln hat auch immer einen belohnenden Charakter – und diese Belohnung fehlt dann.

 

Frage: Wie kann ein Laie einem Betroffenen helfen, diesen Schritt zu machen?

 

Antwort: Ihn nicht unter Druck setzen, dann wird es in der Regel nur noch schlimmer. Aber man darf sich auch nicht endlos alles bieten lassen. Am besten, man redet mit ihm und sorgt dafür, dass er Informationen erhält. Man muss ihm klar machen, dass er kein Persönlichkeitsdefizit hat, sondern eine Erkrankung. Also nicht sagen »Du spinnst doch«, sondern »Du hat eine Krankheit, die muss behandelt werden«. / 

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