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Ersatzkassen

Rund 31 000 Mediziner zu viel

10.09.2014  09:56 Uhr

Von Stephanie Schersch / Die Erwartungen waren groß als das sogenannte Versorgungsstrukturgesetz vor zweieinhalb Jahren in Kraft trat. Die Reform sollte unter anderem mehr Ärzte in ländliche Regionen locken und damit Versorgungslücken schließen. Doch dieses Ziel wurde aus Sicht der Ersatzkassen verfehlt.

»Die ärztliche Versorgung ist deutlich teurer geworden, aber nach wie vor bestehen große Verteilungsprobleme«, sagte Ulrike Elsner, Chefin beim Verband der Ersatzkassen (vdek), vergangene Woche in Berlin. Nun soll die neue Bundesregierung nachsteuern. Sie plant ein Gesetz zur Verbesserung von Qualität und Versorgung im Gesundheitswesen. Darin müssten konsequente Vorgaben gegen Versorgungslücken, aber auch Regeln für den Abbau von Überversorgung verankert werden, forderte Elsner. »Wir brauchen keine Förderung mit der Gießkanne, sondern passgenaue regionale Lösungen.«

 

Praxen aufkaufen

 

Versorgungsengpässe sind aus Sicht des vdek bislang ein überschaubares Problem. Ärzte fehlten nur punktuell in einigen ländlichen Regionen, deutschlandweit seien es kaum mehr als 1300 fehlende Mediziner. Anders sieht es mit der Überversorgung aus. Vor allem in Ballungsgebieten gebe es ganze 32 375 Mediziner zu viel, rechnen die Ersatzkassen vor. Das Problem lösen könnten demnach strengere Regeln für den Aufkauf von Praxissitzen. Zwar können die Kassenärztlichen Vereinigungen überschüssige Sitze bereits heute stilllegen. Tatsächlich machten sie davon aber fast nie Gebrauch, so der vdek.

 

Wenig erfolgreich sei zudem das mit dem Versorgungsstrukturgesetz eingeführte regionale Vergütungssystem. Heute verhandeln Ärzte und Krankenkassen die Honorare für niedergelassene Mediziner zunächst auf Bundesebene. Das Ergebnis dient als Richtschnur für die konkreten Honorargespräche auf Ebene der Länder, in die auch regionale Besonderheiten wie die Altersstruktur der Bevölkerung einfließen sollen.

 

Ärzte auf dem Land würden davon aber nicht wie ursprünglich geplant besonders profitieren, stattdessen stiegen die Honorare der Mediziner insgesamt, heißt es bei den Ersatzkassen. Sie wünschen sich daher gesetzlich fixierte regionale Preiszuschläge für Leistungserbringer in unterversorgten Regionen.

 

Geld alleine dürfte die Verteilungsprobleme jedoch nicht lösten. Der vdek würde Ärzte daher gerne auch mit anderen Mitteln locken, etwa mit einer reduzierten Anzahl an Bereitschaftsdiensten durch eine gemeinsame Notfallversorgung von Ärzten und Kliniken oder günstigeren Krediten für die Praxiseröffnung. Spezielle Stipendien sollten zudem frühzeitig Anreize für die Niederlassung auf dem Land setzen, so der Verband.

 

Mehr Gruppentherapien

 

Auch Selektiv- und Integrierte Versorgungsverträge bieten aus Sicht der Ersatzkassen die Möglichkeit, gezielt Ärzte in strukturschwachen Regionen zu fördern. Allerdings wünschen sie sich mehr Freiräume in der Gestaltung der Verträge und weniger bürokratische Hürden. Reformbedarf sieht der vdek auch in der Psychotherapie. Um lange Wartezeiten auf einen Behandlungsplatz in vielen Regionen zu verkürzen, plädieren die Kassen unter anderem für mehr Kurzzeit- und Gruppentherapien. /

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