Pharmazeutische Zeitung online

Neues Implantat mit Leuprorelin

10.09.2007  14:56 Uhr

<typohead type="3">Neues Implantat mit Leuprorelin

Von Brigitte M. Gensthaler, München

 

Für Männer mit fortgeschrittenem Prostatakrebs steht Leuprorelin-Acetat bald in einer neuen Darreichungsform zur Verfügung. Das stäbchenförmige Implantat wird subcutan in die Bauchhaut eingespritzt und setzt dort den Wirkstoff frei.

 

Die Gabe von synthetischen Gonadotropin-Releasinghormon-Agonisten (LHRH-Analoga) gehört zur Standardtherapie bei Männern mit metastasierendem hormonabhängigem Prostatakrebs. Durch den Dauereingriff in die Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse unterdrücken die Wirkstoffe die Testosteron-Produktion in den Hoden bei den meisten Männern nahezu komplett. Der Serumtestosteron-Spiegel fällt von Normalwerten von 500 bis 700 ng/dl auf Kastrationsniveau unter 50 ng/dl ab, erklärte der Urologieprofessor Dr. Alfons Hofstetter, München, bei einer Pressekonferenz der Firma Hexal. Man spricht daher auch von einer pharmakologischen Hypophysektomie. Diese ist bei Absetzen der LHRH-Analoga reversibel.

 

Ohne Testosteron fehlt den hormonabhängig wachsenden Krebszellen der entscheidende Wachstums-Kick. Da jedoch etwa ein Fünftel der Tumorzellklone primär hormonresistent ist, können LHRH-Analoga den Krebs nicht heilen. Jedoch erreichen etwa 80 Prozent der Patienten eine Remission über zwei bis vier Jahre, berichtete Hofstetter.

 

Die Peptidanaloga werden überwiegend ambulant eingesetzt und müssen immer als parenterales Depot appliziert werden. Für den am häufigsten verwendeten Wirkstoff Leuprorelin hat Hexal eine neue Arzneiform entwickelt, die im Oktober in den Handel kommen soll (Leuprone®). Das feste Implantat in Spaghetti-Form ist etwa 1 cm lang und wird mit einer speziellen Fertigspritze subcutan in die Bauchhaut eingeschoben. Dort wird das Polymer hydrolytisch abgebaut und setzt den Arzneistoff kontinuierlich frei. Das Einmonatsdepot enthält 3,6 mg Wirkstoff, das Dreimonatsdepot nur 5 mg und damit halb so viel wie das Erstpräparat, das 10,72 mg Leuprorelin in Retardmikrokapseln enthält (Trenantone®). Leuprorelin gibt es auch als In-situ-Implantat; hier werden 22,5 mg für drei Monate benötigt (Eligard®).

 

In offenen Studien der Phase II und III war das neue Implantat mindestens so gut wirksam und verträglich wie das Retardmikrokapsel-Präparat, berichtete Dr. Ursula Thyroff-Friesinger, Leiterin Klinische Forschung bei Hexal. Bei fast allen Patienten lagen die Serumtestosteron-Werte während der Anwendungsdauer unter Kastratniveau. Nach Implantation des Dreimonatsdepots hatten 96 Prozent der Männer noch nach 16 Wochen so niedrige Werte; bei viermaliger Applikation des Einmonatsdepots waren es 91 Prozent.

 

Für die Praxis bedeutet dies: Wenn die Männer nicht rechtzeitig zum Arzt kommen, kann die Folgeapplikation der Dreimonatsspitze notfalls um bis zu vier Wochen verschoben werden. Wer das Einmonatsdepot bekommt, hat nur zwei Wochen Spielraum. Bei den meisten Männern dürfte dies die therapeutische Wirkung nicht schmälern.

 

Pharmakoökonomisch interessant ist, dass der Preis des neuen Arzneimittels unter dem der eingeführten Präparate liegt. Man könne die Jahrestherapiekosten pro Patient damit um etwa 400 Euro senken, rechnete der Urologe Professor Dr. Karlheinz Rothenberger, Landshut, vor. Dies sei bedeutend, da es sich um eine Dauertherapie handelt und die Zahl der Männer mit diagnostiziertem Prostatakrebs zunimmt.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa