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Fettleber schädigt andere Organe

06.09.2017  09:51 Uhr

Von Christina Hohmann-Jeddi / Wie schädlich Fettgewebe ist, hängt davon ab, wo es sich im Körper befindet. Besonders gefährlich ist neuen Erkenntnissen zufolge Fett in der Leber, denn dieses schädigt auch andere Organe wie Bauchspeicheldrüse und Niere. Das berichten Forscher des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) und Kollegen vom Helmholtz-Zentrum München (HZM) in zwei Publikationen.

 

Wenn die Leber verfettet, stellt sie ihr Sekretionsverhalten um und schüttet vermehrt Glucose sowie ungünstige Fette und Proteine aus, darunter auch das Zytokin Fetuin-A. Wie dieses sogenannte Hepatokin auf andere Organe wirkt, untersuchten Forscher um Dr. Felicia Gerst vom HZM. Anhand von Zellkulturen stellten sie fest, dass Fetuin-A in der Bauchspeicheldrüse in Fettzellen und deren Vorläufern verstärkt Entzündungsmarker freisetzt sowie Faktoren, die Immunzellen anlocken. Fettreiche Bereiche der Bauchspeicheldrüse wiesen eine deutlich erhöhte Anzahl an Immun­zellen auf.

 

Lokale Entzündung

 

Eine weitere Untersuchung an einer Kohorte von 200 Personen mit erhöhtem Risiko für Typ-2-Diabetes ergab, dass eine Pankreasverfettung mit einer verringerten Insulinsekretion assoziiert war. Im Fachjournal »Diabeto­logia« folgern die Forscher, dass eine Fettleber zusammen mit einer Verfettung des Pankreas eine erhöhte lokale Entzündung in der Bauchspeicheldrüse auslöst, was die Entwicklung eines Dia­betes beschleunigt (DOI: 10.1007/s00125-017-4385-1).

 

Auch auf die Nierenfunktion wirkt sich Fetuin-A ungünstig aus, wie Wissenschaftler um Dr. Robert Wagner vom HZM im Fachjournal »Scientific Reports« berichten (DOI: 10.1038/s41598-017-02210-4). Das Hepatokin führt hier ebenfalls zu einer lokalen Entzündung und schädigt die Funktion des Organs. Normalerweise hat Fettgewebe an der Niere eine schützende, regenerative Wirkung. Unter dem Einfluss von Fetuin-A kommt es jedoch zu pathologischen Veränderungen. Das legt eine Unter­suchung mit 449 Personen mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes nahe. Eine Störung der Nierenfunktion (gemessen als Albumin/Kreatinin-Verhältnis im Urin) korrelierte nur bei Personen mit Fettleber mit dem Anteil an ­renalem Fettgewebe. Bei Personen ohne Fettleber und daher mit geringem Fetuin-A-Spiegel zeigte sich kein Zusammenhang zwischen Fettgewebe an der Niere und Schäden des Organs.

 

»Die Aussage, dass Fettleibigkeit an sich immer eine krankmachende Wirkung besitzt, ist zu unpräzise«, erklärt Professor Dr. Hans-Ulrich Häring vom HZM in einer Pressemitteilung des DZD. Erst die Bestimmung weiterer Para­meter wie Fettleber und Hepatokin-Spiegel sowie der dadurch ausgelösten Veränderungen in anderen Organen könnten genauere Hinweise liefern, ob ein Mensch ein erhöhtes Risiko für Stoffwechselerkrankungen hat. /

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