Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Multimodale Therapie

Bilder können Schmerzen lindern

Datum 02.09.2015  13:59 Uhr

Von Ulrike Abel-Wanek / Fotos vom Geburtstag des Enkels oder der Hochzeit der Tochter schaut man sich immer wieder gerne an. Dass der Blick auf die Bilder geliebter Menschen nicht nur Freude auslöst, sondern sogar schmerzlindernde Wirkung hat, zeigt eine klinische Studie.

In Deutschland leben laut Deutscher Schmerzgesellschaft rund 12 Millionen Menschen mit chronischen Schmerzen. Die sogenannte multimodale Therapie gilt als wichtigster Ansatz für die Behandlung, das heißt, medikamentöse und nicht-medikamentösen Maßnahmen werden bei der Behandlung kombiniert. Zu den nicht-medikamentösen Behandlungsmethoden gehören unter anderem Entspannungsmodule, die kognitive Verhaltenstherapie, Achtsamkeitstraining oder Physiotherapie. In einer gemeinsamen klinischen Studie kamen das Schmerzzentrum des Roten-Kreuz-Krankenhauses in Kassel, die Universität Göttingen und das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf nun zu dem Ergebnis, dass auch das Betrachten von Fotos Patienten mit Dauerschmerz helfen kann.

88 stationäre Schmerzpatienten des Roten-Kreuz-Krankenhauses nahmen an der Studie teil. »Wir haben diese Patienten in drei Gruppen unterteilt«, so Dr. Andreas Böger, Studienleiter und Chefarzt des Kasseler Schmerzzentrums. Während die erste Gruppe ausschließlich die multimodale Therapie erhielt, sah sich die zweite zusätzlich zum Beispiel schöne Naturaufnahmen an. »Die dritte Gruppe betrachtete Bilder von ihren Liebsten«, so Böger. Da die digitalen Fotos, die auf Tablets hochgeladen wurden, angenehme Gefühle auslösen sollten, wurde vorher abgeklärt, um welche Angehörigen es sich dabei handeln sollte – ob Kind, Enkel­kind oder Lebenspartner.

 

Drei Mal wöchentlich über einen Zeitraum von vier Wochen schauten die Probanden auf die Fotos. Unmittelbar danach wurde ein einfacher Fragebogen ausgefüllt. Die Auswertungen ergaben, dass die positiven Effekte bei den Patienten am größten waren, die die Bilder von Angehörigen betrachtet hatten – vor allem bei den Parametern Schmerzstärke und Depression. »Es hat einen Effekt, Bilder anzuschauen. Und es hat größere Effekte, Bilder von netten Angehörigen anzusehen als beispielsweise einen Wald oder eine Wiese«, so der Studienleiter. Er und sein Team entwickelten das Projekt »Kraft der Bilder« aus einem Grundlagen-Forschungsprojekt der Professorin Naomi Eisenberger von der Universität Los Ange­les.

 

Rund 4000 Schmerzpatienten kommen jedes Jahr ins Rote-Kreuz-Krankenhaus nach Kassel, davon etwa 10 Prozent mit chronischen Kopfschmerzen, 50 Prozent mit Rückenschmerzen, zudem gibt es weitere Schmerzbilder wie die Polyneuropathie oder Morbus Sudeck. Etwa 1000 Patienten werden stationär aufgenommen.

 

Aufgrund der positiven Ergebnisse wurde das Projekt als weiteres Modul zur Schmerzbekämpfung in Kassel in den Klinikalltag übernommen. Neben dem normalen multimodalen Behandlungsprogramm gibt es nun eine Gruppe, die zusätzlich Fotos von Angehörigen betrachtet – nur ohne Kontrollgruppe. »Wir haben im Rahmen der Studie gesehen, dass sich die Kraft der Bilder für wissenschaftliche Untersuchungen einsetzen lässt und dass es einen schmerzlindernden Effekt gibt, der über das bloße Hinstellen eines Fotos hinausgeht«, so Böger. Auf Sicht ließen sich mithilfe der Bildbetrachtungen vielleicht sogar Medikamente einsparen. Allerdings sei die Untersuchung von Langzeiteffekten nicht Gegenstand dieser Studie gewesen. Das Forscherteam wartet nun auf die Publikation der Studie, die eine Doktorandin aus Göttingen in Kürze veröffentlichen will. /

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa