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Studie

Ostdeutsche häufiger krank

06.09.2011  17:02 Uhr

Von Stephanie Schersch, Berlin / Wer in Ostdeutschland lebt, ist häufiger und schwerer krank als die Menschen im Westen der Republik. Das geht aus einer aktuellen Studie der Barmer GEK hervor. Nur bei Depressionen zeigt sich das umgekehrte Bild.

Der Studie zufolge sind die Menschen in Sachsen besonders krankheitsanfällig, gefolgt von Thüringen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. In Baden-Württemberg, Bremen, Hamburg und dem Saarland hingegen leben die Bürger mit dem besten Gesundheitszustand. Für ihre Erhebung hat die Barmer GEK Daten von insgesamt 8,4 Millionen Versicherten ausgewertet. Verglichen wurde das Auftreten der 80 häufigsten chronischen oder schwerwiegenden Krankheiten wie etwa Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkankungen. Fast immer rangieren die neuen Bundesländer dabei auf den vordersten Plätzen. Dieses Ergebnis bleibt auch dann bestehen, wenn das höhere Durchschnittsalter der Ostdeutschen herausgerechnet wird.

 

Gesundheitsmigration

 

Die Gründe für diese deutlichen Unterschiede haben die Statistiker in Ansätzen erforscht. »Dabei zeigt sich der wesentliche Einfluss von Bildung und Einkommen auf Gesundheitschancen«, sagte Uwe Repschläger, Autor des Barmer GEK-Berichts bei der Vorstellung der Studie in Berlin. Nach der Wiedervereinigung seien vor allem Besserverdiener und Gebildete von Ost nach West gezogen. Dabei habe sich eine Art »Gesundheitsmigration« vollzogen. Auch die Zahl der Einpersonenhaushalte, von denen es in Ostdeutschland vergleichsweise viele gibt, führt laut Studie zu einer höheren Krankheitslast in der Bevölkerung. Offenbar sind Familien im Durchschnitt deutlich gesünder als Alleinstehende.

Die ostdeutschen Gebiete führen die Morbiditätsstatistik aber nicht in allen Krankheitsgruppen an. So zeigt sich bei Depressionen das umgekehrte Bild: Hier gibt es die meisten Fälle in Bayern und den Stadtstaaten. Die Kasse führt das auf die räumliche Verteilung der Psychotherapeuten zurück. »Mit der Zahl der Psychotherapeuten steigt naturgemäß die Zahl der Depressionsdiagnosen«, sagte Repschläger.

 

In Berlin, Hamburg und Bremen liege die Therapeutendichte entsprechend bis zu 150 Prozent über dem Bundesdurchschnitt, im gesamten Osten hingegen rund 50 Prozent unter Schnitt. »Welche Region über- und welche unterversorgt ist, lässt sich trotzdem nicht einfach beantworten.«

 

Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPTK) weist in einer Stellungnahme darauf hin, dass die Erhebung der Barmer GEK lediglich die Zahl der Diagnosen, nicht aber die tatsächliche Häufigkeit psychischer Erkrankungen aufführe. »Wo es keine Psychotherapeuten gibt, können Depressionen von diesen auch nicht diagnostiziert werden«, sagte BPTK-Präsident Professor Dr. Rainer Richter mit Verweis auf strukturschwache Regionen. Aus den Ergebnissen der Kassen-Studie könne man daher nicht schließen, ob die Menschen im Osten tatsächlich seltener unter Depressionen litten als etwa in den Stadtstaaten.

 

Klinikinfektionen auf dem Vormarsch

 

In einer weiteren Studie ist die Barmer GEK dem Thema Klinikinfektionen nachgegangen. Danach haben sich die Krankenhausfälle mit resistenten Erregern zwischen 2006 und 2009 verdoppelt. »Das Wachstum verzeichnen wir aber vor allem bei Infizierten, die keine Symptome zeigen«, sagt Dr. Ursula Marschall, Abteilungsleiterin Gesundheit bei der Barmer GEK. Die Zahl der Keimträger, die tatsächlich erkrankten, sei dagegen rückläufig. Rund 70 Prozent der infizierten Patienten würden nach Hause entlassen, immer häufiger auch in Pflegeeinrichtungen. »Wir müssen sektorübergreifend auf die Weiterbehandlung dieser Patienten achten«, so Marschall. / 

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