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Lunapharm

Task Force legt Bericht vor

29.08.2018  10:49 Uhr

Von Ev Tebroke / Der Untersuchungsbericht kam und Brandenburgs Gesundheitsministerin Diana Golze ging. Der am Dienstag vorgestellte Bericht zum Arzneimittelskandal in Brandenburg offenbart personelle und strukturelle Mängel in der Arzneimittelaufsicht des Landes. Aber insbesondere auch der Arzneimittel-Import steht in der Kritik der Experten.

Da ist er nun, der offizielle Untersuchungsbericht zum Fall Lunapharm. Kurz nachdem dieser am Dienstagvormittag im brandenburgischen Landtag an die Abgeordneten verteilt worden war, hatte Gesundheitsministerin Diana Golze (Linke) ihren Rücktritt erklärt.

»Ich komme auf dieser Grundlage zu der Einschätzung, dass es sich nicht nur um Fehler einzelner Mitarbeiter handelte. Es gab darüber hinaus auch strukturelle und organisatorische Mängel, für die letzten Endes die Ministerin die politische Verantwortung zu tragen hat«, sagte Golze.

 

Die Anfang August zur Aufklärung des Arzneimittelskandals rund um den brandenburgischen Pharmahändler Lunapharm eingesetzte Task Force offenbart in ihrem Bericht eklatante Missstände und Lücken in der Arzneimittelüberwachung des Landes. Demnach hätten spätestens im März 2017 die betroffenen Medikamente zurückgerufen werden müssen. Warum dies nicht geschah, ist demnach bislang nicht eindeutig rekonstruierbar. Das liege zum einen an einer unvollständigen Aktenführung, zum anderen daran, dass entscheidende Mitarbeiter bislang nicht befragt werden konnten, so Golze auf Facebook.

 

Parallel-Vertrieb im Fokus

 

Die Ministerin stand seit Wochen unter Druck: Mitte Juli hatte das TV-Magazin »Kontraste« erstmals über den Handel Lunapharms mit gestohlenen und möglicherweise qualitativ bedenklichen Krebsmedikamenten aus Griechenland berichtet. Den Recherchen zufolge hatte die Arzneimittelaufsicht in Brandenburg bereits 2016 erste Hinweise von griechischen Behörden erhalten, war aber untätig geblieben. Erst im Zuge des TV-Beitrags wurde Lunapharm die Betriebserlaubnis entzogen. Mittlerweile zieht der Skandal immer größere Kreise: »Kontraste« zufolge führen Spuren des illegalen Handels auch in die Schweiz und nach Italien.

 

Die Expertenkommission, der unter anderen auch Professor Martin Schulz, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker, und Professor Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, angehören, sieht neben personellen und strukturellen Schwachpunkten bei der Arzneimittelüberwachung vor allem auch das Thema Parallel-Vertrieb als Wegbereiter solcher Skandale.

 

Großhandelsbetriebe könnten ohne eigene Zulassung mit zentral auf EU-Ebene zugelassenen Medikamenten handeln, kritisierte der Leiter der Task-Force, Ulrich Hagemann, ehemaliger Abteilungsleiter Pharmakovigilanz im Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, bei der Anhörung am Dienstagnachmittag im Gesundheitsausschuss des Landtags. Gleichzeitig garantierten diese Importe hohe Gewinne, da Deutschland bei teuren Hochtechnologie-Produkten wie etwa Krebsmedikamenten EU-weit mit die höchsten Preise zahle. Die Experten regen daher auf EU-Ebene ein Verbot des Parallelvertriebs an. Zudem kritisieren sie die Importquoten-Regelung, die Apotheker verpflichtet, mindestens 5 Prozent ihres Fertigarzneimittel-Umsatzes mit Importen zu machen.

 

Die SPD-Fraktion im Landtag bezeichnete Golzes Rücktritt als richtigen Schritt und fordert nun Konsequenzen für die Arzneimittelaufsicht. Auch die Stiftung Patientenschutz verlangt eine Neuordnung der Medikamentenaufsicht »Alle Bundesländer sind nun gefordert, ihre Aufsichtsstrukturen zu überprüfen und festgestellte Mängel zügig abzustellen«, verlangte Vorstand Eugen Brysch am Dienstag in einer Mitteilung. Der Arzneimittelmarkt sei globalisiert und halte sich nicht an Ländergrenzen. Es müssten die Vorgaben für die Medikamentenüberwachung verschärft werden, sagte er. /

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