Pharmazeutische Zeitung online
Ebola-Epidemie

WHO-Direktorin ruft zu Unterstützung auf

26.08.2014  16:47 Uhr

Von Annette Mende / Die Generaldirektorin der Weltgesundheits­organisation WHO, Dr. Margaret Chan, appelliert in einem Meinungsbeitrag im »New England Journal of Medicine« an die internationale Gemeinschaft, in der Unterstützung der von der aktuellen Ebola-Epidemie betroffenen westafrikanischen Staaten nicht nachzulassen.

»Eine humane Welt kann die Menschen in Westafrika nicht in diesem außer­gewöhnlich hohen Maß leiden lassen«, schreibt Chan (doi: 10.1056/NEJMp 1409859). Die Präsidenten von Guinea, Liberia und Sierra Leone hätten ihr gegenüber erklärt, dass das Ausmaß des Ausbruchs ihre Möglichkeiten zu reagieren weit übersteige.

 

Armut, Angst und desolate Gesundheitsversorgung

 

Drei Faktoren machen die Lage im Epidemie-Gebiet aus Chans Sicht besonders schwierig: Armut, Angst und der Zusammenbruch der Gesundheitssysteme. Die drei am stärksten betroffenen Staaten gehören zu den ärmsten der Welt. 

 

Auf der Suche nach Arbeit legen die Men­schen dort weite Strecken zurück – auch über Landesgrenzen hinweg –, was die Verbrei­tung des Virus begünstigt. Jahrelange bewaffnete Konflikte und Bürgerkriege haben die Ge­sund­heits­systeme weitgehend zerstört und in ei­ni­gen Gebieten eine junge Generation ohne Schulbildung hinterlassen. In diesen Län­dern kommen auf 100 000 Menschen nur ein bis zwei Ärzte, die zudem meist in Städ­ten tätig sind, sodass die Landbevöl­ke­rung medizinisch stark unterver­sorgt ist. Isola­ti­ons­sta­ti­onen oder auch nur genügend Krankenhausbetten zur Versor­gung der Infizierten sind nahezu nicht existent.

 

Aus Angst vor der Erkrankung entziehen sich Personen, die Kontakt zu Infizierten hatten, der Überwachung durch die Behörden, An­ge­hö­rige verstecken ihre erkrankten Fa­mi­li­en­mit­glie­der oder bringen sie zu traditionellen Hei­lern, Patienten fliehen aus Behandlungszentren. Traditionen wie etwa Beerdigungsriten, die einen engen körperlichen Kontakt mit dem Verstorbenen beinhalten, sind in der Bevölkerung stark verwurzelt; in Guinea gehen 60 Prozent der Ebola-Fälle darauf zurück. Aberglaube, Angst und Misstrauen gegenüber ausländischen Helfern zu überwinden, ist eine der größten He­rausforderungen für die WHO. Sie ist angesichts des Schreckens, den Ebola verbreitet, nahezu nicht zu meistern. »Auch in reichen Ländern mit höherem Bildungsstand ist es schwierig, Angst mit Fakten zu bekämpfen«, so Chan.

 

Besonders besorgt zeigt sich Chan von der hohen Zahl an Ebola-Opfern unter medizinischem Fachpersonal (siehe Kasten). Dass sich mittlerweile mehr als 240 Ärzte und Pfleger sich mit dem Virus infizierten und mehr als 160 daran starben, verschärft die ohnehin angespannte Lage in den Krankenhäusern und schürt die Ängste der Bevölkerung zusätzlich. Nicht zuletzt erschwert es die Rekrutierung ausländischer Hilfskräfte durch die WHO. Diese ist jedoch dringend notwendig, denn die Versorgung Ebola-Kranker ist aufgrund der erforderlichen Schutzkleidung, die in dem heißen Klima nur eine begrenzte Zeit lang getragen werden kann, sehr personal­aufwendig.

 

Während sich die Lage in den betroffenen Regionen weiter zuspitze, habe sich allerdings auch die Hilfe intensiviert, so Chan. So unterstütze etwa die US-amerikanische Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) die örtlichen Behörden unter anderem mit Computer-Hard- und Software, die bald eine Erfassung der Krankheitsfälle ohne Zeitverzögerung ermöglichen werde. Außerdem sei die CDC in die Erfassung der Kontaktpersonen von Ebola-Patienten in Nigeria involviert, wo die Erkrankung bislang glücklicherweise auf wenige Fälle einer einzigen Übertragungskette in der Stadt Lagos begrenzt blieb. / 

Viele Ärzte betroffen

Bei der Ebola-Epidemie haben sich bereits mehr als 240 Ärzte und Krankenpfleger infiziert, mehr als 160 von ihnen sind gestorben. Das meldete die WHO am Montag. Noch nie zuvor seien bei einem Ebola-Ausbruch so viele Angehörige medizinischer Fachberufe selbst betroffen gewesen. Dafür gibt es mehrere Gründe: Die wenigen Helfer vor Ort arbeiten bis zur völligen Erschöpfung, was die Häufigkeit von Fehlern erhöht. Vielfach ist keine adäquate Schutzkleidung verfügbar. Da es in den meisten betroffenen Gebieten der erste Ebola-Ausbruch ist, besteht keine Erfahrung im Umgang mit der Krankheit. Fatalerweise ähneln die Symptome von häufigen Erkrankungen wie Malaria, Typhus und Lassa-Fieber denen des Ebola-Fiebers, sodass die Infektion nicht immer sofort erkannt wird.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa