Importeure greifen IMS Health an |
| 30.08.2011 18:00 Uhr |
Von Uta Grossmann / Der Bundesverband der Arzneimittel-Importeure (BAI) erhebt schwere Vorwürfe gegen IMS Health. Er unterstellt dem Gesundheitsdienstleister, für Pharmaunternehmen mithilfe von Apothekern die Abgabe von Importarzneimitteln auszuforschen.
Das Frankfurter Institut bezwecke mit einer Markterhebung in deutschen Apotheken, die Anbieter von Importarzneimitteln als »unliebsame Konkurrenz der Pharmakonzerne« von ihren Bezugswegen aus der Europäischen Union (EU) abschneiden zu können, schreibt der Verband in einer Pressemitteilung.
Der Vorstandsvorsitzende des BAI, Andreas Mohringer: »Die uns vorliegenden IMS-Unterlagen sprechen eine völlig andere Sprache als die von IMS offiziell abgegebenen Statements zu dieser aktuellen Markterhebung. Vielmehr wird damit das eigentliche Ziel von IMS und deren Auftraggebern offensichtlich, den freien EU-Warenverkehr und -Wettbewerb zulasten der deutschen Anbieter preisgünstigerer Importarzneimittel zu behindern.«
Mohringer, der Apotheker und Geschäftsleiter des Importeurs Eurimpharm ist, kritisiert, »eine Behinderung der Importe führt zu höheren Kosten für die Patienten und das deutsche Gesundheitssystem, da dann entsprechend mehr der identischen, aber teureren Produkte der IMS-Auftraggeber abgegeben werden müssen«. Mohringer fordert, die Markterhebung müsse sofort eingestellt werden.
IMS Health fragt zwischen Juli 2011 und Juni 2012 in Apotheken Informationen zur Abgabe bestimmter Importarzneimittel ab. Die Apotheker sollen Angaben zu den Herkunftsländern der Importe machen, jede Packung fotografieren und die Daten an IMS Health senden. Der Gesundheitsdienstleister erstellt die Studie im Auftrag mehrerer Pharmaunternehmen, die dafür be-zahlen.
Aufwandsentschädigung für Apotheker
Die mitwirkenden Apotheker erhalten eine »Aufwandsentschädigung pro Monat, die sich im Rahmen der für primäre Marktforschungsstudien üblichen Honorare bewegt«, teilte Marketingchefin Katharina Werner der Pharmazeutischen Zeitung auf Nachfrage mit. Die »Süddeutsche Zeitung« schrieb am 22. August, das Honorar könne im Jahr bis zu 1340 Euro betragen.
Die Zielsetzung der Studie ist nach Angaben von IMS Health, zum einen die Menge bestimmter Medikamente zu ermitteln, die ein Land zur ausreichenden Versorgung der Bevölkerung benötigt, und zum anderen, Arzneimittelfälschungen aufzudecken. Keinesfalls handele es sich um Industriespionage, wie in dem Artikel der »Süddeutschen Zeitung« zwischen den Zeilen angedeutet. Alle IMS Marktforschungsstudien erfüllten die relevanten gesetzlichen Rahmenbedingungen, versicherte das Institut. /