AOK startet die siebte Runde |
30.08.2011 18:00 Uhr |
Von Uta Grossmann / Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) haben 105 Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen ausgeschrieben. Die Rabattverträge sollen am 1. April 2012 starten. Pro Generika kritisiert, die Ausschreibung behindere den Wettbewerb.
Die siebte Runde der AOK-Arzneimittelrabattverträge wurde am 27. August im EU-Amtsblatt europaweit ausgeschrieben. Es geht um 105 Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen, die nach AOK-Angaben ein Umsatzvolumen von mehr als zwei Milliarden Euro im Jahr haben. Unter den umsatzstärksten Wirkstoffen der Ausschreibung sind der Magensäurehemmer Pantoprazol und das Neuroleptikum Olanzapin.
Der Branchenverband Pro Generika hält der AOK vor, mit Olanzapin (Markenname Zyprexa) zum ersten Mal einen Wirkstoff auszuschreiben, der noch patentgeschützt ist. Der Patentschutz für das Neuroleptikum endet erst im September. »Damit starten die Krankenkassen erstmals eine Ausschreibung, bevor Generikaunternehmen überhaupt in den Wettbewerb einsteigen können«, kritisiert Pro-Generika-Geschäftsführer Bork Bretthauer. Das sei ein »absolutes Novum«.
Für das patentgeschützte Olanzapin-Original Zyprexa bestehen aktuell Rabattverträge für über 46 Millionen gesetzlich Krankenversicherten. Laufen diese Verträge über das Patentende hinaus, kann ein Wettbewerb gar nicht in Gang kommen – vielmehr übernimmt der Gewinner der AOK-Generika-Ausschreibung Anfang April quasi nahtlos die Versorgung zumindest der 25 Millionen AOK-Versicherten. Pro Generika appelliert an die AOK, die Lieferfrist zwischen Zuschlag und Vertragsbeginn auf sechs Monate zu verlängern. Sonst werde sich das Chaos der sechsten Rabattrunde in den Apotheken wiederholen. /