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Abafungin

Ein Neuling, zwei Angriffspunkte

26.08.2008  15:13 Uhr

Abafungin

<typohead type="3">Ein Neuling, zwei Angriffspunkte

Von Sven Siebenand

 

Die Arylguanidine sind eine neue Wirkstoffklasse gegen Pilze. Schon nächstes Jahr könnte ihr erster Vertreter, das topische Breitspektrum-Antimykotikum Abafungin, die Arzneistoffpalette hierzulande erweitern.  

 

Ursprünglich wurde Abafungin während eines Screenings von H2-Rezeptor-Antagonisten, basierend auf der Struktur von Famotidin, untersucht. Dann stellten Wissenschaftler eher zufällig fest, dass die Substanz in der Lage ist, Pilzen zu Leibe zu rücken. Eine Weiterentwicklung zur Marktreife seitens der Bayer AG, in deren Laboren die Substanz synthetisiert wurde, fand allerdings nicht statt. Nun – einige Jahre später – hat York Pharma die Zulassung für Abafungin (AbasolTM) beantragt. Das Unternehmen hofft, das Präparat in Form einer 1-prozentigen Creme noch in diesem Jahr in Großbritannien auf den Markt bringen zu können. Im Zuge des gegenseitigen Anerkennungsverfahrens der Zulassung in einem EU-Staat könnte das Präparat dann Ende 2009 auch in Deutschland auf den Markt kommen. Ein mögliches Einsatzgebiet sind zum Beispiel Fußpilz-Erkrankungen.

 

»Das Mittel muss circa zwei bis drei Wochen lang einmal täglich aufgetragen werden«, so Dr. Karlheinz Nocker von York Pharma gegenüber der PZ. In der Entwicklung befinde sich zudem ein Gel, das bei Nagelpilz-Infektionen zum Einsatz kommen soll.

 

Im Fachmagazin »Chemotherapy« (54, 2008, 245-259) nimmt das Team um Dr. Claudia Borelli von der Universität München Bezug auf In-vitro-Versuche, in denen sich Abafungin als hoch wirksam gegen Dermatophyten, Hefen und Schimmelpilze erwiesen hat. Dabei spielt es keine Rolle, ob sich die Pathogene in der Ruhe- oder in der Wachstumsphase befinden. Anders als Azol-Antimykotika interagiere die Substanz zudem nicht mit Cytochrom P 450-abhängigen Enzymen.

 

Borelli und Kollegen informieren ferner, dass Abafungin über einen dualen Wirkmechanismus verfügt. Zum einen greift die Substanz in die Biosynthese von Ergosterol ein, einem essenziellen Bestandteil der Zellmembran von Pilzen. Das Antimykotikum hat jedoch einen anderen Angriffspunkt als bereits bekannte Hemmstoffe der Ergosterol-Biosynthese unterschiedlicher Wirkstoffgruppen wie Clotrimazol, Terbinafin oder Amorolfin: Abafungin blockiert die Transmethylierung an der Kohlenstoff-Position 24 in der Seitenkette, katalysiert durch das Enzym Sterol-C-24-Methyltransferase.

 

Zum anderen scheint eine zweite Wirkung des Arzneistoffs eine direkte Schädigung der Zellmembran zu sein. Diese kommt den Forschern zufolge dadurch zustande, dass Abafungin mit einem bestimmten Phospholipid der Zellmembran interagiert, dem Phosphatidylserin. Dieses wirkt aufgrund seiner negativ geladenen Carboxylatgruppe besonders anziehend auf Abafungin, welches im sauren Milieu ein positiv geladenes Guanidinium-Ion ausbildet. Ist die Integrität der Zellmembran gestört, führt das bei den Pilzen schnell zum Zelltod.

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