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Alchemieworkshop

Ein roter Löwe wird zur Königin

27.08.2007  12:19 Uhr

Alchemieworkshop

<typohead type="3">Ein roter Löwe wird zur Königin

Von Heike Haß

 

Wie spannend Alchemie sein kann, erfuhren Kinder zwischen 8 und 12 Jahren bei der diesjährigen Sommeraktion im Deutschen Apotheken-Museum. Die neugierigen Teilnehmer des ausgebuchten Kurses erwarteten nicht nur erstaunliche chemische Versuche, sie begaben sich auch auf die Spur des Goldes.

 

Über 180 Arzneien beherbergt der 400 Jahre alte Schrank im Eingang des Museums, und einige davon tragen merkwürdig anmutende Geheimzeichen. Dahinter verbirgt sich ein ausgeklügeltes System, dem die Jungalchemiker noch auf die Spur kommen sollten.

 

Dr. Albert Borchardt von der Heidelberger Hirschapotheke begann zunächst mit einem alchemischen Rätsel: »Wie kann aus dem roten Leu und der weißen Lilie die Königin im Glas hervorgehen?«, fasste er ein Zitat aus Goethes berühmtem Faust in einer Frage zusammen. Borchardt mischte eine rote wässrige Lösung an und gab sie in den Kolben, darauf folgte eine klare Flüssigkeit, die mit einer ebenfalls durchsichtigen Flüssigkeit in Verbindung gebracht wurde und ausfiel: Es stieg ein weißes Gebilde in dem Gefäß auf, das tatsächlich an eine Lilie erinnerte. Ersteres war der »rote Leu«, in dem die Kinder schnell einen »roten Löwen« erkannten. Aber was hatte die rote Farbe mit dem wilden Wüstentier zu tun?

 

Beim anschließenden Gang durch das Museum begegneten die Kinder in der Einrichtung der ehemaligen Bamberger Hofapotheke dem Apotheker Johann Friedrich Böttger (1682-1719) und seiner Lebensgeschichte. Der sächsische Kurfürst August der Starke ließ Böttger, dem der Ruf vorauseilte, er könne Gold herstellen, ergreifen und auf der Meißener Albrechtsburg festsetzen. Hier sollte er durch Goldherstellung den Reichtum des Kurfürsten mehren. Wie zu ahnen war, misslang Böttger die Produktion, doch »erfand« er eine Rezeptur, die ebenfalls Gold wert war: das berühmte Meißener Porzellan, auch weißes Gold genannt. Der Wunsch, Gold herzustellen, war schon immer eine treibende Kraft in der Alchemie und ist auch namengebend gewesen (aus dem Arabischen: al-kimiya: Metallumwandlung).

 

Auf den berühmten Arzt Paracelsus (1492-1541), der auch alchemisch tätig war, geht der Anspruch zurück, sich die alchemischen Techniken zunutze zu machen, um daraus Arzneien herzustellen. Aufmerksam folgten die wissbegierigen Besucher auch dem folgenden theoretischen Teil. Museumsmitarbeiterin Anne Roestel erläuterte den Aufbau der Welt aus den Elementen Feuer, Wasser, Luft und Erde und die dazugehörigen Zeichen, die die Alchemiker früher benutzten. Sie verbanden die Elemente mit den Planeten und diese mit den Metallen. Daraus erwuchs ein Weltbild, das in Zeichen festgehalten wurde. Chemische Herstellungsverfahren und Bezeichnungen von Substanzen konnten damit ausgedrückt werden. Viele der kleinen Wissenschaftler wollten nicht nur direkt die neue Geheimsprache erlernen, sondern sogar noch die lateinischen Namen der Substanzen wissen.

 

Zum Abschluss war im Labor das Ergebnis des »Faustischen Versuchs« zu sehen: Aus der roten und der milchig weißen Flüssigkeit hatte sich mittels Destillation in der Retorte eine transparente farblose Flüssigkeit gebildet: eine wohlriechende Königin. »Bei der Destillation farbiger Substanzen bleibt der Farbstoff im Ursprungskolben zurück, und das Destillat selbst ist farblos«, beendete Borchardt seine Vorführung.

 

Ein Alchemienachmittag für Kinder kann ab September im Museum gebucht werden. Informationen: Heike Haß, Telefon (0 62 21) 2 58 80, info(at)deutsches-apotheken-museum.de.

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