Pharmazeutische Zeitung online

Nicht akzeptabel

20.08.2013  18:12 Uhr

So kann es gehen. Am Sonntag berichtete »Spiegel online« von »einem der größten Datenskandale der Nachkriegszeit«. Millionen deutsche Patienten und Ärzte seien ausgespäht worden, behauptete das Magazin. Gut 48 Stunden später hat das Thema einen bemerkenswerten Absturz hinter sich. Wer lange danach suchte, fand den Artikel auf der Spiegel-Website noch unter »nachrichten/netzwelt/netzpolitik«. Spätestens mit der Aussage des bayerischen Datenschutzbeauftragten, Thomas Kranig, war die Affäre nicht mehr superlativfähig. »Wir sind der Auffassung, das ist so in Ordnung«, sagte Kranig der PZ (Apothekenrechenzentren: Datenschutz in der Kritik). Dennoch macht die ausgebliebene Affäre manches deutlich.

 

Erstens: Datenschutz ist mittlerweile in Deutschland ein wichtiges Thema. Google, Apple und NSA sind dafür wohl die Hauptverantwort­lichen. Der Aufschrei nach der ersten Meldung zum Verkauf von Patienten­daten war groß. Verstöße gegen den Datenschutz sind heute kein Kavaliers­delikt mehr, sondern manifeste Straftaten. Das ist auch gut so. Sensible personenbezogene Daten dürfen nicht gehandelt werden wie Wurst oder Käse. Das ist mittlerweile unbestritten.

 

Unerfreulich ist eine zweite Erkenntnis: Offensichtlich bleibt auch der Datenschutz in Deutschland im Netz des Föderalismus hängen. Die Entlastung der VSA durch den bayerischen Datenschutzbeauftragten wird von seinem Kollegen aus Schleswig-Holstein, Thilo Weichert, nicht akzeptiert. Er hält die Sichtweise seiner süddeutschen Kollegen für falsch. Offenbar finden die Datenschützer in den Bundesländern keinen bundesweiten Konsens. Deshalb liefern die Apothekenrechenzentren im Norden der Republik andere Daten an die Informationsdienstleister als die in der Mitte und im Süden. Für den Datenschutz muss es aber einheitliche Regeln in ganz Deutschland geben. Im Sinne der Verbraucher und im Sinne der Unter­nehmen, die mit Daten handeln. Vollkommen inakzeptabel ist deshalb die Warnung des schleswig-holsteinischen Datenschutzbeauftragten, die Apotheker sollten ihre Daten nicht von Rechenzentren bearbeiten lassen, die ihre Daten nicht ausreichend anonymisieren. Die Datenschutzbeauftragten der Länder sollten zuerst ihre Hausaufgaben machen und die Rechtslage zweifelsfrei klären, bevor sie Apotheker davor warnen, gegen die Schweigepflicht zu verstoßen. Denn die haben diese Situation nicht verursacht.

 

Daniel Rücker 

Chefredakteur

 

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
THEMEN
Rechenzentren

Mehr von Avoxa